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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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auftauchen.«
»Es ist nicht ihr Planet. Niemand hat damals, als wir uns hier
ansiedelten, damit gerechnet, daß wir überleben würden – geschweige denn damit, daß wir Loki zu einer lebensfähigen Kolonie entwickeln würden, aber wir haben es geschafft. Weil wir
so hart waren, haben sich die Stürme dieser Welt nur an uns
gebrochen. Wenn uns schon ein ganzer Planet nicht besiegen
konnte, werden es auch ein paar Zinnsoldaten und wandelnde
Leichen nicht schaffen. Selbst wenn sie der junge Jakob Ohnesorg anführt.«
»Macht Euch seinetwegen keine Sorgen«, sagte Ohnesorg.
»Ich befasse mich mit ihm. Und dann komme ich zurück und
befasse mich mit de Lisle. Darauf habt Ihr mein Wort.«
»Und Jakob Ohnesorgs Wort reicht mir«, sagte Peter Wild.
Ohnesorg lächelte zum ersten Mal, streckte die Hand nach
Wilds Glas aus und probierte den Wein. Ihn schauderte, und er
setzte es mit Nachdruck wieder ab. »Gott, Ihr müßt härter sein,
als Ihr ausseht, wenn Ihr dieses Zeug freiwillig trinkt!« Das
Lächeln hielt jedoch nicht lange, und sein Gesicht nahm wieder
einen nachdenklichen Ausdruck an. »Ich war schon einmal
hier, wißt Ihr? Und auf ähnlichen Welten. Eisfels. Nebelwelt. Aber woran Loki mich am meisten erinnert, das ist Virimonde. Das war früher Owen Todtsteltzers Planet.«
»Die Welt, die Valentin Wolf für Shub vernichtet hat«, nickte
Wild. »Ich habe die Holodokumentation gesehen. Das haben
wir alle. Hier wird sowas jedoch nicht geschehen. Wir haben
eine Armee.«
»Ja. Ich bin nur froh, daß Owen nicht hier ist. Es würde ihm
das Herz brechen, einen weiteren Planeten zu erleben, der mit
solcher Verwüstung bedroht ist.«
Wild beugte sich mit glänzenden Augen vor. »Wie ist er
denn wirklich, der Todtsteltzer? Hat er tatsächlich all das vollbracht, was man ihm nachsagt?«
»Das meiste schon. Ihr wärt erstaunt. Falls aus der Rebellion
ein einzelner echter Held hervorgegangen ist, dann er, nicht
ich. Er ist nie einen Kompromiß eingegangen, hat nie geschwankt, was die Dinge angeht, an die er glaubt. Ein Krieger
der besten Sorte … Jemand, der nie ein Krieger zu sein
wünschte, aber trotzdem zu den Waffen gegriffen hat, weil er
daran glaubte, der gerechten Sache zu dienen. Ich hatte aufgegeben. Das Imperium hatte mich gebrochen. Der Todtsteltzer
hat mich jedoch zurückgeholt. Was er wirklich ist? Ein guter
Mann in schlechten Zeiten. Der einzige wirklich ehrenhafte
Mann, dem ich je begegnet bin.«
»Würde er uns zur Hilfe kommen, wenn wir ihn bäten?«
»Wahrscheinlich. Ich habe jedoch keine Ahnung, wo er sich
zur Zeit aufhält. Früher mal … hätte ich es sofort gewußt, sobald ich nur daran dachte. So nahe standen wir uns. Seitdem
haben wir uns allerdings auseinanderentwickelt, da ich zu einem anderen Menschen geworden bin, nur weil es von mir erwartet wurde. Ihr habt keine Ahnung, wovon ich hier schwatze,
nicht wahr, Wild? Ihr seid jedoch zu höflich, um mich zu unterbrechen. Ist auch egal. Morgen ziehen wir hinaus und stellen
uns der Armee der Hölle, und darin liegt die Entscheidung über
alle Probleme.«
»Ich kann es kaum erwarten«, sagte Wild und hob das Weinglas zu einem Trinkspruch auf Ohnesorg. »Es ist mir eine Ehre
und ein Privileg, Seite an Seite mit dem legendären Berufsrebellen zu kämpfen!«
Ohnesorg sah ihn traurig an und schwieg.
    Die Armee der Menschen, Lokis letzte Hoffnung, versammelte
sich lautstark auf dem großen Platz vor dem in die riesige Außenmauer eingelassenen Haupttor der Stadt. Jeder führte ein
Schwert mit und einige auch Schußwaffen. Männer und Frauen
trugen ihre Waffen mit grimmiger Entschlossenheit und warfen
sich für die schwebenden Holokameras kühn in Positur. Die
Kameras sollten sie in die Schlacht begleiten. Der Krieg wurde
live gesendet, ein Programm für die Unglücklichen, die zurückblieben, die zu jung oder zu alt waren, die krank oder lahm
waren oder für die Sicherheit der Stadt benötigt wurden. Wie
de Lisle und seine Leute, die nicht auftauchten. Weder
Flugschweber noch Bodenfahrzeuge waren verfügbar; zwar
nahte eine Flaute im Sturm, aber in der oberen Atmosphäre
blieb der Wind stark genug, um Gravschlitten wie Spielzeug
herumzuschleudern, und der nach wie vor in der Luft schwebende Staub hätte die Motoren aller Bodenfahrzeuge kurzgeschlossen. Vidars Armee würde zu Fuß zum Sieg oder in den
Untergang marschieren.
    Jakob Ohnesorg und Ruby Reise standen mit dem Rücken
zur großen Luftschleuse und betrachteten

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