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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hinunter schien Jahrhunderte zu dauern. Gregor versuchte erneut, mit Evangeline zu reden, aber sie
brachte ihn zum Schweigen, indem sie ihm die Klinge etwas
enger an den Hals hielt. Als der Fahrstuhl endlich im Foyer
eintraf, lief das Blut aus mehreren Schnitten an Gregors Hals.
Die Tür öffnete sich vor einer ganzen Armee von Wachleuten, die mit ihren Schußwaffen auf den Fahrstuhl zielten. Ihre
Kameraden auf dem Penthouse-Stockwerk hatten Alarm ausgelöst. Evangeline gönnte ihnen freien Ausblick auf ihren blutdurchtränkten Gebieter und die glühende Klinge an seinem
Hals und schrie sie dann an, sie sollten ihr zum Teufel noch
mal den Weg freigeben, andernfalls sie ganze Brocken aus
Gregor herausschneiden würde, bis sie es endlich taten. Gregor
unterstützte sie sofort mit einer Flut hysterischer Befehle. Die
Wachleute senkten die Waffen, wichen zurück und gaben so
einen Durchgang frei, der vom Fahrstuhl zum Haupteingang an
der anderen Seite des Foyers führte.
Evangeline lachte rauh.
»Haltet ihr mich für blöd? Legt die Waffen auf den Boden,
allesamt, und zieht euch von ihnen zurück!«
Die Krieger sahen Gregor an und gehorchten widerwillig.
Mit lautem Klappern fielen über hundert Disruptoren auf den
Betonboden der Eingangshalle. Die Wachleute zogen sich zurück und öffneten somit einen viel breiteren Gang als zuvor.
Evangeline blickte sich argwöhnisch um. Wahrscheinlich waren immer noch alle möglichen getarnten Waffen einsatzbereit,
bei den Wachleuten selbst und vielleicht in den Wänden der
Eingangshalle, aber solange sie Gregor das Messer an die Kehle hielt, würde niemand etwas riskieren. Sie trieb Gregor aus
dem Fahrstuhl und zwang ihn, so rasch zu gehen, wie er nur
irgend konnte. Das war der gefährlichste Abschnitt ihres Plans.
Ihr Gravschlitten parkte unweit des Turms. Sie mußte ihn nur
erreichen, und schon war sie auf und davon, ehe irgend jemand
sie festhalten konnte. Allerdings mußte sie erst noch dorthin
gelangen, vorbei an einer Armee von Wachleuten, die völlig zu
Recht um ihr Leben fürchteten, falls sie Evangeline entkommen ließen. Und so trieb sie Gregor unerbittlich weiter, ungeachtet seines Keuchens und Schnaufens, und achtete ständig
darauf, ob nicht einer der Wachleute dumm genug war, den
Helden zu spielen.
Die Haupttür kam langsam näher. Evangeline hatte sich gar
nicht daran erinnern können, daß das Foyer so groß war. Die
Wachleute sahen sie an, reglos, abgesehen vom langsamen
Drehen der Käferköpfe. Die einzigen Geräusche waren die
Schritte auf dem Betonboden und Gregors ständiges Stöhnen
und Schnaufen. Die Köpfe in den Krügen rummsten auf Evangelines nackten Rücken. Ihr machte es nichts aus, daß sie nackt
war. Es kam nur darauf an, lebendig hier herauszukommen.
Endlich erreichten sie die Tür, die sich zischend öffnete, als
Gregor näherkam. Evangeline sah das Tageslicht und hörte die
alltägliche Geräuschkulisse der Stadt. Es erschien ihr wie eine
fremde Welt. Vorsichtig manövrierte sie sich selbst und Gregor
herum, damit sie die Tür im Rücken hatten und den Wachleuten entgegenblickten. Sie spürte, welche Spannung sich in ihnen aufbaute. Sie mußte schnell hinaus, ehe jemandem der Geduldsfaden riß.
»In Ordnung, Gregor«, sagte sie atemlos und bemühte sich
um einen ruhigen Tonfall, während ihr der Schweiß übers Gesicht lief. »Wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang.«
»Draußen?« fragte Gregor. Er schien zum ersten Mal zu bemerken, wo er sich überhaupt befand, und Panik schoß durch
ihn hindurch. »Nein! Nicht nach draußen! Nicht heraus aus
meinem Turm! Nein!«
Und mit einem Ausbruch an Kraft, von manischer Angst gespeist, schüttelte er ihren Griff ab, duckte sich unter dem Messer hindurch und stolperte auf seine Wachleute zu in Sicherheit. Die Wachen sprangen wie ein Mann auf ihre Waffen los.
Evangeline überlegte, mit dem Messer nach Gregors fettem
Rücken zu werfen, entschied, daß die Zeit nicht reichte, und
stürmte zur offenen Tür hinaus. Sie sprintete über eine Freifläche zu der Stelle hinüber, wo sie den Gravschlitten geparkt
hatte. Ihr nackter Rücken kribbelte in Erwartung von Energiestrahlen, die zu fühlen sie wahrscheinlich gar keine Zeit mehr
gehabt hätte. Und dann hörte sie Gregor hinter sich kreischen,
man solle sie lebend einfangen, und ihr Herz machte einen
Satz. Sie hatte also doch noch eine Chance!
Sie zwang sich, noch schneller zu laufen. Die nackten Füße
trommelten

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