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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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den Medien, was sie sehr verstörte. Sobald die neue Kirche auf festem Fundament stand, legte sie
daher die Leitung nieder und ging nach Lachrymae Christi , um
die Leprakranken zu betreuen, die sie mehr brauchten als irgend jemand sonst … und vielleicht auch, weil es möglicherweise der einzige Ort war, wohin ihr die Medien nicht folgen
würden.
Vor ihrem Engagement hatte man die Leprakranken einfach
dort abgesetzt, wo das Schiff jeweils landete, und sie ihrem
Schicksal überlassen. Versorgungsschiffe kamen nur selten.
Sankt Bea veränderte das alles. Sie nutzte ihren Einfluß und
ihre Verbindungen, um auf regelmäßiger Basis Lebensmittel
und Technik und Medikamente zu erhalten, und entwickelte
ihre Missionsstation zu einem geistigen und gesellschaftlichen
Zentrum für die gesamte Bevölkerung aus Leprakranken. Und
alles ging gut. Bis die Hadenmänner kamen. Aufgerüstete
Schlangen im Paradies.
»Ich will verdammt sein, wenn ich das hier als Paradies bezeichnen würde«, warf Hazel ein. »Warum hat sie sich an dich
gewandt, Owen, und nicht an mich? Oder an Jakob und Ruby?«
»Anscheinend sind Jakob und Ruby irgendwo auf einem eigenen Einsatz. Und sie dachte wahrscheinlich, ich wäre leichter
… ansprechbar.«
»Doch sicher eher eine weiche Stelle.«
Owen lächelte und zuckte die Achseln. »Mein Leben ist
schon hart genug, ohne auch noch Gott gegen mich aufzubringen.«
»Ich hatte dich nie wirklich als religiös betrachtet«, sagte Hazel. »Du hast deinerzeit gegen ausreichend Gebote verstoßen.«
»Ich bin das, was das Imperium aus mir gemacht hat«, erklärte Owen. »Ich wurde dazu erzogen, zuvörderst an die Familien
zu glauben, als zweites an den Eisernen Thron, und falls ich
mal Zeit fand, auch an Gott. Von all dem ist mir allerdings nur
der Glaube an Gott geblieben. Ich denke mir gern, daß Jemand
dort draußen über alles wacht und sich um alles sorgt.« Er
blickte Hazel an. »Wie ist es bei Euch?«
»Ich glaube an hartes Geld und eine geladene Schußwaffe«,
antwortete Hazel forsch, und Bonnie und Mitternacht nickten
mehr oder weniger einträchtig. Hazel hätte es gern dabei belassen, aber sie bemerkte, daß Owen mehr hören wollte. »Ich führe mein Leben nach eigenen Regeln und hatte immer Probleme
mit Gestalten, die für Autorität stehen. Falls etwas auf dieses
Leben folgt, dann setze ich mich damit auseinander, wenn es
soweit ist. Was Sankt Bea angeht – in Ordnung, sie hat viel
Gutes getan. Das haben wir jedoch auch. Sie hat Menschenleben in ihrem Krankenhaus gerettet, und wir haben ganze Planeten gerettet, indem wir die richtigen Leute umgebracht haben.
Wer hat letztlich mehr bewirkt?«
»Sankt Bea ist eine echte Heldin«, erklärte Owen entschieden. »Sie tut das alles freiwillig. Eine Aristo, die auf alles verzichtet hat, um für die Bedürftigen zu sorgen. Wir hingegen
wurden in die Rebellion hineingezogen, und das mit äußerstem
Widerwillen. Als sie mich dann um Hilfe bat, konnte ich einfach nicht nein sagen. Und wie lohnt es mir Gott? Indem mein
Schiff abstürzt und ich in einer Leprakolonie gestrandet bin.
Vielen Dank auch, Großer.«
Hazel musterte Bonnie und Mitternacht. »Habt ihr in euren
Universen auch jemanden wie Sankt Bea?«
»Nee«, antwortete Bonnie. »Die Kirche ist nach der Rebellion auseinandergefallen, und im Grunde hat sich nichts anderes
an ihre Stelle setzen können. Wir leben in den Tag hinein und
überlassen es der Ewigkeit, für sich selbst zu sorgen.«
Mitternacht rümpfte abschätzig die Nase. »In meinem Imperium hat die Kirche nach der Rebellion eine neue Rolle gefunden. Jeder ist heute Mitglied in der Kirche von Christus dem
Krieger , aber es ist mehr ein mystischer Orden als eine Religion. Jeder wird von Kindesbeinen an zum Krieger erzogen. Die
Menschen werden nie wieder schwach sein. Wir haben keinen
Platz für Heilige, für Schwächlinge oder Duckmäuser – für
alle, die nicht genug Glauben haben, um für das Richtige zu
kämpfen.«
»Ich sehe schon, daß Ihr und die Oberste Mutter eine Menge
zu besprechen haben werdet«, sagte Owen, und Hazel nickte
ernst. »Wie steht Ihr zu all dem, Mond?«
»Die Hadenmänner glauben an die Kirche des Genetischen
Kreuzzugs. An die Möglichkeit, den Menschen zu vervollkommnen. Daran, daß der Mensch schließlich zum Gott wird.
Ich weiß nicht mehr recht, was ich persönlich noch glaube. So
viel hat sich verändert, seit ich das Labyrinth des Wahnsinns durchschritten habe. Ich bin dort

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