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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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erzeugt, aber wir hatten keine Ahnung, daß es
auch Wunderwirker hervorbringen konnte. Es liegt im Wesen
der Hadenmänner, nach Vollkommenheit zu streben, und es ist
inakzeptabel, daß Ihr über Kräfte verfügt, die uns verschlossen
bleiben sollten. Also werden wir Euch erforschen, die Quelle
Eurer Wunderkräfte bestimmen und sie uns aneignen. Wir errichten ein neues Labyrinth des Wahnsinns , und alle Hadenmänner werden es durchschreiten. Dann soll die Menschheit
zittern, denn von jenem Augenblick an sind ihre Tage gezählt!
Und all das Euretwegen, Owen Todtsteltzer.«
»Ihr sagt, Ihr wolltet uns erforschen«, sagte Owen. »Würde
es Euch etwas ausmachen, ein wenig deutlicher zu werden?«
»Wir werden Euch untersuchen, prüfen und schließlich sezieren«, erklärte Mond. »Dabei werden wir alle Eure Geheimnisse
und Grenzen in Erfahrung bringen und Euch schließlich auf
Eure kleinsten Bestandteile reduzieren. Nichts wird uns entgehen. Nichts bleibt ungetan.«
»Ihr greift den Dingen voraus«, erläuterte ihm Owen. »Ihr
müßt uns zunächst in die Gewalt bekommen. Und Ihr habt
noch nie erlebt, was wir leisten, wenn es zum Kampf kommt.«
»Ein Kampf wird nicht stattfinden«, sagte Mond. »Ihr werdet
jeder Anweisung Folge leisten, Owen. Euch sogar gegen Eure
Freunde wenden, falls wir es für nötig befinden. Ihr gehört
uns.«
»Wovon zum Teufel redet er da, Owen?« murmelte Hazel.
»Ich gehöre niemandem«, sagte Owen.
»Ihr habt Euch uns übergeben«, behauptete Mond seelenruhig. »Als Ihr unsere goldene Hand akzeptiertet.«
Owen blickte auf seine Linke hinab. Die künstliche Hand.
Die ursprüngliche hatte er beim Kampf gegen das GrendelFremdwesen auf Haden verloren. Um sein Leben zu retten,
hatten die Hadenmänner ihm eine künstliche Version aufgepfropft. Ein wundersames Ding aus purem Gold, das jedem
seiner Gedanken gehorchte. Und wenn es sich manchmal kalt
anfühlte, so, als gehörte es nicht ganz zu ihm, dann war das ein
kleiner Preis für ein solches technisches Wunder. Er hob die
Hand vors Gesicht und beugte die Finger. Fast ein Kunstwerk.
Er senkte die Hand wieder und sah Mond an. »Traut niemals
dem Geschenk eines Fremden. Was habt Ihr mit mir gemacht,
Ihr Mistkerle?«
»Euch an uns gebunden. Die Hand hat goldene Fäden durch
Euren ganzen Körper gezogen, jeden Teil von Euch infiltriert,
einschließlich Eures Hirns. Wir steuern Euch jetzt von innen
heraus. Ihr gehört uns, Owen. Tatsächlich habt Ihr das schon
immer getan.«
»Mein Gehirn?« fragte Owen. »Ihr habt mit Euren Metallfingern an mein Hirn gerührt? Euch in meine Gedanken eingemischt, meine Entscheidungen beeinflußt? Wozu habt Ihr mich
gezwungen? Wieviel von dem, was ich heute bin, geht auf
Euch zurück?«
»Ihr werdet es nie erfahren«, antwortete Mond.
Es schien Owen, als fühlte sich die künstliche Hand ganz kalt
an. Er ballte sie zur Faust, probierte, ob nicht ein Gefühl des
Widerstands auftrat. Er funkelte Mond an. »Ihr habt gesagt, ich
wäre Euer Erlöser. Als ich Euch aus der Gruft freiließ, habt ihr
geschworen, mir Gefolgschaft zu leisten.«
»Und wir hielten uns daran. Solange es unseren Absichten
diente. Wir sind die Hadenmänner. Wir sind die Bestimmung
der Menschheit. Nichts darf uns im Weg stehen.«
»Seid verdammt, Mond!« flüsterte Owen. »Was habt Ihr mir
angetan?«
»Es tut mir leid, Owen«, sagte Mond. »Ich habe auch hierin
keine andere Wahl.«
Owen griff mit der Menschenhand nach seiner Pistole, und
ein plötzlicher Krampf erschütterte alle seine Muskeln. Er
schrie vor Schmerz auf, und die Agonie brannte in ihm wie
eine goldene, verzehrende Flamme. Er stürzte zu Boden und
lag zuckend da, die Zähne von einem Krampf des Mundes freigelegt. Hazel wollte ihm helfen, und sofort packten sie ein halbes Dutzend Hadenmänner. Andere ergriffen Bonnie Chaos
und Mitternachtsblau und hielten sie fest. Owen schrie erneut
vor Schmerz und Entsetzen auf über den Verrat des eigenen
Körpers, bis er schließlich verstummte. Befehle von außen liefen durch sein Gehirn, und er kam elegant auf die Beine, ein
Gefangener im eigenen Kopf. Er spürte, wie sich die goldenen
Fäden in ihm regten, wie sie sich durch den ganzen Körper
schlängelten, parasitischen Metallwürmern gleich. Er konnte
nicht mal den Kopf oder die Augen drehen, um zu sehen, was
mit Hazel passierte, bis die Hadenmänner es für ihn taten.
Hazel wehrte sich gegen den Griff der Hadenmänner, und es
fiel ihnen verdammt

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