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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Handvoll
Schmugglerschiffe drängten sich an einem Ende zusammen, als
suchten sie gegenseitig Schutz. Die Sonnenschreiter II schwebte gemütlich auf einen freien Platz, der mit flackernden Kerosinlampen markiert worden war.
    Der große Kontrollturm aus Stahlglas war das einzige Zeichen hochentwickelter Technologie auf dem gesamten Raumhafen. Seine hellen elektrischen Lichter schimmerten durch den
dichten, wabernden Nebel. Owen ließ die Schiffslektronen alles mit Ausnahme der Sicherheitssysteme abschalten, dann
führte er die Gruppe aus dem Schiff und auf das Landefeld.
    Die Kälte schnitt ins Fleisch wie ein Messer, als die Rebellen
durch die Luftschleuse ins Freie traten. Sie brannte auf den
Gesichtern und in den Lungen, während sie sich in ihre dicken
Felle kuschelten. Owen schlug seine behandschuhten Hände
gegeneinander und schaute sich um. Er hatte ganz vergessen,
wie sehr er diese Welt haßte, und nicht allein wegen der Kälte.
    Der Nebel war so früh am Morgen am dichtesten, kurz vor
dem Aufgang der blassen Nebelweltsonne. Hinter dem Kontrollturm schimmerten schwach die Lichter der Stadt durch sich
ständig bewegende graue Wände aus Dunst. Jung Jakob blickte
sich gelassen um. Er besaß nicht einmal den Anstand, zusammen mit den anderen vor Kälte zu zittern.
    »Hier hat sich kein Stück verändert«, erklärte er. »Kälter als
die Brust einer Hexe und noch ein ganzes Stück weniger einladend.«
    »Und wann warst du das letzte Mal hier?« erkundigte sich
Hazel, ohne sich die Mühe zu machen, ihr Mißtrauen zu verbergen.
    »Ich war im Laufe der Jahre mehrere Male hier«, erwiderte
Ohnesorg leichthin. »Genaugenommen hat hier alles angefangen. Vor gut zwanzig Jahren versuchte ich, hier eine Armee für
die Rebellion auf Lyonesse auszuheben. Ein paar tapfere Seelen schlossen sich unsrer Sache an, doch das war auch schon
alles. Ich war damals eben noch nicht so bekannt. Ich hoffe
nur, daß ich diesmal mehr Erfolg habe.«
    »Aufgepaßt«, sagte Johana Wahn. »Irgend jemand nähert
sich. Insgesamt drei Leute. Einer davon ist ein Esper. Ich kann
seinen Verstand nicht sondieren.«
    »Versuch’s lieber erst gar nicht!« ermahnte Hazel. »Wir sind
auf einer Esperwelt. Mentale Privatsphäre wird hier sehr ernst
genommen. Ärgere die Mächte, die hier am Werk sind, und wir
scharfen deine Überreste in einer Zwangsjacke nach Hause.
Von jetzt an benutzt du dein ESP nur noch, wenn man dich
dazu einlädt. Hast du verstanden?«
    Johana Wahn zuckte die Schultern. »Ich kann nichts dafür,
wenn ihre Bewußtseine die ganze Zeit über geradezu nach mir
schreien. Und die Mächte, die hier am Werk sind, täten besser
daran, mir nicht in den Weg zu kommen. Ich wurde durch die
Mater Mundi transformiert, und es gibt nicht ein einziges Bewußtsein in dieser Stadt, das mir ebenbürtig wäre . «
    »Damit wäre ja alles klar«, sagte Hazel eisig. »Von jetzt an
hältst du dich von uns anderen ein gutes Stück entfernt. Auf
diese Weise sind wir wenigstens halbwegs in Sicherheit, wenn
dir irgend etwas Schreckliches zustößt was auch immer es sein
mag.«
    Eine beißende Erwiderung Johana Wahns blieb ihnen erspart,
weil plötzlich drei Gestalten aus dem wabernden Dunst traten.
Es gab keine Vorwarnung. Im einen Augenblick sahen sie
nichts als Nebel, dann stapften zwei Männer und eine Frau auf
sie zu.
    Owen empfand diese Tatsache als milde beunruhigend. Normalerweise warnten ihn seine Kräfte rechtzeitig vor Ereignissen wie diesen. Warum, verdammt noch mal, funktioniert es
einmal, und dann wieder nicht? Er bemerkte, daß sich seine
Hand automatisch auf das Schwert an der Seite gesenkt hatte,
und er beeilte sich, sie wieder von dort wegzunehmen. Zwei
der Neuankömmlinge kannte er aus den Dateien, die man ihm
beim letzten Briefing gezeigt hatte. Der Raumhafendirektor
Gideon Stahl war ein kleiner dicker Mann mit ruhigen, besonnenen Augen und einem beunruhigend zynischen Lächeln. Er
war gut gekleidet, wenn auch ein wenig schlampig – einige
seiner Felle sahen aus, als hätten sie die Räude. Er war angeblich Mitte Vierzig, doch er sah mindestens zehn Jahre älter aus
–, so wie man halt aussah, wenn man für einen Raumhafen wie
Nebelhafen verantwortlich war.
    Die Frau neben Stahl hinterließ einen weitaus tieferen Eindruck bei den Wartenden. Sie wirkte ausgesprochen einschüchternd. Trotz der bitteren Kälte war sie nicht in Felle gehüllt,
sondern trug lediglich die offizielle Uniform eines

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