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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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daß sich eine Macht wie die Familien für
jede beliebige Gruppe auf den Rücken dreht, oder? Sie haben
in Euer Abkommen eingewilligt, weil sie keine andere Wahl
hatten. Die Clans beugen sich dem Schwarzen Block , weil ihre
heranwachsenden Generationen nicht mehr ihnen gehören. Sie
gehören mit Leib und Seele dem Schwarzen Block .
In seinem Kern lauern nur Geheimnisse und Rätsel. Das
Schwarze Kolleg. Die Rote Kirche. Die Hundert Hände. Namen, die nur flüsternd genannt werden. Niemand weiß heute
mehr, wer den Schwarzen Block leitet oder welche Absichten
er verfolgt. Es spielt auch keine Rolle. Seine Leute sind überall. Auch in hohen Positionen. Ihr wärt überrascht.«
»Ich bezweifle es«, entgegnete Ruby. »Mich überrascht nicht
mehr viel. Und ich habe den Familien nie vertraut, und auch
niemandem, der mit ihnen in Verbindung steht.«
»Wie ausgesprochen klug«, fand Robert.
Jakob mischte sich schnell ein. »Was ist mit Finlay? Irgendeine Idee, wo wir ihn finden könnten?«
»Er ist genau dort, wo Ihr ihn auch erwarten würdet«, sagte
Robert. »So dicht an Blut und Tod und Wahnsinn, wie er nur
kommen kann. Er lebt in der Arena.«
    In der Stadt auf Golgatha , die Parade der Endlosen heißt, geht
jeder in die Arena. Um mitzuerleben, wie Menschen gegen
Menschen kämpfen, einzeln oder gruppenweise, oder wie
Menschen gegen Fremdwesen kämpfen oder Fremdwesen gegeneinander. Solange nur jemand umkommt. Blut ist Blut, egal
von welcher Farbe. Niemals bleibt ein Platz auf den Tribünen
oder in den Logen frei, und Jahreskarten werden von einer Generation auf die nächste vererbt. Die Arena ist das einzige, was
alle Klassen des Imperiums gemeinsam haben.
    Niemals kommt es zu einem Mangel an Freiwilligen, die ihr
Leben und ihre Ehre auf dem blutgetränkten Sand riskieren –
für Reichtum oder Privilegien oder einfach nur den Beifall der
Massen. Ein paar verdienen auf diese Weise gar ihren Lebensunterhalt – eine Zeitlang wenigstens. Und der größte Kämpfer
von allen, gegen den jeder Mann kämpfen und mit dem jede
Frau ins Bett gehen wollte, der Mann, der nie eine Herausforderung ausschlug, war jene geheimnisvolle und rätselhafte Gestalt unter einem anonymen Stahlhelm, die man den Maskierten Gladiator nannte.
    Zwei Männer trugen diese Maske, obwohl die Zuschauer das
nie erfuhren. Der erste hieß Georg McCrackin, der unbesiegt
zurücktrat, als er zu dem Entschluß gelangte, daß er zu alt und
zu langsam wurde. Er bildete Finlay Feldglöck zu seinem
Nachfolger aus. Georg McCrackin kam während der Rebellion
ums Leben, während er den anonymen Helm trug, und Toby
Shreck nahm ihm im Rahmen einer Live-Sendung die Maske
ab.
    Finlay hatte sich aus vielerlei Gründen aus der Arena zurückgezogen, aber er behielt weiterhin das alte Quartier in der
Wohnsektion tief unter dem blutigen Sand. Es war sehr bescheiden, aber ihm machte das nichts aus. Hier fand ihn wenigstens niemand, und hier konnte er sich ausruhen und schlafen
und planen, wie er am besten seinen alten Widersacher Valentin Wolf aufspürte und ermordete. Die Klon- und EsperBewegungen hatten ihm Valentins Kopf auf einer Stange versprochen, als Gegenleistung für seine Dienste als Attentäter,
aber jetzt, wo die Rebellion vorüber war, schienen sie viel zu
beschäftigt, um sich an alte Freunde und Versprechungen zu
erinnern, und so entschied Finlay, die Sache selbst in die Hand
zu nehmen.

Er konnte nicht einfach ein Schiff anwerfen und losfliegen.
Das Parlament hatte ihm einen offiziellen Status wie dem
Todtsteltzer und dieser d’Ark verweigert. Es traute ihm nicht.
Einige dachten nicht ganz ohne Grund, er könnte einen solchen
Status nutzen, um sie zu verfolgen. Und so versagten sie ihm
eine Rolle in ihrer heißgeliebten neuen Ordnung und ließen ihn
von Spionen überwachen. Finlay brachte hin und wieder ein
paar von denen um, nur damit die übrigen nervös blieben. Ruhig und unauffällig bereitete er sich auf seine Mission vor. Und
so erstaunte es ihn doch ganz schön, als jemand ganz unverblümt an seine Tür klopfte.
    Geschmeidig stand er von dem ungemachten Bett auf, wo er
auf dem Rücken gelegen und an nichts Besonderes gedacht
hatte, und zog den Disruptor aus dem Halfter, der am Bettpfosten hing. Lautlos tappte er zur Tür hinüber und lauschte einen
Augenblick lang. Erneut wurde geklopft.
    »Wer da?« fragte Finlay.
»Jakob Ohnesorg und Ruby Reise. Wir hätten gern unauffällig ein Wort mit Euch gewechselt. Falls es nicht zu

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