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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Hazel schließlich. »Das war … mal
etwas ganz anderes.«
»Wie ich schon immer gesagt habe«, stellte Owen fest. »Das
meiste erreichen wir, wenn wir zusammenarbeiten.«
»Vielleicht. Verschwinden wir lieber von hier, Owen. Zu viel
Tod hängt über diesem Ort.«
»Und Valentin ist entkommen«, sagte Owen. »Ich finde ihn
jedoch. Und aufgrund dessen, was er meinem Haus und meiner
Welt und meinem Volk angetan hat, errichte ich eine komplett
neue Hölle, in die ich ihn schicken kann.«
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Die Sonnenschreiter II fiel aus dem Hyperraum und trat in einen Orbit über Golgatha ein, Hauptwelt und Regierungssitz
des Imperiums. Owen und Hazel hätte es nicht weniger bedeuten können. Virimonde hatte ihnen viel geraubt. Nach den körperlichen und seelischen Prügeln, die sie in der alten Todtsteltzer-Burg bezogen hatten, konnten sie gerade eben noch aufrecht in ihren Sesseln sitzen und Antworten auf die Landeinstruktionen vom Zentralraumhafen brummen. Owen tippte die
Koordinaten ein und überließ es den Navigationslektronen, die
Landung auszuführen. Sie konnten das besser, als jemals von
ihm zu erwarten stand, und er war so furchtbar müde.
    Und wenn er schon ehrlich zu sich selbst war: Die Sonnenschreiter II schüchterte ihn ein. Die Hadenmänner, diese
rätselhaften aufgerüsteten Menschen, hatten das Schiff gebaut
und es dem zerstörten Original so nah wie möglich angeglichen. Der Versuchung, es zu ›verbessern‹, konnten sie jedoch
nicht widerstehen. Owen kam mit Türen klar, die sich schon
öffneten, wenn er nur daran dachte, sich ihnen zu nähern, ebenso mit Lebensmittel-Synthetisierern, die schon vor ihm wußten,
was er sich zum Abendessen wünschte, aber eine Navigationssteuerung, die nach demselben beunruhigenden Prinzip funktionierte, war einfach zuviel für ihn. Es war zu ein paar bedauerlichen Zwischenfällen gekommen, als er vor sich hinträumte
und damit Landungen ruinierte, die ansonsten völlig sicher
verlaufen wären, und daraufhin hatte er sich mit großer Bestimmtheit entschieden, diese Dinge den Lektronen zu überlassen und sich wichtigeren Aufgaben zu widmen. Wie Schmollen. Er saß zusammengesunken auf seinem Platz, sah zu, wie
der dunkelblaue Planet vor ihm langsam größer wurde, und
hatte ein fast nostalgisches Gefühl. Als er zuletzt nach Golgatha gekommen war, hatten hier die letzten brutalen Wirren der
Rebellion getobt, und praktisch alle Bewohner des Planeten
hatten auf Owen geschossen. Jetzt war er nur ein Besucher unter vielen, nicht wichtiger als irgend jemand sonst. Er hatte das
starke Gefühl, daß ihm die alten Verhältnisse lieber gewesen
waren. Wenigstens wußte er damals, wer und wo seine Feinde
waren. Er blickte voller Zuneigung zu Hazel hinüber, die auf
ihrem Platz wütend vor sich hinbrütete. Auch wenn sich Hazel
D’Ark angeblich entspannte, erweckte sie den Eindruck, als
wäre sie jeden Augenblick auf dem Sprung, irgend jemandem
die Kehle aufzureißen. Owen machte das nichts aus. Er war es
gewöhnt.
    »So«, sagte Hazel brüsk. Irgendwie spürte sie, ohne sich auch
nur umzudrehen, daß er sie anschaute. »Wo geht es als nächstes hin? Hast du irgendwelche Pläne?«
    »Warum bleibt das immer an mir hängen?« protestierte
Owen zurückhaltend. Sie hatten dieses Gespräch schon oft.
»Wie kommt es, daß Ihr nie irgendwelche Ideen habt?«
    »Ich habe jede Menge Ideen«, erwiderte Hazel. »Aber du bist
immer zu feige, sie aufzugreifen.«
»Nur, weil Eure Ideen eine bestürzende Tendenz zu Gewalt,
Mord und blutigem Gemetzel aufweisen sowie dazu, alles zu
stehlen, was nicht festgenagelt ist. Mit dergleichen kommen
wir heute nicht mehr durch. Wir sind keine Rebellen und Gesetzlosen mehr; wir gehören zum Status quo. Verdammt, rein
technisch gesehen sind wir Polizeikräfte.«
»Langweilig«, meinte Hazel. »Du bist inzwischen richtig
langweilig, Todtsteltzer.«
»Tatsächlich ist mir klar, was ich als nächstes in Angriff
nehmen möchte«, sagte Owen und ignorierte die Beleidigung
mit einer Leichtigkeit, die aus langer Übung resultierte. »Sobald wir gelandet sind und dem Parlament Bericht erstattet haben, ziehe ich schnurstracks wieder los, um Valentin Wolf zu
jagen. Die Spur ist noch warm. Er wird nicht weit kommen.«
»Das hast du früher schon gesagt, Owen, und er ist immer
wieder davongekommen. Schon immer war der Wolf woanders, als man ihn vermutete. Deshalb ist er trotz vieler

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