Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:

gestellt worden. Viele wären zwar ohnehin exekutiert worden;
doch für das jetzt stattfindende Gemetzel und Blutvergießen
trugen sie ganz allein die Verantwortung, nicht Dram.
    Und so marschierte er durch die engen kopfsteingepflasterten
Straßen der Städte und tötete Menschen, weil er das Recht auf
seiner Seite wußte – jedenfalls die meiste Zeit über; aber darauf
gab er sowieso einen verdammten Dreck. Und das Wichtigste:
Er amüsierte sich königlich dabei.
    Hin und wieder ertönte General Becketts Stimme in Drams
Komm-Implantat, die ihm riet, daß er genug getan habe, und
daß er sich zurückziehen solle, während die Truppen den Rest
erledigten; aber Dram hörte nicht darauf. Er wußte, daß er dort
war, wo man ihn brauchte. Und als Becketts Stimme rauh wurde und Drams Handlungsweise und seine Motive in Frage stellte, da lachte der Hohe Lord nur und lud Beckett ein, selbst nach
unten zu kommen und sich die Hände blutig zu machen. Beckett weigerte sich, und Dram lachte erneut. Nach der Unterwerfung dieses Dorfes hier würde es weitere geben, und dann
kamen die Städte an die Reihe. Es gab noch jede Menge Arbeit, und Dram konnte kaum erwarten, damit anzufangen .
    Irgendwann fragte er sich, ob sein Original genau das gleiche
gespürt hatte, wenn er in den Kampf gezogen war. Er genoß
die Vorstellung. Er war mehr als nur ein Schatten des ursprünglichen Hohen Lords Dram. Der erste Dram lebte in ihm
weiter, geführt und geformt durch das Vermächtnis seiner Tagebücher und das Feuer, das in Dram dem Klon brannte. Jetzt
war er der Oberste Krieger durch Volkes Wahl, der Echte Lord
Dram und Witwenmacher , und das Schicksal hatte ihn seiner
Bestimmung zugeführt.
    Er marschierte vorwärts, durch Blut und Tod und die Feuer
der Hölle, und niemand vermochte auch nur, sich ihm zu nähern. Es war, als wäre er … gesegnet. Und nicht ein einziges
Mal stellte er sich die Frage, von wem oder warum.
Kapitän Schwejksam, Investigator Frost und Sicherheitsoffizier
K. Stelmach stolperten aus den Trümmern ihrer abgestürzten
Pinasse und rannten in den unvollkommenen Schutz eines ausgebrannten Gebäudes. Die Kriegsmaschinen waren überall,
große und kleine, und sie zerstörten mit erbarmungsloser, unmenschlicher Präzision das, was einmal eine mittelgroße, von
Menschen bewohnte Stadt gewesen war. Energiestrahlen blitzten in alle Richtungen, zerfetzten Mauerwerk und setzten Balken und strohgedeckte Dächer in Brand. Eben solch ein Strahl
hatte auch die Pinasse getroffen, trotz der Sicherheitskodes, die
Schwejksam ununterbrochen ausgestrahlt hatte. Investigator
Frost hatte das Schiff und seine Insassen wiederholt über die
Kommunikationsanlage angekündigt; doch niemand hatte ihnen zugehört. Die Disruptorstrahlen waren weiterhin aus dem
dichten Rauch über der Stadt in den Himmel gezuckt und hatten immer und immer wieder die schwachen Schutzschirme des
kleinen Schiffs durchschlagen. Die Maschinen waren nicht
mehr rund gelaufen, und in der Kabine war Feuer ausgebrochen. Schwejksam hatte keine andere Wahl mehr gehabt, als
eine Notlandung durchzuführen. Sie waren durch den Rauchvorhang gebrochen und zwischen hohen Gebäuden und noch
höheren Kriegsmaschinen hindurchgeschlittert. Schwejksam
hatte die breiteste Straße in der unmittelbaren Umgebung ausgewählt und die Pinasse gelandet. Nur um Haaresbreite waren
sie einem richtigen Absturz entgangen. Das Schiff war allerdings verdammt hart aufgeprallt und über die halbe Straße gerutscht, bevor es mit der Nase in eine Mauer gekracht war.
Aber die Pinasse hatte gehalten, und die Maschinen waren
nicht explodiert. Und Schwejksam besaß genug Verstand, um
seinem Schöpfer dankbar dafür zu sein.
    Die drei kauerten sich in den Überresten des Gebäudes zusammen, die wenig mehr waren als nur ein halbes Dutzend
feuer- und rußgeschwärzter Mauern, durchlöchert von unzähligen Disruptorstrahlen, sowie einem halben Dach, das noch
immer leise vor sich hin schwelte. Schwejksam und Frost spähten abwechselnd durch das zersplitterte Fenster nach draußen.
    Die Kriegsmaschinen donnerten hin und her und stampften
die verbliebenen Gebäude in Grund und Boden. Feuer loderten;
Menschen schrien, und Roboter in Menschengestalt trieben die
Überlebenden zusammen und töteten sie mit schrecklicher Effizienz. Überall ertönten die Geräusche einer sterbenden Stadt
und des Triumphs der Maschinen.
    Schwejksam überprüfte die Ladung seines Disruptors und

Weitere Kostenlose Bücher