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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Wegweisungen, bis er und Hazel plötzlich stehenbleiben mußten, da der Weg von einer Tür
versperrt wurde, die hier eindeutig fehl am Platz wirkte. Es war
eine massive Stahltür, stumpf und funktionell, mit einem
Schloß, dessen Technik mehr als nur auf der Höhe der Zeit
war. Hazel trat sofort dicht heran und nahm das Schloß fast
hungrig in Augenschein. Hazel und Schlösser waren alte
Freunde. Oder Feinde, ganz nach Sichtweise. Owen legte ein
Ohr an den kalten Stahl und lauschte angestrengt. Nach einer
Weile erkannte er allmählich die gemessenen, sich wiederholenden Geräusche mahlender Maschinen und das Zischen von
Gasen, die unter hohem Druck standen. Owen richtete sich auf
und runzelte nachdenklich die Stirn. Er hatte nichts in der Burg
gehabt, was sich so angehört hätte. Und David hatte auch
nichts dergleichen hierhergebracht. Welch neues Grauen hatte
der Wolf in Owens altes Heim gebracht? Er blickte zu Hazel
hinunter, die nach wie vor das Schloß betrachtete.
»Irgendwas entdeckt?«
»Ja, aber nichts Gutes. Ohne mein Werkzeug dauert das mindestens eine halbe Stunde. Vielleicht noch länger.«
»Zu lange«, erklärte Owen rundweg.
»Das ist mir klar!« sagte Hazel. Sie richtete sich auf und musterte die Stahltür finster. »Wir könnten das Schloß natürlich
auch wegschießen.«
»Zu laut. Selbst wenn wir nicht jede Menge Alarmanlagen
auslösten, was wir wahrscheinlich damit tun.«
»In Ordnung«, sagte Hazel ungeduldig. »Was schlägst du
vor?«
Owen lächelte sie an, ging einen Schritt vor und trat die Tür
ein. Das Schloß ging zu Bruch, als sich der massive Stahl unter
dem Tritt kräftig einbeulte, und die ganze Tür flog aus den Angeln und stürzte dahinter mit einem zufriedenstellend lauten
Krachen zu Boden. Hazel musterte Owen.
»Angeber.«
Sie gingen ins Labor hinein, die Waffen in der Hand, aber
niemand kam ihnen entgegen. Die einzige andere Person in
dem riesigen Raum war ein Techniker in einem schmuddeligen
Kittel, der vor einem Lektronenterminal saß, den Stecker im
Genick. Owen und Hazel senkten die Waffen. Der Kybermann
war so in seine eigene Welt versunken, daß er es nicht bemerkt
hätte, wenn sie ihn erschossen, bis er sich ausstöpselte. Owen
und Hazel blickten sich um und versuchten, einen Sinn in dem
Haufen Tech und Maschinen zu entdecken, die das Labor zum
größten Teil ausfüllten.
Der Raum war riesig. Owen hatte die vage Vorstellung, daß
es einmal ein Weinkeller gewesen war. Unbekannte Maschinen
standen in Haufen zusammen und bedeckten den größten Teil
der Grundfläche, wobei ihre Spitzen bis fast an die Decke
reichten. Nichts davon wirkte besonders fein. Es waren meist
primitive mechanische Konstruktionen (von daher der Bedarf
an einem eingestöpselten Operator, statt Komm-Implantate zu
verwenden), deren Aufgabe es war, die ihnen zugeführten Materialien zu zermahlen, zu raspeln und zu sortieren. Owen drehte sich langsam im Kreis und verfolgte den Weg der Stoffe.
Röhren führten aus den größeren Maschinen heraus, waren an
den Steinmauern befestigt und kreuzten einander in einem
Chaos von Farbcodes. Was immer sie beförderten gelangte
schließlich in ein komplexes Filtersystem, das seinerseits die
Endprodukte in konstantem Rhythmus in eine Reihe nicht gekennzeichneter Behälter tropfte. Alle übrige Tech bestand
schlicht aus lektronengesteuerten Überwachungsanlagen.
Owen blickte Hazel an, und sie zuckte die Achseln, was er
auch so ziemlich erwartet hatte. Also, wer im Zweifel ist, sollte
jemanden fragen. Und zwar laut.
Owen marschierte zu dem Labortechniker hinüber, der glücklich und selbstvergessen mit seinen Lektronen kommunizierte,
riß ihm den Stecker aus dem Nacken, drehte ihn auf dem Stuhl
herum und steckte ihm die Schußwaffe in die Nase. Der Tech
brauchte einen Augenblick, um zu bemerken, was geschah, war
noch benommen vom plötzlichen Ausstieg aus den Lektronensystemen; dann faßte er Owens Gesicht ins Auge und sah noch
besorgter aus, falls das überhaupt möglich war. Owen bedachte
ihn mit einem häßlichen Lächeln, und der Tech wimmerte doch
tatsächlich. Hazel trat von der anderen Seite hinzu und schenkte ihm ihr schönstes bedrohliches Funkeln, und der Mann
machte sich beinahe in die Hose. Owen hatte fast schon das
Gefühl, er würde eine Marionette schikanieren, unterdrückte
den Gedanken aber schonungslos. Er hatte es hier mit einem
von Valentins Leuten zu tun, der Mittäterschaft schuldig.
»Hallo«, wandte

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