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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ungelegen
kommt.«
    Finlay zog eine Braue hoch. Er hatte nie viel Kontakt zu den
legendären Helden gehabt, weder während der Rebellion noch
anschließend, und so hatte er keinen Schimmer, warum sie ihn
jetzt aufsuchten. Aber falls schon nichts sonst, so konnte sich
ihr Besuch wenigstens als interessant erweisen, und eine Pause
in seiner Brüterei kam ihm gerade recht. Er öffnete die beiden
Schlösser und zog drei Riegel zur Seite, die er noch zusätzlich
montiert hatte. Rasch trat er zurück, während er die Tür aufriß.
Jakob und Ruby standen allein und mit leeren Händen auf dem
Korridor. Sie betrachteten die Schußwaffe in seiner Hand, mit
der er auf sie beide zielte, sagten aber nichts. Finlay lud sie mit
einem Wink der freien Hand ein, hereinzukommen, und ging
dann um sie herum, um die Tür wieder abzuschließen und zu
verriegeln.
    »Man kann heutzutage gar nicht vorsichtig genug sein. Nicht,
wenn man so viele Feinde hat wie ich.«
»Vertraut mir«, sagte Jakob, »ich kenne das Gefühl.«
»Macht es Euch bequem«, forderte Finlay sie auf. »Tut mir
leid, daß es hier so aussieht, aber ich habe das Zimmermädchen
erschossen.«
Er lächelte, um zu zeigen, daß das ein Scherz gewesen war,
und Jakob und Ruby erwiderten das Lächeln, ehe sie vorsichtig
weiter ins Zimmer kamen. Sie sahen sich nach Sitzgelegenheiten um. Hier sah es wirklich fürchterlich aus. Jakob und Ruby
mußten über etliche Sachen hinwegsteigen, um zwei ramponiert wirkende Stühle zu erreichen. Schmutzige Wäsche lag in
einer Ecke aufgehäuft; schmutziges Geschirr türmte sich im
Spülbecken der winzigen Kochnische. Etliche Wurfmesser
steckten in der Tür. Jakob staubte die Sitzfläche seines Stuhls
ab, ehe er Platz nahm. Ruby scherte sich nicht darum. Finlay
setzte sich auf die Bettkante und hielt weiterhin den Disruptor
auf seine Gäste gerichtet. Sein Blick war kalt und fest, und
auch die Hand zitterte nicht.
»Also«, sagte er ruhig, »was führt solche illustre Gesellschaft
in mein kleines Schlupfloch, von dem niemand etwas wissen
sollte?«
»Robert hat uns gesägt, wo wir Euch finden«, erklärte Jakob.
»Ah«, sagte Finlay. »Letztlich ist es immer die Familie, die
Verrat an einem Menschen übt.«
»Wir müssen mit dir reden«, sagte Ruby. »Es gibt Dinge, die
wir nur von dir erfahren können.«
»Da habt Ihr recht«, versetzte Finlay. »Ich weiß alles mögliche. Deshalb möchten mich so viele Leute zum Schweigen
bringen. An welches spezielle schmutzige kleine Geheimnis
habt Ihr gedacht?«
»Wir würden Euch gern ein paar Fragen nach den Geschäften
stellen, die der Clan Feldglöck mit Shub getätigt hat«, sagte
Jakob und beäugte vorsichtig Finlays Disruptor.
»Ach das«, sagte Finlay wegwerfend. Er rutschte weiter aufs
Bett, lehnte sich ans Kopfende und steckte den Disruptor wieder ins Halfter. Jakob und Ruby entspannten sich etwas. Als
Finlay weiterredete, wirkte er fast gelangweilt. »Das ist inzwischen ein alter Hut. Niemand schert sich mehr darum. Ich
dachte, einer meiner Feinde hätte Euch geschickt, um herauszufinden, was ich weiß, und mir den Mund zu stopfen. Ich habe
viele Feinde, wißt Ihr? In allen Schattierungen des politischen
Spektrums. Ihr wärt überrascht. Selbst die undankbaren Untergrundbewegungen verleugnen mich heute, obwohl ich einmal
ihr Goldjunge war. Sie haben mich als Waffe eingesetzt, und
ich habe Menschen getötet. Heute finde ich nicht mal mehr
jemanden, der auf meine Anrufe antwortet. Meine früheren …
Exzesse … machen mich zu einer Belastung. Einer Peinlichkeit. Sobald ich meinen jetzigen Einsatz abgeschlossen habe,
werde ich zurückkehren, an die Tür klopfen und ein Nein nicht
als Antwort akzeptieren. Und dann kommt es … zur Abrechnung.«
»Und was für ein Einsatz könnte das sein, Sir Feldglöck?«
erkundigte sich Jakob höflich.
»Ich knöpfe mir Valentin Wolf vor. Wir müssen noch ein
Geschäft zum Abschluß bringen.«
»Ich denke, jeder im Imperium muß noch ein Geschäft mit
diesem Mistkerl zum Abschluß bringen«, sagte Ruby. »Reden
wir lieber über Shub .«
»Tun wir es lieber nicht und behaupten das Gegenteil.« Finlay funkelte Ruby einschüchternd an und schien ein wenig betroffen, als sie einfach zurückfunkelte. »Ach, na ja, wenn es
Euch rascher bewegt, wieder aufzubrechen … Meine Familie
hat ein Abkommen mit den abtrünnigen KIs getroffen, wollte
deren fortschrittliche Technik im Austausch gegen den Hyperraumantrieb der

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