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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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massives Steingebäude mit einem
strohgedeckten Dach und primitiven Wasserspeiern, und es war
so alt, daß niemand in der Familie sich daran erinnerte, wann
es eigentlich gebaut worden war. Tobias wußte, ohne nachzufragen, daß dies genau die Sorte Haus war, die nur eine Außentoilette besaß. Er lächelte bei der Besichtigung des Hauses und
verteilte höflich Komplimente, während er bei sich dachte, daß
es höllisch heruntergekommen aussah.
    Die umgebende Landschaft war auch nicht das, was Tobias
sich erhofft hatte: hauptsächlich Moorland mit weißer und roter
Erika; Weideland für die zahllosen Tiere zwischen dem Haus
und dem Horizont. Es sah eigentlich ganz idyllisch aus, aber
entschieden zu rauh. Jedenfalls war es absolut nicht die Sorte
Gegend, wo man sich zum Sonnenbaden hinbegab. Tobias
seufzte innerlich und lauschte den Ausführungen seiner Gastgeber. Adrian Daker, das Familienoberhaupt, war ein kleiner
stämmiger Bursche mit kurzgeschnittenem, grauem Haar, der
ununterbrochen freundlich grinste und eine Tonpfeife im
Mundwinkel hängen hatte. Seine Stimme klang nur wenig rauchig, und sein Gesicht sah völlig normal aus: alles am richtigen
Platz. Adrians Frau Diana war ein großes fettes Weibsbild mit
roten Wangen, Sommersprossen und leuchtendroten Haaren.
Sie sprühte nur so vor Leben und Freundlichkeit und munterte
Tobias mit dem Versprechen auf, ihm so viel derbe Hausmannskost aufzutischen, wie er nur essen konnte.
    Als Tobias und Flynn sich endlich so weit erholt hatten, daß
sie wieder stehen konnten, ohne vor Schmerz zusammenzuzukken, führten die Dakers sie in die Küche ihres Hauses und hießen sie am großen Tisch Platz zu nehmen. Anschließend wuselten die beiden geschäftig umher und bereiteten ein warmes
Essen vor. Adrian deckte den massiven hölzernen Tisch mit
einer blendend weißen Decke und legte dann das schüchtern
aus, was offensichtlich das beste Geschirr und Besteck der Dakers war. Diana schwebte über ihrem gußeisernen Herd wie
eine Glucke, hob Topfdeckel und kostete den Inhalt von Töpfen und Pfannen und wollte nicht aufhören, Tobias und Flynn
zu versichern, daß sie nur allzu gerne schon bei ihrer Ankunft
eine warme Mahlzeit bereitgehalten hätte, wenn nur der Untergrund nicht so vage gewesen wäre, was ihre genaue Ankunftszeit betraf. Tobias verstand nur zu gut, was sie meinte. Der Rat
der Rebellen hatte ihn bisher nicht gerade durch Effizienz beeindruckt.
    Er lehnte sich zurück und blickte sich gutgelaunt in der Küche um. Der Raum war klein, ohne beengt zu wirken, und es
war behaglich warm und gemütlich. Die Regale an den Wänden drohten, unter einer Sammlung von Nippes zusammenzubrechen, offensichtlich handgearbeitete Stücke, von denen einige erstaunlich freizügig und vulgär wirkten. Adrian brachte
eine Steinflasche mit dunklem Apfelwein zum Vorschein und
schenkte großzügig in Porzellanbecher aus, die wie dicke alte
Männer geformt waren. Er erklärte den beiden Nachrichtenleuten, daß diese Becher Tobybecher genannt würden, und
sie alle lachten, obwohl Tobias den Witz nicht verstanden hatte.
Mehrere Haustiere teilten die Küche mit den Menschen, anscheinend durch Gewohnheitsrecht und Brauch. Tobias zählte
drei Hunde mit grausilbernen Mäulern, die zu alt waren, um
noch Schafe zu hüten, ein halbes Dutzend Katzen verschieden
stark ausgeprägter Arroganz und ein paar dumme Hühner, die
umherwanderten und ständig gegen irgendwelche Dinge stießen. Die Hühner zeigten ein außergewöhnliches Interesse an
Tobias’ und Flynns Knöcheln und pickten neugierig daran herum, bis Diana ihre Arbeit unterbrach und das Federvieh verscheuchte.
    Die Hunde schnüffelten ob des Essensgeruchs hoffnungsvoll
in der Luft; aber sie waren zu gut erzogen, um aufdringlich zu
werden. Einer ging zu Tobias und setzte sich vor dem Nachrichtenmann hin, und legte den Kopf in Tobias’ Schoß, um sich
kraulen zu lassen. Tobias streichelte ihn vorsichtig. Er hatte
nicht viel Erfahrung mit Tieren, und schon gar nicht aus so
großer Nähe. Doch der Hundeschwanz wedelte glücklich über
den Steinfußboden; also schien Tobias alles richtig zu machen.
Genaugenommen machte es ihm sogar mächtig Spaß. Flynn
hatte die Herzen der Katzen erobert. Zwei von ihnen drängten
sich in seinen Schoß, während eine dritte auf seiner Schulter
saß und neugierig in die Runde spähte. Flynn erzählte ihnen
fröhlichen Unsinn, und die Katzen antworteten mit glücklichem

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