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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Imperialen
Investigators. Owen spürte, wie sich Hazel neben ihm versteifte. Er betete, daß sie genug Vernunft besaß, um keinen Streit
vom Zaun zu brechen. Investigator Topas war mittelgroß,
schlank, attraktiv – und sie besaß kältere Augen, als es der Nebel jemals sein würde. Ihr kurzgeschorenes dunkles Haar verlieh ihren klassischen Gesichtszügen eine ruhige, ästhetische
Aura, doch ihre blauen Augen waren die Augen eines Killers.
Allein ihr Anblick reichte, um Owen langsam und ganz, ganz
vorsichtig zurückweichen zu lassen. Er wollte sie auf gar keinen Fall provozieren. Owen hatte von Investigator Topas gehört. Jeder hatte schon von ihr gehört. Topas war eine Sirene
und der einzige Esper, der je zum Investigator ausgebildet
worden war. Als sie beschlossen hatte, das Imperium hinter
sich zu lassen und zur Nebelwelt aufzubrechen, hatten sie ihr
eine ganze Kompanie Wachen hinterhergeschickt, insgesamt
fünfhundert Mann. Topas hatte sie mit einem einzigen Lied
getötet, als sich ihr ESP und ihre Stimme zu einer tödlichen
Macht vereint hatten, die weder aufgehalten noch abgelenkt
werden konnte.
    In Nebelhafen war sie offiziell nur Sergeant bei den Stadtwachen, doch sie hatte auch ihren alten Titel behalten. Hauptsächlich deswegen, weil sich kein Dummer gefunden hatte, der
deswegen mit ihr Streit anfangen wollte. In einer Stadt voller
gefährlicher und verzweifelter Individuen gab es niemanden,
der sich mit Topas anlegte. Nachdem Owen sie jetzt mit eigenen Augen sah, konnte er auch verstehen warum. Ohne sich
umzusehen spürte er, wie Hazel neben ihm sich unruhig rührte
wie ein Hofhund, der einen Rivalen roch, und so beschloß er,
die Dinge ins Rollen zu bringen, bevor sie eine Gelegenheit
hatten, ihm aus der Hand zu gleiten.
    »Direktor Stahl und Investigator Topas«, begann er freundlich. »Sehr liebenswürdig von Euch, zu so früher Stunde persönlich herzukommen und uns in Empfang zu nehmen. Darf
ich Euch meine Begleiter vorstellen …?«
    »Wir wissen, wer Ihr seid«, unterbrach ihn Stahl. »Und wärt
Ihr nicht die offiziellen Repräsentanten der Untergrundbewegung Golgathas, hätte ich Euch niemals eine Landeerlaubnis
erteilt. Ihr macht immer nur Scherereien, und noch mehr Ärger
ist wirklich das letzte, was Nebelhafen im Augenblick gebrauchen kann. Nur zu Eurer Information: Wir sind nicht früh aufgestanden – wir waren noch gar nicht im Bett. Seit dem Erscheinen der Typhus-Marie und dem Ausbruch der Esperseuchearbeiten die Überlebenden unter uns in Doppelschichten,
um die Dinge irgendwie wieder ans Laufen zu bringen. Außerdem habe ich das Chaos nicht vergessen, das Ihr bei Eurem
letzten Besuch hinterlassen habt, Todtsteltzer. Ich sollte Euch
die Schäden in Rechnung stellen.«
    »Wenn ich die Höhe der Landegebühren bedenke, dachte ich
eigentlich, sie seien schon enthalten«, erwiderte Owen mit unerschütterliche Ruhe.
    »Und bevor du fragst«, mischte sich Hazel ein, »nein, du
kriegst diesmal nicht deine inoffiziellen zehn Prozent Anteil an
der Fracht, die wir mit uns gebracht haben. Meinetwegen
kannst du jetzt lamentieren . Aber wundere dich nicht, wenn ich
dir deswegen an die Kehle springe.«
    »Gebt nichts um ihre Worte«, beschwichtigte Owen. »Sie ist
nun mal, wie sie ist. Aber was, wenn ich fragen dürfte, verschafft uns die Ehre, von Eurem Komitee in Empfang genommen zu werden, wo wir doch allesamt persona non grata sind?
Höflichkeit gegenüber dem Untergrund?«
    »Nein«, entgegnete Topas. Ihre Stimme war so kalt wie ein
Grab. »Wir wollten einen Blick auf den legendären Rebellen
Jakob Ohnesorg werfen, weiter nichts.«
    Ohnesorg bedachte sie mit seinem gewinnendsten Lächeln
und verbeugte sich formell. »Erfreut, Eure werten Bekanntschaften zu machen, Investigator und Direktor. Seid versichert,
daß ich alles in meiner bescheidenen Macht Stehende unternehmen werde, um dafür zu sorgen, daß unsere geschäftlichen
Angelegenheiten leise und unauffällig über die Bühne gehen.
Wir werden alle Beteiligten nicht mehr als unbedingt erforderlich stören. Allerdings mache ich keinen Hehl aus meiner Absicht, die Nebelwelt in den Untergrund und auf die Seite der
Rebellion zu bringen. Man hat Euch viel zu lange allein in der
Kälte gelassen . Es ist wirklich an der Zeit, daß wir alle zusammenstehen und den Kampf zum Imperium tragen.«
    »Großartig«, sagte Stahl ungerührt. »Noch ein verdammter
Held . Hier kommen eine Menge Helden durch, wißt Ihr?

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