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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sehen.
Ich war ja so aufmerksam zu ihr! Sie war immer ein bißchen
dickköpfig, aber darum habe ich mich gekümmert.«
Er winkte träge mit einer riesigen fetten Hand, und ein Paneel in der linken Wand glitt auf und zeigte zwei abgetrennte
Köpfe in Gläsern. Einer gehörte Penny DeCarlo. Evangelines
Hand flog vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken,
und erst jetzt erkannte sie, daß die Köpfe noch lebten. Ihre Augen verrieten Wachheit und Leid, und die Lippen bildeten
Worte, auch wenn nichts zu hören war. Penny war bleich, hatte
kurze dunkle Haare und wäre unter anderen Umständen eine
Schönheit gewesen. Der zweite Kopf gehörte einem alten
Mann mit langen weißen Haaren und einem Schnurrbart. Kopf-
und Barthaare schwammen sanft in der Konservierungsflüssigkeit. Beide Köpfe betrachteten Evangeline traurig, und sie
zwang sich, die Hände herunterzunehmen und ihren Schock
hinunterzuschlucken. Sie konnte es sich nicht leisten, eine
Schwäche zu zeigen. Nicht hier. Sie funkelte Gregor an.
»Oh, sie sind noch quicklebendig«, versicherte ihr Gregor.
»Der auf der rechten Seite ist Professor Wax. Seinerzeit ein
führender Wissenschaftler, heute ein überqualifizierter Briefbeschwerer. Valentin hat ihn mir gegeben, bereits in seinem Glas
untergebracht. Mir schien, daß es doch eine Schande gewesen
wäre, kein passendes Paar davon zu haben, und ich mußte
schließlich auch irgendwie mein Mißvergnügen zeigen, als du
dich mir widersetzt hast. Man könnte also sagen, daß es eigentlich deine Schuld ist. Ich finde, sie wirken zusammen richtig
schick. Vielleicht eröffne ich eine Sammlung.«
»Warum kann ich sie nicht hören?« fragte Evangeline mit
tauben Lippen. »Hast du ihnen auch die Stimmbänder herausgeschnitten?«
»Natürlich nicht, meine Liebe! Was würde daran denn Spaß
machen? Ich muß nur hin und wieder die Lautsprecher abstellen, um ein bißchen Frieden und Ruhe zu genießen. Obwohl
ich zugeben muß, daß Penny nicht mehr annähernd so viel
schreit wie früher.«
Er wedelte erneut mit der Hand, und auf einmal war ein
gleichmäßiges Summen zu hören, als sich versteckte Lautsprecher einschalteten. Penny richtete den Blick der traurigen Augen auf Evangeline und versuchte zu lächeln.
»Du hättest nicht herkommen sollen, Evie. Er ist wahnsinnig.
Vollkommen wahnsinnig.«
»Das wußte ich schon immer«, sagte Evangeline. »Aber ich
mußte dich doch holen kommen! Ich … Ich wußte ja nicht …«
»O Evie …« Pennys Gesicht verzog sich, als hätte sie gern
losgeweint, aber das war in der Konservierungsflüssigkeit nicht
mehr möglich.
»Ruhig, Kind, ruhig«, mahnte der weißhaarige Kopf neben
ihr. »Mach dir keine Sorgen. Gönne diesem fetten Mistkerl
nicht die Befriedigung.«
»Oh, lieber Waxie!« sagte Penny. »Ohne dich, ohne deinen
Trost würde ich verrückt werden.«
»Sind sie nicht süß?« fragte Gregor. »Richtige Turteltäubchen. Zwei verwandte Seelen, wenn du so möchtest.«
Wax richtete den Blick auf Evangeline. »Holt Penny hier
heraus, wenn es Euch möglich ist. Sie hat das nicht verdient.
Ich schon. Ich habe Maschinen gebaut , deren einziger Zweck
in Tod und Zerstörung bestand, und habe erlebt, wie sie eingesetzt wurden, um die Bevölkerung eines ganzen Planeten auszulöschen. Ich habe mich nie um das Leid meiner Testpersonen
geschert. Ich habe mir selbst weisgemacht, ich würde das Imperium vor seinen Feinden schützen. Aber der Tod eines ganzen Planeten hat sogar mich krank gemacht.«
»Ich gehe nicht ohne dich!« protestierte Penny. »Ich lasse
dich nicht im Stich.« Sie sah wieder Evangeline an. »Verschwinde von hier, Evie! Gregor hat alle Hemmungen verloren.
Er schert sich heute um nichts mehr außer seiner Rache.«
»Was sonst würde es denn lohnen?« wollte Gregor wissen.
»Die Rebellen stellen meine ganze Welt auf den Kopf, schreiben die Geschichte um, damit sie als tugendhafte Helden dastehen, während sie das Imperium ausplündern, um ihre politischen Phantasievorstellungen zu finanzieren. Die Barbaren
haben die Tore niedergerissen und die Stadt gestürmt. Was
bleibt uns denn jetzt noch, abgesehen davon, jede Form von
Rache zu nehmen, zu der wir noch Gelegenheit finden, ehe
endgültig die Nacht hereinbricht?«
»Und welche Rache schwebt dir für mich vor?« fragte Evangeline.
»Darüber denke ich schon seit geraumer Weile nach«, antwortete Gregor. »Entweder kehrst du zu mir zurück und bist
wieder in jeder Hinsicht die

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