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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sich Owen an den Mann, und es klang ganz
und gar nicht freundlich. »Ich bin Owen Todtsteltzer. Der Alptraum, der rechts von Euch Fleisch geworden ist, heißt Hazel
D’Ark, und Ihr steckt tief in der Scheiße. Antwortet umfassend
und wahrheitsgetreu auf meine Fragen, dann lebt Ihr vielleicht
gerade lange genug, um vor Gericht zu stehen. Nickt, falls Ihr
mir soweit folgen konntet.«
Der Techniker nickte, so gut er das mit der Schußwaffe in der
Nase vermochte. Jede Farbe war ihm aus dem Gesicht gewichen, kaum daß Owen sich namentlich vorgestellt hatte, und
kalte Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Owen war insgeheim beeindruckt. Er hatte gar nicht gewußt, daß er so furchteinflößend wirkte.
»Wer seid Ihr?« knurrte er den Tech an. »Und welchem
Zweck dienen all diese Geräte? Zunächst einen Überblick,
dann die Einzelheiten!«
»Ich bin Pierre Trignent, mein Lord«, antwortete der Techniker rasch, und es war kaum mehr als ein Flüstern. »Bitte, ich
bin nur ein kleiner Fisch. Ein Niemand! Ihr seid bestimmt hinter denen her, die mir die Befehle geben. Ich tue nur, was man
mir sagt.«
»Wir holen uns die schon«, sagte Hazel. »Beantworte jetzt
seine Frage: Was tust du hier?«
Trignent schluckte heftig und schlug die Augen nieder. Er
hatte vor zu lügen. Owen spürte es. Er beugte sich vor, bis er
mit dem Gesicht direkt vor dem seines Opfers war. Der Tech
versuchte, im Stuhl zu versinken, aber er fand einfach keinen
Platz.
»Falls Ihr lügt«, sagte Owen, »merke ich das. Ich kann mir
die Antworten notfalls von jemand anderem holen, aber ich
schwöre Euch, daß Ihr das nicht mehr miterleben würdet.«
»Ja, mein Lord, aber …«
»Ich bin kein Lord mehr, aber immer noch ein Todtsteltzer.
Erzählt mir jetzt alles, was Ihr wißt, oder ich demonstriere
Euch, was es bedeutet, ein Todtsteltzer zu sein.«
»Das hier ist eine Verarbeitungs- und Raffinierungsanlage,
mein … Sir Todtsteltzer. Wir geben das Rohmaterial hinein,
spalten es in seine chemischen Grundbestandteile auf, schöpfen
die gewünschten Rückstände ab und lagern sie, bis sie später
vom Planeten abtransportiert werden.«
»Aber was ist das Rohmaterial?« fragte Owen ungeduldig.
»Und worin zum Teufel besteht das Endprodukt?«
»Die Esperdroge«, antwortete Trignent widerwillig. »Wir
stellen die Esperdroge her.«
Owen und Hazel sahen sich gegenseitig an. Sie hatten in ihrer Zeit bei der Esper-Bewegung schon von der Esperdroge
gehört, aber ihre Zusammensetzung sollte eigentlich geheim
sein. Trotzdem – falls irgend jemand in Frage kam, um eine
neue Droge auszugraben, dann Valentin. Und die Produktion
auf Virimonde anzusiedeln war ein guter Weg, sie geheimzuhalten. Das Parlament hatte nur durch Zufall davon erfahren,
daß er hier war. Owen nickte bedächtig. Soweit war ihm alles
klar. Aber nichts davon erklärte, warum der Tech solche Angst
hatte …
»Was ist das Rohmaterial?« fragte Owen. »Woraus raffiniert
Ihr die Esperdroge?«
»Bitte«, sagte Trignent. Er brach in Tränen aus. »Bitte habt
Verständnis dafür. Ich tue nur, was mir befohlen wird. Sie hätten mich umgebracht, wenn ich es nicht getan hätte.«
»Ich bringe Euch um, wenn Ihr mir nicht antwortet! Was ist
das Rohmaterial?«
»Die Toten«, sagte Pierre Trignent. »Die Toten von Virimonde .«
Danach blieb es eine geraume Weile lang ganz ruhig. Abgesehen von den langsamen, gleichmäßigen Geräuschen der Produktionsmaschinerie, die den neuesten Schub Rohmaterial verarbeitete.
Owen hielt die Augen fest zugekniffen, aber er sah weiterhin,
was er jetzt als Mahlmaschine zur Breiherstellung erkannte. Er
sah weiterhin seine toten Untertanen, aufgestapelt wie Hölzer,
tiefgefroren, damit sie erhalten blieben, bis sie gebraucht wurden. Er öffnete die Augen wieder, und der Techniker brauchte
nur einen Blick auf die kalte Wut zu werfen, die sich darin aufbaute, um ganz schnell draufloszureden, fast zu plappern, als
wäre er erleichtert, es endlich jemandem erzählen zu können.
»Der Lord Wolf ist hierhergekommen, weil so viele Leichen
vorhanden waren, die er verwerten konnte. Die Esperdroge ist
schon immer aus menschlichem Gewebe gewonnen worden,
genau wie die ESP-Blocker aus totem Hirngewebe von Espern
stammen, aber man braucht jede Menge … von dem Rohstoff,
um auch nur eine geringfügige Menge des Endprodukts herzustellen. Deshalb war die Esperdroge auch immer so selten, so
geheim. Der Lord Wolf entdeckte hier eine Gelegenheit zur

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