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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hatte er eigentlich bezahlt gehabt, bezahlt durch Blut und Leid und den
Verlust von Freunden.
    Soviel Bitterkeit in einem kurzen Leben! Je mehr Julian darüber nachdachte, desto mehr schien es ihm, als wäre er nur
zweimal im Leben wirklich glücklich gewesen: In den Jahren,
die er zusammen mit seinem geliebten älteren Bruder Auric
verbrachte, und in den Monaten in Gesellschaft der Frau, die
sie beide liebten, SB Chojiro.
    Auric ging später fort, verließ ihn. Auric forderte den Maskierten Gladiator in der Arena zum Kampf und hoffte dabei,
daß er den Clan Chojiro genügend beeindruckte, um die liebreizende SB heiraten zu dürfen. Er rechnete nicht damit, das
Duell zu gewinnen, dachte sich jedoch, wenn er nur einen ordentlichen Kampf lieferte, würden die Zuschauer ihn mit aufgerichteten Daumen ehren. Die Menge freute sich immer über
einen tapferen Außenseiter. Der Maskierte Gladiator brachte
ihn jedoch trotzdem um.
    Julian hatte SB aufgesucht, um sie zu trösten, und sie weinte
in seinen Armen, und er weinte ebenfalls. Es dauerte nicht lange, da verliebten sie sich ineinander, und er war eine Zeitlang
so glücklich!
    SB Chojiro war das einzig unerledigte Geschäft seines Lebens. Er wußte immer noch nicht so recht, welche Gefühle er
für sie hegte. Ein Teil von ihm sehnte sich so danach, sie zu
töten, daß er es regelrecht auf der Zunge schmeckte. Sie sollte
leiden, wie er gelitten hatte. In der Offenheit seiner jungen Liebe hatte er ihr von seiner Rolle in der Rebellion berichtet, und
sie lieferte ihn den Folterknechten aus, ohne es sich zweimal zu
überlegen – denn schließlich gehörte sie zum Schwarzen Block .
    Er überlegte, sie ein letztes Mal zu besuchen. Ihrer unbewältigten Beziehung auf die eine oder andere Art ein Ende zu machen. Es würde nicht leicht sein, eine Audienz bei einer so populären und vielbeschäftigten Person zu erhalten, aber er war
ziemlich sicher, daß er eine Chance hatte. SB war sehr wichtig
geworden, aber Julian selbst war auch nicht gerade eine Persönlichkeit von geringer Bedeutung. Seine Holoserie hatte ihn
zu einem der besser bekannten Helden der Rebellion gemacht.
Das Publikum liebte ihn, oder zumindest die Version von ihm,
die es wöchentlich in der Serie gezeigt bekam. Er hatte sogar
einen eigenen Fanclub. So viele Briefe trafen ein und so viele
Bitten um Fotos, daß er eine Sekretärin hatte einstellen müssen,
die sich darum kümmerte. Vor ein paar Wochen allerdings hatte er sie ziehen lassen. Die Nachfrage nach Bildern war zurückgegangen, als sich seine körperliche Verfassung verschlechterte und die Briefe allmählich ausblieben.
    Niemand wußte jedoch, wie krank er wirklich war. Weiterhin
erhielt er Einladungen zu diversen gesellschaftlichen und politischen Anlässen. Eine Menge Clans hatten festgestellt, daß sie
großzügig genug sein konnten, um über den geringen Rang
seines Hauses hinwegzusehen, vor lauter Eifer, ihn mit einer
ihrer noch ungebundenen Töchter zu verheiraten. Ein Rebellenheld wie Julian Skye wäre ein ausgezeichneter Sprecher für
jeden Clan, der entschlossen war, in der neuen Ordnung zu
einer ernstzunehmenden politischen Kraft zu werden. Viele
hatten eine Charme-Offensive eingeleitet und präsentierten ihm
jedesmal, wenn er sich in der Öffentlichkeit zeigte, hübsche
Gesichter, ja schubsten sie regelrecht auf ihn zu. Julian hatte es
sich gefallen lassen. Er tanzte so gern, und es schmeichelte
seinem Ego, jedesmal ein hübsches Mädchen am Arm zu haben, wenn er in den Nachrichten und den Boulevardmagazinen
zu sehen war. Ein kleiner kindischer Teil von ihm hoffte, daß
SB zusah.
    Der Clan Chojiro allerdings hatte ihm nie nachgestellt. SB
hielt nichts vom Betteln. Wahrscheinlich wartete sie immer
noch darauf, daß er zu ihr kam.
    Julian richtete sich kerzengerade in seinem Sessel auf und tätigte einen Anruf beim Clan Chojiro. Rasch tauchte auf dem
Wandmonitor ein ernstes, kaltes Gesicht auf, das Julian als
zum gegenwärtigen Oberhaupt des Chojiro-Sicherheitsdienstes
gehörig erkannte. Wahrscheinlich genoß Julians Name besondere Aufmerksamkeit. Er zeigte dem Sicherheitsmann das Beste, was er an einschüchterndem Lächeln draufhatte, stellte sich
offiziell vor und bat um ein Gespräch mit SB. Der Sicherheitschef erwiderte das Lächeln und sagte, er würde sehen, was er
tun könne. Sein Gesicht verschwand vom Bildschirm und wich
dem beruhigenden Anblick eines Bächleins, das durch einen
Wald floß,

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