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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hereingekommen? Ich wußte nicht mal, daß du an Bord bist.«
»Niemand weiß es«, sagte Diana Vertue. »Belassen wir es
auch dabei. Niemand darf erfahren, daß ich je hier war. Ich
habe inzwischen Feinde, die mächtiger und gefährlicher sind,
als ich je erwartet hätte.«
»O verdammt!« sagte Schwejksam. »Wen hast du jetzt wieder umgebracht?«
»Nichts dieser Art«, antwortete Diana. »Mit sowas würde ich
schon fertig.«
»Jetzt mal langsam«, verlangte Schwejksam. »Wie bist du an
Bord gekommen? Welche Ausrede du auch benutzt hast, der
Sicherheitsdienst hätte mich benachrichtigen müssen.«
Diana lächelte kurz. »Ein Mädchen braucht ein paar Geheimnisse, Vater. Sagen wir einfach, daß mich niemand mehr
sieht, wenn ich nicht gesehen werden möchte. Nicht einmal
dein Schiffs-Esper oder die Sicherheitsanlagen. Setzt euch
jetzt, ihr beide. Ich hasse es, wenn jemand so über mir aufragt.«
Schwejksam und Carrion sahen sich an, zuckten gleichzeitig
die Achseln und sahen sich nach Sitzgelegenheiten um. Nur
eine war noch frei, so daß Schwejksam dort Platz nahm. Er war
schließlich Kapitän. Carrion setzte sich aufs Bett. Beide blickten Diana erwartungsvoll an.
»Ich arbeite an einem neuen Projekt«, berichtete sie vorsichtig. »Es besteht darin, der tatsächlichen Natur der Mater Mundi nachzugehen. Und ich habe alle möglichen interessanten Dinge
ausgegraben. Das eine, dessen ich mir sicher bin, lautet: Sie ist
nicht das, wofür alle Welt sie hält. Sie ist auch ein bißchen sauer auf mich, weil ich meine Nase in Sachen stecke, die mich
ihrer Meinung nach nichts angehen. Tatsächlich hat sie mich
sogar persönlich gewarnt. Ich denke, sie hätte mich umgebracht, wäre sie dazu in der Lage gewesen.«
Carrion musterte sie interessiert. »Ihr habt der Mater Mundi standgehalten? Ich bin beeindruckt.«
»Vielleicht solltest du dich aus der Sache zurückziehen, Diana«, sagte Schwejksam. »Was ist so wichtig an der Frage, was
die Mater Mundi ist? Inwiefern sollte es sich lohnen, dabei
umzukommen?«
»Ich weiß nicht«, räumte Diana ein. »Das ist genau mein
Punkt. Was ist so Schreckliches an ihr, so Schockierendes, daß
sie bereit ist zu morden, nur um es geheimzuhalten?«
Schwejksam zuckte ungeduldig die Achseln. »Zwecklos,
mich das zu fragen. Ich habe mich noch nie für Angelegenheiten der Esper interessiert. Was möchtest du von mir, Diana?
Wir legen in nicht ganz sechs Stunden ab, um Kurs auf die Dunkelwüste zu nehmen.«
»Deshalb mußte ich dich ja noch rasch erreichen. Mich interessiert immer mehr das eigentliche Wesen der ESP. Wie sie
das möglich macht, was sie bewirkt. Ihr beide seid einzigartige
Personen. Der Kapitän, weil er teilweise das Labyrinth des
Wahnsinns durchschritt und verändert wieder zum Vorschein
kam. Und Carrion, denn ehe er nach Unseeli ging, zeigte er
keine Spur von Esper-Fähigkeiten. Niemand in seiner Familie
war jemals Esper, soweit ich dem nachgehen konnte, und die
genetischen Angaben in seinen alten medizinischen Dateien
bestätigen es. Also, Carrion, wie seid Ehr zu dem Ausbund an
ESP geworden, der Ihr heute seid?«
»Die Fremdwesen haben mich verändert«, erklärte Carrion.
»Die Ashrai. Es war nötig, damit ich allein auf ihrer Welt überleben und mich ihrem Krieg gegen die Menschheit anschließen
konnte. Also haben sie mich umgeformt. Und nein, ich weiß
nicht, wie sie das getan haben. Ich kann mich nicht daran erinnern.«
»Sie mußten Modifikationen auf genetischer Ebene vornehmen«, überlegte Diana stirnrunzelnd. »Ganz schön raffiniert
für eine Lebensform ohne erkennbare Technik.«
»Das ist eine sehr menschliche Haltung«, fand Carrion.
»Tech ist nicht alles.«
Diana musterte ihn schweigend und ausgiebig. »Ihr seid niemals allein, nicht wahr, Carrion? Sie sind stets bei Euch. Die
Gespenster. Die Ashrai.«
Carrion beugte sich vor. »Ihr könnt sie sehen?«
»Beinahe. Ich habe einmal auf Unseeli in ihren Gesang eingestimmt, wißt Ihr noch? Mein Bewußtsein verschmolz mit
ihrem, wenn auch nur kurz. Diese Verbindung ist immer noch
vorhanden. Ich kann sie spüren, eine potentielle Präsenz rings
um Euch herum, wie der Luftdruck vor einem Sturm. Warum
bleiben sie, Carrion? Warum bleiben sie bei Euch?«
»Ich bin der letzte Ashrai. Alles, was von ihnen geblieben ist.
Sie suchen Vergeltung. Für das, was ihnen angetan wurde. Was
ihren Bäumen und ihrer Welt angetan wurde.«
»Vergeltung?« fragte Diana. »Das ist eine sehr menschliche

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