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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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stöhnenden Gestalten auf dem Boden hinweg. Gutmann regte sich ein wenig unbehaglich auf seinem Platz. Er hatte noch andere, verborgene
Schutzvorkehrungen getroffen, aber Auge im Auge mit dem
Todtsteltzer wußte er nicht mehr so recht, wie wirksam sie sein
würden. Owen blieb direkt unterhalb von Gutmanns erhöhtem
Sitz stehen und blickte böse zum Parlamentspräsidenten hinauf.
    »In Ordnung, welcher geistig behinderte Haufen schwanzloser Wunder hat diesen Gauner zum Parlamentspräsidenten gewählt? Kaum wende ich Euch fünf Minuten den Rücken zu, da
reißt Ihr die Türen auf und holt den Fuchs in den Hühnerstall.
Warum habt Ihr ihm nicht gleich noch die Kronjuwelen ausgehändigt, wo Ihr schon dabei wart? Ich sehe lieber gleich mal
nach ihnen, sobald ich hier fertig bin, und sollte nur ein Stück
fehlen, wird jemand dafür büßen, und das werde verdammt
sicher nicht ich sein. Wieso in aller Welt nur Gutmann ? Sollte
irgendwo im Imperium ein mieses Geschäft laufen, von dem er
noch nicht profitiert hat, dann nur, weil er noch nichts davon
gehört hat. Dieser Mann macht Geschäfte mit Tod und Leid;
Gott weiß, wieviel Blut an Gutmanns Händen klebt.«
    »Und wie viele Menschen sind von Eurer Hand gestorben,
Sir Todtsteltzer?« fragte Gutmann aalglatt. »Wir alle mußten
betrübliche Dinge tun, um dorthin zu gelangen, wo wir heute
sind. Aber es heißt, wir hätten inzwischen eine neue Ordnung.
Eine Chance für jeden, sich neu zu bewähren. Ein neues Leben
und eine neue Karriere aufzubauen, gänzlich verschieden von
dem, was früher womöglich war. Oder glaubt Ihr nicht an neue
Chancen? An Wiedergutmachung?«
    »Nicht, soweit es Euch anbetrifft«, sagte Owen rundweg.
»Eher werden Grendelkreaturen zu Vegetariern, als daß Ihr
Euch bessert. Ich kenne Euch, Gutmann.«
    »Jedoch bleibt die Tatsache bestehen«, erklärte Elias Gutmann locker, »daß die guten Männer und Frauen dieses Hauses
mich aus freien Stücken zum Parlamentspräsidenten gewählt
haben. Oder wollt Ihr Euch der Autorität der Abgeordneten
widersetzen?«
    »Verdreht jetzt nicht alles!« verlangte Owen und wurde unwillkürlich lauter. »Ich habe nicht Jahre auf der Flucht verbracht und bin auf den Straßen Golgathas durch Blut und Gemetzel gewatet, nur um dann zu sehen, wie die Macht Menschen wie Euch übergeben wird! Ich weiß nicht, wie es Euch
gelang, einer Anklage als Kriegsverbrecher zu entgehen, Gutmann, aber mir entkommt Ihr nicht! Steigt jetzt von diesem
Sitz herunter, oder ich komme hinauf und hole Euch!«
    »Ihr könnt mir nichts anhaben. Ich genieße den Schutz des
Parlaments. Der Leute, die Ihr selbst an die Macht gebracht
habt. Habt Ihr kein Zutrauen zu Eurer eigenen Schöpfung?«
    »Nicht, wenn sie so übel verpfuscht wird.«
»Also stellt Ihr Euch über die Autorität des Parlaments? Genau wie die Aristokraten, die Ihr gestürzt habt, weil Ihr sagtet,
sie mißbrauchten ihre Macht. Erkennt irgend jemand die Ironie? Ihr seid kein Held mehr, Todtsteltzer, der unterwegs seine
eigenen Regeln aufstellen kann. Ihr seid ein gewöhnlicher Bürger des Imperiums und unterliegt der Autorität des Volkes, wie
sie ihren Ausdruck durch das Parlament findet.«
»Zum Teufel damit! Ich habe nie ein Parlament gebraucht,
das mir sagte, wie man richtig und falsch unterscheidet. Steigt
jetzt herunter, oder ich bringe Euch auf Eurem Sitz um!«
»Ihr trotzt dem Willen des Parlaments!«
»Zur Hölle damit! Notfalls reiße ich das ganze Gebäude
ein!«
Bewaffnete Wachleute stürzten von allen Seiten heran, während unter den Abgeordneten aufgeregtes Geplapper ausbrach.
Bei irgend jemand anderem wären es vielleicht nur leere Drohungen gewesen, was sie eben gehört hatten, aber das hier war
Owen Todtstelzer. Vielleicht setzte er sie einfach in die Tat
um. Gutmann packte fest die Armlehnen seines Sitzes, aber
sein Gesicht blieb ruhig. Er hatte den Todtsteltzer so manipuliert, daß dieser die Beherrschung verlor und damit sein Heldenimage untergrub. Jetzt brauchte Gutmann das nur noch zu
überleben.
»Typische Todtsteltzer-Drohung«, sagte er gelassen und achtete darauf, laut genug zu sprechen, um den zunehmenden Tumult zu übertönen. »Zum Teufel damit, wie viele es das Leben
kostet, solange er nur seinen Willen bekommt. Ich schätze, wir
dürften nicht überrascht sein. Schließlich war es sein Vorfahre,
der erste Todtsteltzer, der den Dunkelwüsten-Projektor aktivierte und ungezählten Milliarden Unschuldiger den Tod

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