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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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anderen Dingen zu. Dank dem Verräter Owen
Todtsteltzer und seiner wachsenden Anhängerschar hatte sie
weitaus drängendere Probleme als einen Planeten, der plötzlich
verrückt spielte. Und so hätten die Dinge auch bleiben können,
wäre nicht ein gewisser Vincent Harker, das wichtigste strategische und militärische Gehirn des Imperiums, auf dem Planeten abgestürzt, der einst Shannons Welt geheißen hatte. In Harkers Kopf steckten Informationen, die sowohl für das Imperium als auch für die Rebellion lebenswichtig waren. Und so
entsandte die Eiserne Hexe eine Kompanie ihrer Elitetruppen,
um Harker zu retten.
Die Truppen meldeten sich nie zurück.
Danach waren die Rebellen am Zug.
    Eine kleine Schar von Rebellen beobachtete angestrengt die
Instrumentenkonsolen an Bord des hastig umgerüsteten Frachtschiffs Wilde Rose , und jeder von ihnen hoffte inbrünstig, daß
das neue Tarnsystem der Hadenmänner all das hielt, was es
versprach. Die planetaren Verteidigungseinrichtungen waren
stark genug, um jeden Energieschirm zum Zusammenbruch zu
bringen, der von schwächeren Generatoren als denen an Bord
Imperialer Sternenkreuzer erzeugt wurde. Und das Frachtschiff
besaß wirklich nur rudimentäre Schilde. Entweder gelang es
den Rebellen mit Hilfe der Technologie der Hadenmänner, die
Satelliten im Orbit an der Nase herumzuführen, oder sie würden nicht einmal lange genug leben, um zu bemerken, daß sie
tot waren. Der Tarnmechanismus war ein klobiger Kasten, der
hinter ihnen provisorisch am Boden festgenietet worden war.
Er bestand aus lauter scharfen Ecken und Kanten und unerwarteten Winkeln, und ständig leuchteten merkwürdige Lichter auf
und erloschen wieder, ohne daß ein Grund dafür erkennbar
gewesen wäre. Die Rebellen zogen es vor, den Apparat nicht
näher in Augenschein zu nehmen. Allein die äußeren Umrisse
taten ihnen in den Augen weh. Also starrten sie entschlossen
auf die Instrumente und den großen Hauptschirm, auf dem der
Planet langsam größer wurde: eine kalte, blaue und ziemlich
unheimliche Kugel.
    An Bord der Wilden Rose befand sich Finlay Feldglöck, der
Aristokrat, der zu den Rebellen übergelaufen war, der kühne
Kämpfer mit der kalten Seele, der einst der Maskierte Gladiator
gewesen war, der unbesiegte Champion der berühmten Arena
von Golgatha. An Finlays Seite stand seine große Liebe, Evangeline Shreck, Tochter aus hohem Hause, die viele Jahre lang
mit dem Geheimnis hatte leben müssen, daß sie in Wirklichkeit
ein Nichts war nur ein Klon, geschaffen, um die von ihrem
eigenen Vater sexuell mißbrauchte und am Ende ermordete
Tochter zu ersetzen. Auf der anderen Seite von Finlay stand
Julian Skye, der abtrünnige Esper, den Finlay aus den Verhörzellen tief unter der Erde Golgathas befreit hatte. Skye war
einst einer der mächtigsten Esper des Imperiums gewesen. Er
war ein mutiger Rebell; doch die Zeit in den blutbesudelten
Händen der Imperialen Hirntechs hatte ihn gebrochen und verletzt – vielleicht sogar so schwer, daß er sich nie wieder davon
erholen würde. Und schließlich war da noch Giles Todtsteltzer,
der legendäre Erste Todtsteltzer, der mehr als neunhundert Jahre in Stasis verbracht und nach seinem Erwachen ein Imperium
vorgefunden hatte, das er kaum noch wiedererkannt hatte.
    Allesamt waren sie Rebellen, Repräsentanten der Untergrundbewegung von Golgatha, und ihr Auftrag lautete, Vincent
Harker zu finden, bevor das Imperium ihn zu fassen bekam.
    Außerdem an Bord: Tobias Shreck und sein Kameramann
Flynn. Die beiden waren unterwegs zu einer Story, die dunkler
und fremdartiger war als alles, was die beiden je erlebt hatten.
    Finlay stand vor der Instrumentenkonsole und trat unruhig
von einem Fuß auf den anderen. Warten war noch nie seine
Stärke gewesen. Sein einziges Gebet hatte schon immer gelautet: Lieber Gott, bitte schick mich in Schlachten und Gefahren
bis zum Hals. Einst war Finlay ein Meister der Mode gewesen,
ein berüchtigter Stutzer und Dandy; doch das war nur eine Persona gewesen, die ihm dabei geholfen hatte, sein zweites Ich
als Maskierter Gladiator und gefeierte Liebling der Arena zu
tarnen. Jetzt war Finlay auf der Flucht vor genau der Gesellschaft, in der er sich früher so ungeniert bewegt hatte, nichts
weiter als ein Rebell unter vielen und entbehrlich genug, um
hinausgeschickt zu werden auf eine Mission, die viele als glatten Selbstmord betrachteten. Finlay war sechsundzwanzig Jahre alt, aber er wirkte zehn Jahre

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