Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
ist sie zu einem Alptraum geworden,
der jetzt den Namen Blutacker trägt. Aber so ist das heutzutage
eben in diesem Imperium. Nebenbei gefragt: Woher haben wir
eigentlich die verdammten Koordinaten für diesen Planeten?
Ich dachte immer, sie wären streng geheim und würden nur an
Leute weitergegeben, die tatsächlich im Begriff stehen, die
Welt zu besuchen?«
»Die Koordinaten stammen von Valentin Wolf«, antwortete
    Evangeline mit sorgsam kontrollierter Stimme. »Bevor er uns
verlassen hat, um die rechte Hand der Eisernen Hexe zu werden. Anscheinend war er schon einmal auf Shannons Welt. Hat
ihm dort wohl nicht gefallen. Er meinte, wir sollten alles in die
Luft jagen.«
    »Der verfluchte Wolf«, brummte Finlay und schürzte die
Lippen zu einem Zwischending aus Grinsen und Fauchen. »Ich
muß ihn finden und ihm meinen persönlichen Dank erweisen.
Und wenn ich damit fertig bin, schneide ich ihm das Herz heraus und halte es in der Hand, bis es aufhört zu schlagen. Der
Wolf hat meine Familie vernichtet. Er hat die Rebellion verraten und alles mit Füßen getreten, an das ich je geglaubt habe.«

»Werdet nicht unfair«, mischte sich Tobias Shreck mit der
beiläufigen Lässigkeit des erfahrenen Journalisten in die Unterhaltung ein. »Wir reden hier immerhin von dem Valentin
Wolf, der selbst an einem Hof noch durch seine Degeneration
hervorsticht, wo die Widerlichen und Abstoßenden zum Normalfall geworden sind. Von dem Mann, der noch nie eine Droge ausprobiert hat, ohne daß sie ihm nicht auch gefallen hätte.
Eigentlich bin ich viel eher erstaunt, daß der Untergrund ihn
überhaupt bei sich aufgenommen hat.«
    »Er hatte Geld und Beziehungen«, erklärte Evangeline, »und
das zu einer Zeit, wo wir beides dringend benötigten. Außerdem kam Valentin Wolf mit ausgezeichneten Empfehlungen
daher.«
    »Von wem?« fragte Tobias. »Von der Kaiserlichen Gilde der
Pharmazeuten und Chemiker? Wenn man eine Viper an seiner
Brust nährt, darf man sich nicht wundern, daß sie sich gegen
einen wendet und beißt.«
    »Ich werde ihn töten«, wiederholte Finlay. »Ganz egal, wie
weit er flieht oder was es mich kostet.«
»Manchmal frage ich mich ehrlich, ob wir nicht zu sehr an
Inzucht leiden«, sagte Tobias. »Hier stehen wir und sind im
Begriff, den unbekannten Gefahren eines Planeten gegenüberzutreten, der den Namen Blutacker trägt, und Ihr denkt an
nichts anderes, als Euch mit einem Mann zu duellieren, der
Lichtjahre weit entfernt und höchstwahrscheinlich sowieso für
immer aus Eurer Reichweite ist. Was soll ich nur davon halten?«
»Ihr könnt das nicht verstehen«, entgegnete Finlay, ohne Tobias anzusehen. »Es ist eine Frage der Ehre.«
»Natürlich nicht«, stimmte Tobias ihm zu. »Schließlich bin
ich Journalist.«
Im Verlauf seiner kurzen Karriere hatte Tobias Shreck ein
bemerkenswertes Talent dafür entwickelt, stets zur rechten Zeit
am rechten Ort zu sein und ganz außerordentliche Berichte von
ganz außerordentlichen Ereignissen abzuliefern: zuerst auf
Technos III und anschließend auf der Nebelwelt. Seine Reportagen hatten ihm zwar keine neuen Freunde unter den Mächtigen und Einflußreichen geschaffen, aber seine Einschaltquoten
schossen durch die Decke. Tobias war insgeheim sehr stolz
darauf. Im Laufe seiner langen Karriere als Ausputzer für die
Schweinereien, die der alte Gregor Shreck in seinem Kielwasser hinterlassen hatte, hatte Tobias oft davon geträumt, endlich
einmal als richtiger Journalist zu arbeiten und von tatsächlichen
Ereignissen zu berichten. Und nun, da er diese Gelegenheit
hatte, lebte er seinen Traum. Und wenn er mehr als einmal unbehaglich nahe davor gestanden hatte, in den Hintern geschossen zu werden, nun, das war eben Berufsrisiko. Tobias grinste
beim Anblick von Shannons Welt. Er würde der erste Journalist sein, der jemals seinen Fuß auf die legendäre Traumwelt
setzte. Er würde der erste sein, der davon berichtete, was dort
unten so schrecklich schiefgelaufen war. Das Leben war schön.
Manchmal wenigstens.
Sein Kameramann Flynn döste still auf einem Sitz neben Tobias. Die Kamera ruhte auf Flynns Schulter wie eine verträumte Eule. Flynn war niemand, der einfach so ohne konkreten
Anlaß aus dem Häuschen geriet. Außerdem schlief er stets,
sobald sich eine Gelegenheit dazu bot. Ein exzellenter Kameramann, das war Flynn, und ein zuverlässiger Kamerad obendrein. Tobias hoffte nur, daß Flynn nicht schon wieder Damenunterwäsche unter seiner

Weitere Kostenlose Bücher