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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Sorgen und sein
Unglück vergessen konnte. Laut den Aufzeichnungen befanden
sich 522 Menschen auf Shannons Welt, als die Kommunikation
zusammenbrach . Niemand weiß, was aus ihnen geworden ist . Von den Besuchern fehlt seither jede Spur . «
»Aber was soll denn auf einem Vergnügungsplaneten schon
schiefgehen?« fragte Evangeline. »Dort unten gab es nichts,
was ihnen hätte gefährlich werden können. Außerdem wissen
wir, daß die Besucher gegen jeden Angriff von außerhalb geschützt waren. Die planetaren Verteidigungsanlagen sind immer noch in Betrieb.«
»Wir schleichen gerade an ihnen vorbei«, bemerkte Finlay
Feldglöck.
Giles knurrte unvermittelt und setzte sich aufrecht hin. Alle
sahen ihn überrascht an. »Vergnügungswelten, pah! Nichts als
ein weiteres Zeichen dafür, wie verweichlicht das Leben im
Imperium heutzutage geworden ist. Man braucht harte, besessene Streiter, um ein Imperium stark zu halten . Wir hatten zu
meiner Zeit ebenfalls Vergnügungsplaneten; aber das waren
Orte, wo man seinen Mut und sein Geschick unter Beweis
stellte, ein Feld der Prüfungen, auf dem man stärker und gewitzter wurde. Valhallas, wo man sich nach Herzenslust austoben konnte, wenigstens so lange, wie das Herz mitmachte . Keine Scheinkämpfe, nein, sondern echte Kämpfe auf Leben
und Tod. Das ist der Punkt. Man konnte sterben, wenn man
nicht so stark und schnell war, wie man von sich glaubte. Die
Schwachen starben, und die Starken wurden stärker. Es war gut
für die gesamte Rasse. Damals gab es in der Menschheit keinen
Platz für die Schwachen. Wir hatten ein Imperium zu schmieden und zu beschützen. Und heute sitzt Ihr in Euren Arenen
und seht anderen dabei zu, wie sie kämpfen und sterben, und
Ihr seid ganz aufgeregt, wenn Ihr ein wenig Blut zu sehen bekommt. Kein Wunder, daß der Eiserne Thron korrupt ist. Das
Blut ist zu dünn geworden, und Ehre ist nur noch ein Wort.«
»Nicht für alle von uns«, widersprach Finlay Feldglöck.
»Ich meine nicht Duelle wegen verletzter Gefühle, Jüngelchen. Ich meine die Ehre als Maßstab des Lebens. Ein kalter,
unbeugsamer Meister, dem man zu dienen hat, noch vor der
Familie, dem Thron oder persönlichen Interessen. Eine Verpflichtung, die man bis zum Tode auf den Schultern trägt,
wenn man nicht vorher unter ihrer Last zerbricht. Ich habe alles
aufgegeben, was ich je besessen habe; ich habe alle meine
Träume verraten, um der Pflicht zu folgen. Könnt Ihr vielleicht
von Euch behaupten, daß Ihr das gleiche tun würdet?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Finlay mit tonloser Stimme.
»Ich glaube nicht, daß irgend jemand im voraus von sich behaupten kann, das zu wissen, bevor der Augenblick nicht gekommen ist. Aber ich werde ganz sicher tun, was nötig ist, und
zur Hölle mit den Konsequenzen. Das habe ich schon immer
getan.«
»Müssen wir eigentlich so düster sein?« fragte Tobias. »Wir
wollen schließlich nicht vergessen, Leute, daß wir alle kurz
davor stehen, unermeßlich reich zu werden. Ganz gleich, wie
diese Mission ausgeht. Die Sendeanstalten werden uns praktisch jeden Preis zahlen, wenn wir ihnen die Exklusivberichte
über die mysteriöse Welt Shannons verkaufen. Die Leute sind
schon seit Jahrzehnten verrückt vor Neugier, wie es dort unten
aussehen mag – und zwar schon, bevor alles aus dem Ruder
lief. Wenn es uns sogar gelingen sollte, eine Erklärung für das
alles zu liefern, dann können wir jeden Preis verlangen. Wir
werden reich, reich, reich, Leute, das kann ich Euch sagen.«
»Oder wir werden sterben«, fügte Flynn hinzu, ohne die Augen zu öffnen.
»Wir sind nicht wegen des Geldes hierhergekommen«, erklärte Evangeline.
»Sprecht bitte nur für Euch selbst«, konterte Tobias.
Julian Skye lauschte der Diskussion, doch er hatte nichts dazu beizutragen. Er gab einen Dreck auf Shannons Welt oder
auf das Geheimnis, das sie umgab. Er war nur deswegen hier,
weil Finlay Feldglöck hier war. Außerdem hatte er seine eigenen Sorgen. Seine Kopfschmerzen hatten wieder eingesetzt, ein
dumpfer, pochender Schmerz, der seinen ganzen Kopf ausfüllte, bis er kaum noch klar denken konnte. Trotz all der Medikamente, die Julian schluckte, kam und ging der Schmerz, wie
er wollte. Die Ärzte der Untergrundbewegung hatten ihr Bestes
gegeben, und das hatte nicht gereicht. Die Schmerzen und das
entstellte Gesicht waren noch die kleineren Geschenke der Imperialen Hirntechs. Sie hatten Julians Schädel geöffnet und
Nadeln in sein Gehirn

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