Todtsteltzers Ehre
liebevolle und pflichtbewußte
Tochter, oder ich lasse dich auf eine Art und Weise leiden, wie
du es nie für möglich gehalten hättest. Du hältst dich jetzt in
meinem Machtbereich auf, und hier gelten keine anderen Grenzen als die meiner Vorstellungskraft. Und wenn ich damit fertig bin, dich bis an diese Grenze zu quälen, hacke ich dir den
hübschen Kopf von den hübschen Schultern und stelle ihn in
einem Glaskrug neben die anderen. Und vielleicht pisse ich hin
und wieder in die Konservierungsflüssigkeit, nur so zum Spaß.
Den Rest deines Körpers kann ich jederzeit benutzen, um einen
neuen Klon hervorzubringen, der meine übrigen Bedürfnisse
stillt. Eine dritte Evangeline. Mit der werde ich vorsichtiger
sein. Auf die eine oder andere Art wirst du mir dienen, liebe
Evie.«
»Man wird nach mir suchen«, entgegnete Evangeline. »Die
Klon-Bewegung …«
»Zur Hölle mit ihr. Die neue Ordnung erlaubt nicht, gegen
jemanden Krieg zu führen, der potentiell so nützlich ist wie
ich.«
»Finlay …«
»Zur Hölle auch mit ihm. Ich lasse ihn ohnehin umbringen,
weil er es gewagt hat, dich zu verführen und mir wegzunehmen. Weil er dich angefaßt hat. Niemand wird übermäßig erstaunt sein, wenn ihn unbekannte Attentäter aus irgendeinem
Hinterhalt niederschießen. Eine Menge Feinde lauern da draußen auf ihn. Nein, ich kann mit dir anstellen, was ich möchte,
und zum Teufel mit den Folgen, denn ich bin Gregor Shreck,
und niemand kann mir etwas verwehren. Willkommen daheim,
Evie. Willkommen in den liebenden Armen deines Vaters. Du
wirst nie wieder von hier weggehen.«
Er winkte ein drittes Mal, und plötzlich umhüllte ein Fesselfeld Evangeline, das in der Luft schimmerte. Sie ballte die Fäuste und atmete schneller, aber das war alles an Reaktion, was
das Fesselfeld erlaubte. Sie knurrte ihren Vater an, der kicherte
und sich auf seinem großen roten Bett vor Freude wand.
»Du hattest noch nie eine Spur von Ehrgefühl, Gregor.«
»Bitte, nenne mich Vati. Wir spielen jetzt ein Spielchen,
Evie. Ganz wie früher. Zieh dich aus. Langsam. Natürlich
bleibt dir auch gar nichts anderes übrig.«
Und er kicherte erneut, ein überraschend schriller Laut von
einem so großen Mann. Evangeline funkelte ihn an und traf
keine Anstalten zu gehorchen. Gregors Kichern brach abrupt
ab, und er erwiderte ihren finsteren Blick, wobei seine Augen
vor unverhohlener Boshaftigkeit brannten. Er stemmte sich
unbeholfen vom Bett hoch und atmete schwer, während er seine enorme Masse auf die Beine wuchtete. Er watschelte auf
Evangeline zu und grunzte bei jedem Schritt, bis er schließlich
unmittelbar vor dem Fesselfeld schwankend anhielt. Er lächelte. Die fetten Lippen waren feucht, die Augen dunkel und starr.
»Du tust, was dir gesagt wird, kleine Evie, oder ich suche mir
einen schweren Gegenstand und zertrümmere das Glas mit dem
Kopf deiner lieben Freundin Penny. Dann kannst du zusehen,
wie sie auf dem Teppich herumzuckt und wie ein gestrandeter
Fisch nach Luft schnappt und stirbt; schließlich ist es die Konservierungsflüssigkeit, die sie am Leben hält.«
»Höre nicht auf ihn!« rief Penny. »Er würde es nicht tun!«
»Doch, würde er«, sagte Evangeline. »Er hat schon Schlimmeres getan, nicht wahr, Vater?«
Sie machte sich daran, die Jacke auszuziehen, eine simple
schwarze Angelegenheit, die sie von Finlay erhalten hatte und
die nur wenige Knöpfe und Verschlüsse aufwies. Gregor hing
mit dem Blick an jeder Bewegung, die Evangelines vom Fesselfeld gebremste Finger ausführten. Unter der Jacke trug sie
ein einfaches himmelblaues Seidenkleid. Sie öffnete den Verschluß am Genick, damit das Kleid langsam an ihrem Körper
herunterrutschen konnte. Das Energiefeld bremste diesen Vorgang so ab, daß er neckisch wirkte. Unter dem Kleid kam lediglich ein dünnes weißes Höschen zum Vorschein. Evangeline
stand reglos da, während Gregor sie musterte. Sie hätte sich am
liebsten abgewandt, zwang sich jedoch, es zu ertragen. Es war
wichtig, keine Schwäche zu zeigen. Gregor betrachtete sie
mehrmals von Kopf bis Fuß, leckte sich die Lippen und lachte
rauchig. Einmal streckte er die Hand aus, als wollte er Evangeline anfassen, schreckte aber zurück, ehe er das Fesselfeld berührte. Er erwiderte Evangelines Blick und deutete auf das Höschen.
»Zieh das auch aus.«
»Mach es lieber selbst, Vater«, forderte sie ihn auf. »Wie du
es früher getan hast.«
Gregor leckte sich erneut die fetten Lippen, die
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