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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Jüngsten Gericht. Die Armee trat aus den Zelten
hervor und sah sich um, musterte die Heimatwelt mit neuen
Augen. Die meisten kannten nichts anderes als endlosen Sturm.
    Die Leute lachten und scherzten und jubelten und schlugen
sich gegenseitig auf die Schultern, als wäre die Flaute schon
das sichere Zeichen des Sieges. Wild wies sie an, den größten
Teil ihrer Schutzpanzerungen abzulegen, damit sie im Kampf
mehr Bewegungsfreiheit hatten. Und als das geschehen war,
blieben alle einfach an Ort und Stelle stehen und blickten erwartungsvoll auf die Ebene hinaus. Die Welt war ganz still, als
hielte sie den Atem an und wartete. Und dann übermittelten die
Holokameras draußen auf der Ebene die ersten Bilder von den
Streitkräften Shubs und der Aufständischen. Sie rückten an.
Ohnesorg, Ruby und Wild hockten vor einem kleinen Monitor
und nickten zufrieden. Der Feind hatte den Köder geschluckt
und warf alle seine Kräfte ins Feld.
    Die Armee von Vidar flutete auf die Ebene hinaus, und der
Feind stellte sich ihr entgegen. Beide Seiten hatten weder Zeit
für raffinierte Taktik noch Bedarf daran. Die gegnerischen
Kräfte prallten aufeinander. Gnade wurde weder erbeten noch
gewährt, und Blut strömte auf den staubigen Erdboden.
Menschliche Kämpfer warfen sich gegen wandelnde Leichen,
und beide dachten nicht im Traum an Kapitulation.
    Innerhalb einer Stunde waren die meisten Lebenden beider
Seiten tot.
Die Schlacht verlief chaotisch. Gruppen von Kämpfenden
wogten hierhin und dorthin, jede davon nur mit ihrem eigenen
Anteil am Gefecht bedacht. Schwerter stiegen und fielen, hackten nach lebendem und totem Fleisch. Und überall flammten
und brüllten zuzeiten Disruptorwaffen auf. Männer und Frauen
fielen und erhoben sich nicht mehr. Auch Geistkrieger fielen,
auseinandergerissen von Energiestrahlen oder in Stücke gehackt von heulenden Kämpfern. Und zwischen den Lebenden
bewegten sich die wandelnden Toten, angetrieben von kaltem,
gefühllosem Denken, das in einem fort töten konnte und nichts
dabei empfand. Die Leichen häuften sich auf beiden Seiten,
und immer noch tobte die Schlacht weiter.
Peter Wild fiel unbemerkt.
Er hatte sich dicht an Ohnesorg und Ruby gehalten, ihnen
den Rücken freigehalten und ihnen dabei voller Ehrfurcht und
Staunen zugesehen. Er sah Menschen und Geistkrieger unter
ihren Schwertern niedersinken, fast beiläufig zur Seite gefegt
von überlegener Kraft und Schnelligkeit, und Peter Wild ging
das Herz über, weil er in solcher Gesellschaft streiten konnte.
Er hielt die beiden für unverwundbar, geschützt vom Schicksal,
und sich selbst ebenfalls, weil er an ihrer Seite focht. Er sah die
Klinge nicht, die aus dem Nirgendwo hervorstieß, in seinen
Brustkorb fuhr und wieder herausgezogen wurde. Hinter dem
Stoß steckten Muskeln, die unterstützt waren von Servomechanismen, so daß Wild zu Boden geschleudert wurde, und
gleichgültige Füße stampften rings um ihn herum.
Zunächst dachte er, daß ihm nur die Luft aus den Lungen gepreßt worden war, und versuchte, wieder aufzustehen. Aber die
Beine gehorchten ihm nicht, und als er sich an die Seite faßte,
tropfte ihm anschließend Blut von der Hand. Schmerzen überwältigten ihn, und er schrie auf. Er war niemand, der leicht
aufgab. Er bemühte sich weiter, wieder auf die Beine zu kommen, selbst während das Leben schon aus ihm herausrann. Sein
Platz war an Ohnesorgs Seite. Der Körper gehorchte ihm jedoch nicht. Dort starb er, ungesehen und unbemerkt. Peter
Wild war ein tapferer Mann gewesen, aber nie mehr als ein
normaler Mensch.
Jakob Ohnesorg und Ruby Reise, die so viel mehr waren als
normale Menschen, kämpften heftig und unermüdlich, teilten
mit jedem Schlag schreckliche Verletzungen und den plötzlichen Tod aus. Die kleinen Wunden, die sie selbst einsteckten,
heilten fast sofort. Sie sahen Peter Wild nicht fallen und vermißten ihn auch erst sehr viel später. Zu sehr waren sie mit
dem beschäftigt, worin sie am besten waren – trotz überwältigend schlechter Chancen zu überleben und jeden Gegner in
Reichweite zu töten. Die Toten häuften sich ringsherum, die
blutigen Leichen gefallener Rebellen neben dem grauen
Fleisch niedergestreckter Geistkrieger. Und zu keinem Zeitpunkt bemerkten die beiden, daß sie allmählich, Schritt für
Schritt, vom Hauptgetümmel der Schlacht getrennt wurden.
Die Menschen auf beiden Seiten brauchten nur wenig über eine Stunde, um sich gegenseitig weitgehend

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