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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gemordet und geplündert.
Aufständische?«
»Ja«, antwortete Wild. »Sie beteiligen sich an allem, was
passiert. Dieses Dorf hieß Trawl und hatte vielleicht fünfhundert Einwohner. Ich hatte Verwandte dort. Sie sind alle tot.
Trawl war nicht mal von strategischer Bedeutung, aber die Rebellen haben es trotzdem zerstört. Einfach, weil es da war. Und
sie haben alle umgebracht, um uns eine Botschaft zu übermitteln: Daß es nichts gibt, wozu sie nicht bereit sind, und daß wir
nichts tun können, um sie daran zu hindern. Ich habe alle meine Familienangehörigen in Trawl verloren. Niemand ist mehr
da. Ich bin der letzte meiner Linie, und unser Name stirbt mit
mir.«
»Ja«, sagte Ruby. »Sowas passiert zur Zeit häufig. Ich kann
aber nicht glauben, daß Menschen aus freiem Willen Seite an
Seite mit Geistkriegern kämpfen.«
Wild zuckte die Achseln. »Sie sind verzweifelt. Viele von
ihnen haben alte Rechnungen zu begleichen. Und vielleicht …
haben sie einfach Geschmack am Töten gefunden. Ich weiß es
nicht. Manchmal denke ich, daß das ganze Imperium verrückt
geworden ist. Die alte Ordnung war übel, aber was wir heute
haben, ist schlimmer.«
»Es ist nur ein Übergang«, meinte Ohnesorg. »Es treten
zwangsläufig … Schwierigkeiten auf, wenn ein System durch
ein anderes ersetzt wird. Mit der Zeit wird sich die Lage bessern.«
»Ich bin sicher, daß das alle trösten wird, die im Zuge Eures
Übergangs ums Leben kommen«, sagte Wild. »Oder diejenigen, die miterleben müssen, wie sie sterben. Was ist passiert,
Sir Ohnesorg? Ich habe immer an Euch geglaubt. Habe Euren
Kampf gegen Löwenstein auf Schwarzmarkt-Videos verfolgt.
Habe darum gebetet, daß Ihr eines Tages irgendwie den Sieg
davontragen möget. Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich glauben
soll.«
»Habt Vertrauen«, sagte Ohnesorg. »Nicht zu mir, sondern
zu den Menschen. Sie werden das Imperium wieder aufbauen
und stärker machen, als es vorher war. Alles, was jetzt geschieht, wird vorübergehen.«
»Falls du jetzt wieder von Geburtswehen sprichst«, warf Ruby ein, »muß ich womöglich kotzen.«
»Nichts, was von Wert ist, wird jemals ohne Schmerzen und
Opfer erreicht«, beharrte Ohnesorg und konzentrierte sich auf
Wild. »Wir schulden denen, die umgekommen sind, daß wir
weiterkämpfen für die Ziele, an die wir glauben und an die sie
geglaubt haben.«
»Ich möchte es ja glauben«, sagte Wild. »Ich wünsche mir ja,
daß all dieses Sterben und Leiden einen Sinn hat. Aber was
haben wir erreicht, wenn Leute wie de Lisle wieder an die
Macht kommen können?«
»Vertraut mir«, sagte Ohnesorg. »Ich kümmere mich schon
um ihn, sobald ich wieder auf Golgatha bin.«
»Könnt Ihr die Aufständischen stoppen?« fragte Wild.
»Könnt Ihr die Geistkrieger aufhalten?«
»Natürlich können wir das«, sagte Ruby. »Wir sind schließlich die Guten, nicht wahr, Ohnesorg?«
»Na ja, ich schon«, antwortete dieser. »Ich bin mir nicht so
sicher, was dich angeht.« Er sah Wild an. »Wir tun alles, was
wir können, um diesen Planeten vor seinen Feinden zu retten.
Das schwöre ich bei meinem Blut und meiner Ehre. Jetzt brauche ich eine Karte, die ich Euch auszuarbeiten bitte. Sie soll
zeigen, wieviel Territorium die Aufständischen beherrschen
und in welche Richtung sie marschieren. Ich brauche eine Vorstellung davon, was sie als nächstes angreifen.«
Wild nickte und wandte sich wieder dem Terminal zu. Ohnesorg gab Ruby einen verstohlenen Wink, und sie entfernten
sich ein Stück weit, um sich unter vier Augen zu besprechen.
»Ursprünglich habe ich geglaubt, man hätte uns hierher geschickt, um uns von unseren Nachforschungen bezüglich der
Verbindungen Shubs auf Golgatha abzulenken«, sagte Ohnesorg. »Aber das hier ist eindeutig wichtiger. Shub muß hier
aufgehalten werden, und zwar gründlich, oder sie ziehen von
einem Planeten zum nächsten und wiederholen die gleiche
Taktik.«
»Aber was sollen wir gegen eine Armee von Geistkriegern
ausrichten?« wollte Ruby wissen. »Du hast diesem Jungen eine
echt nette Ansprache gehalten, aber ich kann nicht erkennen,
wie wir deine Versprechungen realisieren sollen. Selbst ausgebildete Soldaten haben an Geistkriegern richtig zu knacken,
und die Armee dieser Stadt besteht eindeutig aus Amateuren. Shub wird sie durchkauen und wieder ausspucken.«
»Ich habe jedoch einige Erfahrung damit, Strategien gegen
überlegene feindliche Kräfte zu entwickeln«, entgegnete Ohnesorg. »Ich habe

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