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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ansehen, nicht ihn. Und drittens experimentieren die Bauern in letzter Zeit ein wenig mit
lokaler Demokratie, und ich will sie dabei ermutigen.«
»Warum denn das zur Hölle?« fragte Kit ehrlich schockiert.
»Bauern haben das zu tun, was man ihnen sagt! Das ist der
Grund, aus dem sie Bauern sind! Wenn wir ihnen erlauben,
eigene Entscheidungen zu treffen , dann schreien wir ja förmlich nach Schwierigkeiten! Nicht zuletzt von der Löwenstein.
Wenn sie herausfindet …«
»Sie wird nichts unternehmen, solange die Versorgung mit
Nahrungsmitteln nicht beeinträchtigt wird«, unterbrach ihn
David gelassen. »Das Imperium ist auf das angewiesen, was
wir produzieren, und das weiß die Eiserne Hexe ganz genau.
Und wenn du wissen willst, warum ich die Bauern ermuntere:
Ich bewundere ihre Tapferkeit, und ich verstehe durchaus ihr
Bedürfnis nach ein wenig Unabhängigkeit. Und es amüsiert
mich, wenn ich daran denke, wie die Löwenstein hilflos vor
Wut schäumt. Nebenbei hält uns eine lokale Demokratie den
Untergrund und die Rebellen vom Leib. Mach dir keine Sorgen, Kit. Ich weiß ganz genau, was ich tue. Indem ich den Bauern Mut mache und die Stellung des Stewards untergrabe, bekomme ich Dinge zu hören, die mir andernfalls verborgen bleiben würden. Niemand wird mich mit heruntergelassenen Hosen
überraschen wie meinen Vetter Owen.«
    Das Treffen verlief nach Plan. Die Bauern verneigten sich respektvoll vor ihrem Lord und vor Kit, sagten genau die richtigen Dinge und unterbreiteten dem Todtsteltzer einige gemäßigte Vorschläge. David gab vor, ein paar Minuten darüber nachzudenken, und willigte schließlich ein. Die lokale Demokratie
auf Virimonde blühte und gedieh; der Steward schäumte insgeheim vor Wut, und soweit es David betraf, war die Welt in
Ordnung. Es gefiel ihm, seine Bauern glücklich und den Steward wütend zu sehen. David war eben im Grunde genommen
ein Mann, der sich an kleinen Dingen erfreute.
    Die Bauern verbeugten sich erneut und verließen die Festung
fröhlich und zufrieden. Endlich konnte David wieder seine
Mahlzeit ins Auge fassen. Und genau in diesem Augenblick
präsentierte ihm der Steward seine kleine Überraschung.
    »Was soll das heißen, noch mehr geschäftliche Dinge?«
brauste David auf. »Ich habe alles unterschrieben, was sich
nicht bewegt, und ich habe mit jedem gesprochen, der sprechen
kann! Was auch immer sonst noch zu tun ist, es kann warten,
bis ich gegessen, verdaut und ein kleines Nickerchen gemacht
habe!«
    »Ich fürchte leider nicht, Mylord«, widersprach der Steward
ungerührt. »Wir haben eine Nachricht von der Imperatorin persönlich erhalten. Es geht um Löwensteins Pläne für die Zukunft
von Virimonde. Pläne, die, wie ich bedauerlicherweise feststellen muß, Eure Zugeständnisse gegenüber den Bauern sowohl
überflüssig, als auch bedeutungslos machen.«
    David blickte den Steward überrascht an. Das war das erste
Mal, daß der Lord von Virimonde etwas über Pläne für Virimondes Zukunft gehört hatte – ganz besonders von Seiten der
Imperatorin. David hätte nicht geglaubt, daß die Löwenstein
überhaupt wußte, wo Virimonde lag. Außerdem – als Lord des
Planeten und seiner Bewohner hätte man ihn kontaktieren müssen, lange bevor irgendwelche Pläne geschmiedet wurden. In
der Stimme des Stewards war ein Unterton zu hören gewesen,
den David überhaupt nicht mochte: Selbstgefälligkeit und Wissen. David musterte den Steward mißtrauisch und sank in seinen Sessel zurück. Wenn es um etwas ging, von dem der Steward dachte, daß David es nicht gutheißen würde, dann wollte
er es gefälligst auf der Stelle wissen.
    »Also schön. Legt es auf den großen Schirm. Wir wollen sehen, was die Eiserne Hexe uns zu sagen hat.«
Der Steward nickte feierlich und trat an die Kontrollen. Der
Bildschirm wurde hell, und der Alptraum nahm seinen Anfang.
Die Löwenstein sprach den Kommentar im Hintergrund; doch
die Bilder waren auch so unschwer zu deuten. Virimonde sollte
zu einer vollständig automatisierten Welt umgebaut werden.
Eine einzige riesige Fabrik, die sich von Pol zu Pol erstreckte.
Die Städte und Dörfer, die riesigen Felder und Wälder – all das
würde unter meilenlangen Ställen verschwinden. Das Vieh
würde in Pferche eingesperrt werden, die zu Hunderten übereinander gestapelt waren. Es würde in den Klonstationen geboren werden, ein kurzes, künstlich gemästetes Leben fristen und
es bald darauf in den benachbarten

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