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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Mann, der jetzt der Hohe Lord Dram war, führte seine
Truppen unter lautem Geschrei durch die brennenden Straßen
einer kleinen Stadt. Auf beiden Seiten standen brennende Gebäude, und dicker schwarzer Rauch stieg in den frühen Morgenhimmel. Die Hitze der Brände schmerzte auf dem ungeschützten Gesicht und den Händen, und glühende Asche
schwebte in der Luft. Drams Männer schwärmten aus und
stürmten durch Seitenstraßen und Gassen auf der Suche nach
Widerstandsnestern. Plötzlich gab es Verluste in den Reihen
der Angreifer. Heckenschützen hatten das Feuer eröffnet. Sie
saßen im oberen Stockwerk eines noch unzerstörten Hauses ein
Stück weiter vorn. Dram brüllte Befehle, und ein Dutzend Disruptoren feuerten gleichzeitig. Die Energiefinger zerfetzten das
Obergeschoß des Gebäudes, und ein Trümmerregen und rote
Wolken von pulverisierten Ziegelsteinen ergossen sich auf die
Straße. Dram ordnete an, vorsichtshalber noch ein paar Splittergranaten ins untere Stockwerk zu werfen; dann marschierten
sie weiter. Dram führte seine Truppen an, den Disruptor in der
einen, das Schwert in der anderen Hand. Blut troff von seiner
Klinge. Überall ringsum ertönten Schreie und das Donnern von
Explosionen, und Dram grinste so breit, daß seine Wangen
schmerzten. Das war es, wofür er geboren war, wofür er geschaffen und auserwählt worden war, und er liebte jede einzelne Minute seines Handelns.
    Eigentlich hätte er gar nicht hier unten auf dem Planeten sein
sollen. Er hätte im Orbit und in Sicherheit bleiben und die Operation von dort aus leiten sollen und General Beckett erlauben,
sich um die praktische Seite der ganzen Angelegenheit zu
kümmern. Dram hatte anfänglich auch genau das getan; doch
seine guten Absichten waren rasch dahingeschmolzen, als die
Kämpfe eingesetzt hatten. Er hatte alles von den Monitoren auf
der Brücke der Elegance aus beobachtet, versorgt von einem
ununterbrochenen Strom neuer Informationen, und sein Blut
war beim Anblick der Schlacht in Wallung geraten. Zuerst hatte er seine Männer noch mit größtmöglicher Effizienz zu steuern versucht, hatte nur die umbringen lassen, die getötet werden mußten und die Zerstörung der Städte und Dörfer auf das
absolut notwendige Minimum beschränkt. Doch all das war mit
einem Schlag vorbei gewesen, als die Rebellen plötzlich wie
aus dem Nichts Waffen zum Vorschein gebracht und erbitterten Widerstand geleistet hatten. Dram hatte zugesehen, wie
seine Männer starben und die Rebellen ihm die Stirn zu bieten
wagten, und nackte Wut hatte ihn ergriffen, daß diese Bauern
ihn herausforderten. Er hatte sie geschont, und das war der
Dank dafür. Dram sah seine Männer sterben und wußte, daß er
unten bei ihnen sein mußte, mitten im Schlachtgetümmel, wo
er sie zum Sieg führen und persönlich diese frechen Bauern
niederstrecken würde.
    Er brauchte den Geruch von Blut und Tod und das Gefühl,
wie seine Klinge tief in lebendes Fleisch eindrang und von
Knochen abprallte. Und so schlug er Becketts Warnungen und
Ratschläge in den Wind und landete mit der nächsten abgehenden Pinasse mitten in der Hölle.
    Er liebte es. Er schwang das Schwert mit einem Arm, der
niemals zu ermüden schien, und niemand konnte ihm widerstehen. Er war der Oberste Krieger, der Witwenmacher, und er
war alles, was das Original gewesen war und noch mehr. Er
blieb an der Spitze seiner Truppen, überrannte Widerstandsnester der Rebellen mit Disruptoren und Granaten, und er führte
seine Männer von einem glorreichen Sieg zum nächsten.
Ringsum gingen Häuser in Flammen auf; überall lagen toten
Rebellen, und die Überlebenden flüchteten – und Dram hatte
sich noch nie in seinem erst kurzen Leben so sicher gefühlt wie
in diesen Augenblicken der Schlacht.
    Das Herz hämmerte ihm in der Brust; sein Atem ging rauh
und schnell, doch er fühlte sich, als könne er für immer so weiterkämpfen und sich niemals nach etwas anderem sehnen. Hin
und wieder dämmerte ihm, daß er nicht gegen einen gesichtslosen Feind kämpfte, sondern daß die Leute, die er tötete, Seelen
und Leben und ihre ganz persönlichen Geschichten hatten, daß
Eltern oder Kinder um sie trauern würden; doch selbst das
machte ihm nichts aus. Sie hatten ihn und seine Imperatorin
herausgefordert, und das war die einzig mögliche Antwort darauf . Hätten sie sich ergeben , würde er sie verschont haben . Er
war sicher, daß er sie verschont hätte. Sie wären vor Gericht

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