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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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vorsichtig, was die Wahl seiner Gegner anbelangte.«
Kit zuckte die Schultern. David hoffte, er würde das Thema
auf sich beruhen lassen. Er hatte es Kit gegenüber nie zugegeben; aber er war froh gewesen, als sie der Arena schließlich
den Rücken zugekehrt hatten. David hatte nicht gefallen, was
die Arena aus ihm machte. Er war stets ein guter Kämpfer und
stolz darauf gewesen; doch dort draußen auf dem blutigen Sand
und vor der tobenden Menge, da hatte er ein dunkles Vergnügen und eine Freude am Akt des Mordens gefunden, die ihn
zutiefst beunruhigte. Es paßte überhaupt nicht ins Bild, das er
immer von sich gehabt hatte, paßte nicht zu dem Mann, der er
sein wollte, und es jagte ihm eine Heidenangst ein. Sosehr er
Kit auch mochte, er wollte auf gar keinen Fall ein zweiter Kid
Death werden. Und so war er bei der ersten sich bietenden Gelegenheit nach Virimonde aufgebrochen, um wieder ein anderer Mensch zu werden, jemand, der sich an kleinen Vergnügen
und einem friedlichen Leben erfreuen konnte. Und vielleicht
fand ja auch Kid Death hier seinen Frieden, weit entfernt von
den dunklen Trieben, die ihn beherrschten.
»Ich bin dir dankbar, daß du mich hierher mitgenommen
hast«, sagte Kit unvermittelt. »Dafür, daß du mein Freund bist.
Ich weiß, daß das nicht leicht ist. Ich weiß einen Freund
manchmal nicht zu schätzen. Ich glaube, mir fehlt einfach die
Erfahrung. Solange ich mich erinnern kann, war ich immer nur
allein, und ich kannte nichts anderes als Töten. Niemand mochte mich, niemand hat mir je vertraut, selbst dann nicht, wenn
sie mich benutzten, um sich das zu holen, was sie anders nicht
bekommen hätten. Ich hatte vor dir noch nie einen Freund, David. Ich habe niemals wirklich gelebt, bevor du mich nicht gelehrt hast, was Leben eigentlich heißt.«
David streckte die Hand aus und schlug Kit auf die Schulter;
dann drückte er sie beruhigend. »Der Tag ist viel zu schön für
so finstere Gedanken, Kit! Vergiß doch die Vergangenheit.
Niemand hier schert sich um das, was du früher warst, und
niemand aus der Vergangenheit kann uns hier behelligen. Wir
sind frei, uns selbst zu finden. Wir können alles sein , was wir
wollen. Los , komm, wir fliegen zurück zur Festung. Der Verlierer zahlt die ganze Nacht die Drinks!«
»Du hast schon verloren!« rief Kit und gab Gas. Sein Schlitten schoß vor und wurde rasch schneller. David schrie in gespielter Empörung auf und jagte hinter seinem Freund her.
Gemeinsam verschwanden sie in der Ferne, und ihr Lachen
klang klar und fröhlich und unbekümmert durch den stillen
Sommertag.
    Sie stellten ihre Schlitten in den dunklen Höhlen unter der
Todtsteltzer-Festung ab und gingen nach oben in das große alte
Haus, wobei sie sich freundlich darüber stritten, wer denn nun
das Rennen gewonnen habe. Wie stets war das Ergebnis so
eng, daß sie sich schließlich auf ein Unentschieden einigten.
Keiner von beiden war wirklich darauf erpicht, gegen den
Freund zu gewinnen, und das war für beide eine ganz neue
Erfahrung. Sie stapften durch die weitläufigen Korridore und
Hallen bis zum großen Bankettsaal, und David blickte sich
voller Stolz in seiner Festung um. Sie war seit vielen Generationen der Sitz des Todtsteltzer-Clans, und sie hatte schon auf
vielen Planeten gestanden . Owen hatte das riesige Gebäude
Stein für Stein abtragen und nach Virimonde schaffen lassen,
gleich nachdem er die Lordschaft über den Planeten erworben
hatte . Es war Familientradition, daß jeder neue Kopf des Clans
seinen Regierungssitz auf einen anderen Planeten verlegte;
doch David kümmerte das nicht. Virimonde gefiel ihm ganz
ausgezeichnet, und es machte ihm Freude, gegen die Familientradition zu verstoßen, selbst wenn es nur mit einer so unbedeutenden Nebensächlichkeit war. Er wollte nicht einfach nur
ein weiterer Todtsteltzer sein.
    David hatte viel Zeit damit verbracht, sämtliche Spuren
Owens aus der Festung zu entfernen. Er war jetzt der Lord, und
er wollte auf keinen Fall, daß hier irgend etwas an seinen Vorgänger erinnerte. Also hatte er alles, was Owen gehört hatte,
entweder aus dem Fenster geworfen oder verbrannt, und anschließend hatte er die zahlreichen Räume mit seinen eigenen
Habseligkeiten gefüllt. Um ehrlich zu sein, wirkten seine Siebensachen in dem gewaltigen Haus ein wenig verloren und fehl
am Platz neben all den Schätzen und Trophäen, die Generationen von Todtsteltzern zusammengetragen hatten; doch das hätte David

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