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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Massenproduktion und nutzte sie. Er verarbeitete Hunderttausende von Toten und produzierte größere Mengen der Droge,
und das auch in reinerer Form, als dies je zuvor möglich war.
Es ist wirklich ein ganz einfacher Vorgang, sobald man erst
alles aufgebaut hat. Nur ich und eine Handvoll weitere Personen sind da, um alles im Auge zu behalten. Bitte, ich bin ein
Niemand, habe nur getan, was mir gesagt wurde …«
»Ihr habt die Vernichtung meines Volkes überwacht, um eine
Droge herzustellen, die so suchterzeugend ist, daß sie jeden
versklavt, der sie einnimmt«, sagte Owen in sehr leisem und
sehr gefährlichem Ton. »Ich habe meinen Anteil am Grauen
erlebt, in vielen Kriegen und auf vielen Schlachtfeldern. Ich
bin durch Blut und Innereien gewatet, habe getötet, bis mir die
Arme weh taten, habe gesehen, wie die Guten und die Bösen
niedergemetzelt wurden, aber nie zuvor ist mir etwas derartig
Kaltblütiges begegnet wie dies hier. Die Vernichtung der Toten
… um ein Gift für die Lebenden herzustellen. Die Menschheit
selbst in ein Produkt verwandeln. Oh, mein Volk … mein Volk
…«
Mit bebenden Schultern wandte er sich ab, und Hazel trat auf
ihn zu. Trignent erblickte seine Chance und flüchtete zur Tür.
Und Owen Todtsteltzer wandte sich um, Tränen in den Augen,
und schoß dem Mann in den Rücken. Der Energiestrahl bohrte
ein Loch quer durch Rücken und Brust und schleuderte Trignent an den Türrahmen. Er hielt sich dort für einen Moment
fest, war schon tot, und sackte dann langsam in sich zusammen. Owen schüttelte langsam den Kopf, als wollte er leugnen,
was er gerade gehört hatte. Hazel trat zu ihm, aber er gab ihr
mit einem Wink zu verstehen, sie sollte sich entfernen. Er hatte
in sich keinen Raum für etwas anderes als Grauen und Trauer
und das wütende Bedürfnis, gegen die Ursache des Schmerzes
zurückzuschlagen.
»Ich hätte ihn nicht erschießen sollen«, sagte er schließlich.
»Er war ebenso schuldig wie die anderen.«
»Ja, aber ich habe ihn nicht deshalb erschossen. Ich habe es
getan, weil ich einfach jemandem weh tun mußte. Jemanden
bestrafen mußte. Jemanden außer mir. Sie waren mein Volk.
Ich hätte hier sein müssen, um es zu beschützen.«
»Oh, laß es gut sein, Owen! Man hat dich für gesetzlos erklärt. Verbannt. Komm endlich darüber weg! Jeder hier hat dir
den Rücken zugewandt.«
»Das macht keinen Unterschied. Ich hatte die Verantwortung
für diese Menschen. Oz?«
»Ja, Owen?«
»Schalte diese Obszönität ab. Komplett. Egal, was dafür nötig wird.«
»Ja, Owen.«
»Jetzt«, sagte Owen Todtsteltzer, »gehen wir Valentin und
seine Kumpane suchen. Und töten sie alle.«
    Als der Chef von Valentin Wolfs Sicherheitsleuten etwas nervös auf dem Bildschirm in der großen Halle erschien und Valentin nacheinander darüber informierte, zwei Fremde wären
irgendwie in der Fliegerhöhle unter der Burg aufgetaucht, wären als der legendäre Owen Todtsteltzer und die berüchtigte
Hazel D’Ark identifiziert worden, hätten sich dann ungeachtet
aller Sicherheitsvorkehrungen den Weg in die eigentliche Burg
gebahnt und könnten, na ja, in diesem Augenblick praktisch
überall sein – da hätte man eine Stecknadel fallen hören können, nachdem er ausgeredet hatte. Man hätte die Stecknadel
sogar noch in der Luft hören können. Der Silvestri ließ einen
seiner Dolche fallen. Der Romanow wurde ganz blaß. Und der
letzte Schluck Wein, den der Kartakis zu sich nahm, geriet
ganz in die falsche Richtung und erstickte ihn beinahe. Valentin Wolf ignorierte die unangenehmen Geräusche und konzentrierte sich auf den zunehmend unglücklichen Sicherheitschef,
der auf dem Bildschirm zu sehen war.
»Wollt Ihr mir damit sagen«, fragte Valentin fast freundlich,
    »daß alle unsere umfangreichen und unglaublich teuren Sicherheitsvorkehrungen keine zwei Leute daran hindern konnten, hier einzudringen?«
»Nun, im Grunde ja, mein Lord. Schließlich sind die beiden
    Leute …«
»Ich weiß, wer sie sind. Deswegen habe ich schließlich Euch
und Eure Leute engagiert. Und Euer Gesicht verrät mir schon,
daß noch mehr schlechte Nachrichten vorliegen. Wie lauten
sie?«
Der Sicherheitschef sah noch unglücklicher aus, falls das
möglich war. »Irgendein äußeres System ist in unsere Lektronen eingedrungen und gerade dabei, die Verarbeitungsanlage
abzuschalten.«
»Nun, korrigiert mich, falls ich mich irre, und ich denke
nicht, daß ich es tue«, sagte Valentin. »Aber ich scheine

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