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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Haltung, nicht wahr?«
»Ja«, sagte Carrion. »Bedauerlicherweise haben sie aus dem
Beispiel gelernt.«
»Wir sind uns sehr ähnlich, Ihr und ich«, fand Diana. »Verändert durch Kräfte, die größer sind als wir, aus Gründen, die
wir nicht ganz begreifen. Zu was solltet Ihr Euch entwickeln,
Carrion? Zu ihrem Helden? Ihrem Verteidiger? Ihrem Rächer?
Seid sehr vorsichtig, Carrion! Ihr seid vielleicht nicht der, für
den Ihr Euch haltet. Ihr habt schon einmal für die Ashrai gegen
die Menschheit gekämpft. Würdet Ihr heute noch die Menschheit für sie vernichten – aus Rache?«
»Das würden sie nie von mir verlangen«, sagte Carrion.
»Woher wollt Ihr das wissen?« fragte Diana, und Carrion
fand keine Antwort darauf.
»Warum bist du hier, Diana?« fragte Schwejksam, nachdem
die Stille lange genug angehalten hatte, um ungemütlich zu
werden. »Wenn ich daran denke, was du im Parlament zu uns
gesagt hast …«
»In der Not frißt der Teufel Fliegen«, sagte Diana. »Die Weltenmutter möchte mich tot sehen. Deshalb brauche ich Hilfe,
mächtige Bundesgenossen, die mir den Rücken freihalten und
mich mit ihrer Macht unterstützen.«
»Also hast du dich an deinen Vater gewandt«, stellte
Schwejksam fest. »Natürlich, Diana. Dafür sind Väter da.«
»Nein, Vater«, entgegnete Diana. »Du nicht. Das Labyrinth hat dir Macht verliehen, aber du bist immer noch dabei zu lernen, wie man sie einsetzt.«
»Ihr wünscht also meine Hilfe?« fragte Carrion. »Sehr gut.
Meine Fähigkeiten stehen Euch zur Verfügung.«
»Schmeichelt Euch nicht zu sehr«, sagte Diana. »Ich brauche
die Ashrai. Ihre nichtmenschliche Stärke. Wie ich schon sagte
– die Verbindung besteht nach wie vor. Gott weiß, daß ich versucht habe, sie mir auszutreiben. Ich möchte in meinem Kopf
niemanden beherbergen außer mir selbst. Aber falls die Ashrai
da sind, kann ich sie vielleicht einsetzen. Also sagt mir, Carrion: Würden sie kommen, wenn ich sie riefe? Wenn ich sie
brauchte?«
»Ich weiß nicht«, antwortete Carrion. »Sie reden nicht mehr
mit mir. Sie haben jedoch stets eingegriffen, wenn ich sie
brauchte.«
»Nicht ganz die Antwort, die ich erhofft hatte«, räumte Diana
ein. »Aber … sehen wir mal, ob sie der Wahrheit entspricht.«
Ihr Gesicht veränderte sich plötzlich. Dunkle Schatten tauchten unter den Augen auf, und die Haut spannte sich eng über
die Knochen. Die dünnen Lippen streckten sich zu einem gnadenlosen, humorlosen Lächeln. Diana wirkte plötzlich größer,
als sie war, und die Augen leuchteten unnatürlich hell. Psikräfte funkelten und prasselten in der Luft, die sie umgab, und ihre
Präsenz weitete sich mit einem Satz aus und erfüllte die ganze
Kabine. Diana war verschwunden, untergetaucht in jener böswilligen Anomalie, die Johana Wahn hieß. Schwejksams Hand
fuhr mechanisch zu seiner Waffe, fiel dann aber zur Seite.
Selbst wenn er sich hätte überwinden können, auf die eigene
Tochter zu schießen, bezweifelte er, daß die Waffe gegen jemanden wie Johana Wahn etwas genutzt hätte.
Sie stand auf und funkelte Carrion an, und Schatten ballten
sich um sie herum. Carrion war rasch auf den Beinen und hielt
die Energielanze vor sich. Johana Wahn packte sie mit ihren
Geisteskräften, riß sie ihm aus der Hand und schleuderte sie
quer durch die Kabine. Carrion schrie erschrocken auf, als hätte man ihm eines seiner Gliedmaßen abgerissen. Er schwebte
langsam hoch und krachte dann mit dem Rücken an die Kabinenwand, wo er durch Johana Wahns Willen in einer Haltung
festgedrückt wurde, als hätte man ihn gekreuzigt. Schwejksam
wollte aufstehen, stellte aber fest, daß er es nicht schaffte, daß
ihn die unerbittlichen Gedanken seiner Tochter festhielten.
Und dann kamen die Ashrai.
Sie füllten die Kabine aus wie eine brodelnde Wolke, tot und
doch nicht dahingeschieden, mit Gargoylenfratzen und riesigen
Krallenhänden. Die Kabine schien sich in alle Richtungen auszuweiten, sich in eine riesige Höhle zu verwandeln, die den
gewaltigen Gestalten der Ashrai Platz bot. Schwejksam schrie
auf, als er ihrer angesichtig wurde. Sie waren grauenhaft und
prachtvoll, schrecklich in ihrem Zorn, und sie brannten so hell!
Johana Wahn, die wie ein Stern flammte, schenkte den Ashrai
ein Lächeln und sprach sie in völlig vernünftigem Ton an.
»Hallo Leute! Schön, euch wiederzusehen. Ist eine Weile
her. Tut mir leid, eure Ruhe zu stören, aber ich könnte wirklich
eure Hilfe gebrauchen. Da draußen

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