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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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warteten. Und so redeten und lachten und sangen sie, priesen Sankt
Bea und die Ruhmreichen Schwestern und unterhielten sich
über die lebenden Legenden, die gekommen waren, um sie zu
führen und zu beschützen.
    »Es heißt, der Todtsteltzer wäre gestorben und hätte sich
selbst wieder zum Leben erweckt«, erzählte ein Leprakranker,
dem das halbe Gesicht weggefressen war.
    »Nee«, widersprach ein anderer Mann, das Gesicht im Schatten eines breitkrempigen Hutes versteckt. »Wenn man tot ist,
ist man tot, wie die selige Schwester Kathleen. Wenn man gegangen ist, kehrt man nicht zurück.«
    »Das gilt für Leute wie uns«, meinte der dritte Mann am
Feuer, einer von der großen und schlaksigen Sorte, der die
knochigen Knie bis an die Brust hochgezogen hatte. »Wir sind
Menschen. Er nicht. Nicht mehr.«
    »Natürlich ist er ein Mensch«, behauptete der erste. »Er wurde unter uns geboren, um zu mehr zu werden, als wir sind – um
uns zum Sieg zu führen. Wie er die Rebellen gegen die Imperatorin geführt hat.«
    »Das war Jakob Ohnesorg«, sagte der zweite. »Der Berufsrebell. Obwohl man sich erzählt, er wäre inzwischen ebenfalls
unsterblich. Wie Ruby Reise und Hazel D’Ark und dieser verdammte Hadenmann Mond. Jeder Saftsack außer uns, hat es
den Anschein.«
    »Jawohl«, bekräftigte der dritte. »Aber es sind trotzdem weiter Menschen. Die alte blöde Sally hat Hazel D’Ark gebeten,
ihr die Hand aufzulegen und sie zu heilen. Hat nicht geklappt.«
    »Vielleicht war Sallys Glauben nicht stark genug«, überlegte
der erste.
Owen entschied, daß ihm die Richtung nicht gefiel, die das
Gespräch nahm. Er trat vor in den Schein des Feuers. »Darf ich
mich dazugesellen, meine Freunde?«
»Sicher«, sagte der erste. »Laß dich nieder. Ich bin Heinrich.
Der mit dem blöden Hut ist Sigurd, und der langweilige Kerl
heißt Glum.«
»Ich bin Giles«, stellte sich Owen vor. »Ich bin … neu hier.
Ich habe den Todtsteltzer kennengelernt. Er ist mir gar nicht so
besonders vorgekommen. War nur ein Mann, der versucht hat,
das Richtige zu tun.«
»Dann mußt du mit geschlossenen Augen herumgelaufen
sein«, behauptete Heinrich und stocherte an einem Stück
Schorf auf der Gesichtshälfte herum, die ihm noch verblieben
war. »Er wurde von Gott berührt. Muß so sein, um all das zu
leisten, was er getan hat. Es heißt, Engel hätten in der großen
Rebellion an seiner Seite gekämpft und über all den großen
Schlachten am Himmel geschwebt.«
»Er ist kein Heiliger«, behauptete Sigurd. »Hier gibt es nur
eine Heilige, und sie kramt immer noch bis zu den Ellbogen in
den Eingeweiden herum, da drüben auf der Krankenstation.
Und ich habe den Todtsteltzer im Holo gesehen, wie er auf den
Straßen von Golgatha gekämpft hat, und man konnte da nirgendwo irgendwelche verdammten Engel sehen. Nur Hazel
D’Ark, und die ist kein Engel, das ist mal verflucht sicher. Es
sei denn einer von der gefallenen Sorte. Hat allerdings nette
Titten.«
»Engel dürfte man auf einem Film auch nicht sehen«, erklärte ihm Heinrich geduldig. »Es sind geistige Wesen.«
»Falls er ein Heiliger wäre, würde er uns heilen«, behauptete
Glum, den Blick immer noch auf die Knie gerichtet. »Würde
uns alle retten und die Hadenmänner mit einer Handbewegung
auslöschen. Aber er hat es nicht getan, weil er es nicht kann.
Nein, er ist mächtig, in Ordnung, aber trotzdem immer noch
einer von uns.«
»Manche Leute behaupten, er wäre ein Monster«, sagte
Owen ruhig. »Daß niemand solche Fähigkeiten haben dürfte,
wie er sie hat. Daß alle Macht verderblich …«
»Blödsinn!« warf Heinrich verärgert ein. »Er ist als Aristo
geboren worden und hat all das aufgegeben, um zum Helden
der Unterdrückten zu werden! Er hat Reichtum und Stellung
aus freien Stücken aufgegeben und sich geweigert, im Luxus
zu schwelgen, solange das Volk in Sklaverei lebte! Er ist ein
Held. Eine Legende.«
»Das war Jakob Ohnesorg«, hielt ihm Sigurd hartnäckig entgegen.
»Ohnesorg ist gescheitert, solange er auf sich allein gestellt
war. Jeder weiß das. Der Todtsteltzer hat für uns gekämpft, als
es niemand sonst tat. Hat Jakob Ohnesorg aus dem Gefängnis
befreit und ihm neues Leben eingehaucht. Er hätte Imperator
werden können, falls das sein Wunsch gewesen wäre, aber er
lehnte ab.« Heinrich schüttelte verwundert den Kopf. »Jemanden wie ihn trifft man nur einmal in tausend Jahren an.«
»Er gab den Hadenmännern die Chance zur

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