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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Schnurren. Was Tobias verunsicherte war die Tatsache , daß die verdammten Biester tatsächlich zuzuhören schienen.
    Schließlich war das Essen fertig; eine einfache Mahlzeit, aber
reichlich und kochend heiß obendrein. Tobias hielt es für das
beste Essen, das er je gekostet hatte, und als er das laut sagte,
wurde sein Teller erneut bis zum Rand gefüllt. Auch die zweite
Portion war in Rekordzeit verschlungen, und Tobias dachte
bereits ernsthaft über die Möglichkeit einer weiteren Portion
nach, als das Dessert eintraf: Eine gewaltige Mousse au Chocolat mit cremiger Vanillesauce. Tobias glaubte, im Himmel zu
sein. Nach einer Weile hatte er einen Punkt erreicht, wo selbst
mit aller Macht nichts mehr in ihn hineinging. Er ließ sich zurücksinken, lockerte seinen Gürtel und seufzte glückselig. Diese Mission versprach großartig zu werden. Adrian Daker grinste ihn freundlich an.
    »Als ich Euch zum ersten Mal sah, wußte ich gleich, daß Ihr
gerne und gut eßt. Keine Angst, mein Sohn; die Frau wird
Euch gutes und gesundes Essen auftischen, soviel Ihr wollt,
während Ihr unsere Gäste seid. Sie mag es, wenn man ihre Küche zu schätzen weiß.«
    »Ganz ausgezeichnet«, sagte Flynn unter seinen Katzen. Er
hatte einen Teller von allem gegessen und war rundum satt und
zufrieden.
    »Und das ist nur ein Teil von dem, was wir verlieren werden,
wenn die Mechanisierung so weitergeht«, sagte Adrian ernst.
»Dieses Leben und einfaches Essen und einfache Freuden, die
uns nicht weniger wichtig sind. Wenn die Gerüchte zutreffen,
steht hier alles vor dem Ende. Ich hoffe nur, das Ihr das in Eurem Bericht deutlich macht.«
    »Es wird mir eine Freude sein«, erwiderte Tobias. »Ich
schätze, wir fangen mit ein paar Einstellungen von Euch und
Eurer Familie an, die zeigen, wie alle auf der Farm arbeiten.
Wie viele Mitglieder hat Eure Familie?«
    »Sieben Söhne und drei Töchter«, antwortete Diana fröhlich.
»Gute starke Söhne und hübsche Töchter. Die Jungen sind
noch draußen bei der Arbeit; Ihr werdet sie später kennenlernen . Liz und Meg arbeiten in der Stadt; sie kommen morgen
vorbei und sagen Guten Tag. Beide sind sehr hübsche Mädels,
wenn ich das sagen darf. Sie könnten schon längst verheiratet
sein, aber sie sind sehr wählerisch. Ich nehme nicht an, daß
einer von Euch beiden Herren …?«
    »Laß sie in Ruhe, Mutter«, unterbrach sie Adrian mit Lachfältchen um die Augen. »Das ist nicht der Grund, warum sie
hergekommen sind. Wir haben noch eine dritte Tochter, Alice;
aber ich glaube nicht, daß Ihr viel von ihr zu sehen bekommen
werdet. Sie ist mit dem jungen Todtsteltzer zusammen und
verbringt den größten Teil ihrer Zeit in seiner Gesellschaft.«
    »Wie ist er?« fragte Tobias. »Er gehört zu den Leuten, über
die wir berichten sollen.«
Adrian zuckte die Schultern und stopfte sich seine Pfeife mit
einem dunklen, aromatischen Tabak. »Er scheint harmlos zu
sein. Reich, gutaussehend und zum Glück größtenteils nicht
daran interessiert, sich in unser Leben einzumischen. Wahrscheinlich das Beste, was uns passieren konnte. Außerdem sind
wir ein wenig stolz darauf, daß er sich mit unserer Alice eingelassen hat.«
»Das interessiert die Herren bestimmt nicht, Vater«, sagte
Diana. Sie beugte sich in ihrem Stuhl vor und legte die schweren Arme auf den alten Holztisch. »Sie wollen wissen, wie weit
wir mit unserer Demokratie gekommen sind, nicht wahr? Das
ist es, was die Untergrundbewegung von Golgatha wirklich
interessiert, oder? Das dachte ich mir. Wir fingen damit an, als
Owen noch der Todtsteltzer war. Wir wollten herausfinden,
wie weit wir gehen konnten. Owen kümmerte es nicht. Er war
damals noch anders. Zufrieden mit seiner Mätresse und seinen
Studien, und er wollte nicht von uns belästigt werden. Der
Steward war schon immer gegen uns; aber ohne Rückendekkung durch Owen konnte er nichts unternehmen. Wir fingen
klein an und fügten einen kleinen Sieg zum andern, bis wir dort
anlangten, wo wir heute stehen. Inzwischen halten wir regelmäßig Wahlen für die Stadtverwaltung ab, und die meisten
Entscheidungen über Ackerbau und Viehzucht werden regional
gefällt. Wir alle haben gutes Geld verdient, seit wir selbst mit
den großen Transportunternehmen verhandeln dürfen. Wir führen heute unser eigenes Leben, soweit das im Imperium überhaupt möglich ist. Der Steward ist ganz und gar nicht glücklich
darüber; aber David Todtsteltzer hat uns sogar darin

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