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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Halben Mannes; doch es dauerte nicht lange, bis
Owen erkennen mußte, daß sein unheimlicher Gegner keine
besaß. Die Energiehälfte versorgte ihn mit einem unendlichen
Vorrat an Kraft und Ausdauer, so daß er niemals ermüdete, und
er wußte mehr über die Kunst des Schwertkampfs, als Owen
jemals lernen würde. Owen beschwor den Zorn herauf und
wurde augenblicklich stärker und schneller, und dann startete
er seinen eigenen Angriff. Der Halbe Mann hielt mit ihm mit
und wehrte gelassen alles ab, was Owen gegen ihn schleudern
konnte. Die Kraft brannte in Owens Armen, und er verschärfte
das Tempo erneut, als er seinen Zorn bis zu den Grenzen beanspruchte. Sein Schwert bewegte sich jetzt so schnell, daß es nur
noch als Flirren zu erkennen war, und zum ersten Mal wich der
Halbe Mann einen Schritt zurück.
Owen bedrängte seinen Gegner und bearbeitete das Schwert
des Halben Mannes wie ein wütender Holzfäller einen widerspenstigen Baum. In jenen Augenblicken repräsentierte der
Halbe Mann alles, was Owen am Imperium so haßte, und er
lachte laut auf und stürzte sich auf seinen Feind. Der Halbe
Mann hatte aufgehört zu grinsen; doch er hielt Owens Angriffen stand und wich nicht mehr weiter zurück. Und schließlich
dämmerte Owen, daß sein Zorn nicht ewig anhalten würde,
während der Halbe Mann auf einen unendlichen Vorrat an
Energie zurückgreifen konnte. Was bedeutete, daß Owen einen
Weg finden mußte, um den Kampf bald zu beenden, wollte er
das Ende überhaupt erleben. Und so legte er seine gesamte
Kraft und Schnelligkeit in einen einzigen Angriff hinein, einen
hämmernden Schlag, der, von all seinen vom Labyrinth geschenkten Talenten unterstützt, die Verteidigung des Halben
Mannes glatt durchbrach und auf seinen menschlichen Schädel
herunterkrachte.
Für einen endlosen Augenblick schien Owens Schwert in der
Luft zu verharren, als wäre es von einer unsichtbaren energetischen Barriere aufgehalten worden, und dann konzentrierten
sich noch einmal alle Kräfte und Begabungen des Labyrinths in
Owens Schlag, und mit einer übermenschlichen Wucht, die
sich durch nichts und niemanden aufhalten ließ, fuhr die Klinge
in den Schädel des Halben Mannes. Die schwere, breite Klinge
sank tiefer und tiefer. Sie ging direkt neben der Energiehälfte
des Halben Mannes durch sein Gesicht und tiefer, direkt an der
Grenzlinie zur Energiehälfte entlang durch den gesamten Leib,
bis sie purpurn und blutig in einem Schwall von Eingeweiden
und Innereien unten am Rumpf wieder austrat.
Owen stolperte nach hinten, als sein Schwert wieder freikam.
Er beendete den Zorn , und alle Kraft schien ihn zu verlassen.
Hazel und Giles fingen ihn auf, sonst wäre er gestürzt. Zu dritt
standen sie da und beobachteten, wie der Halbe Mann zuckend
und um sich schlagend am Boden lag und verblutete. Die
Energiehälfte stand wie angewachsen da und rührte sich nicht.
»Wie zur Hölle hast du das gemacht?« fragte Hazel.
»Ich will verdammt sein, wenn ich das wüßte«, erwiderte
Owen.
Sie traten vor und schlugen einen weiten Bogen um die
Energiehälfte; dann standen sie über der zuckenden menschlichen Hälfte. Sie starb Stück für Stück, aber sie starb. Eingeweide und Organe waren aus der klaffenden Wunde an der
Seite gefallen, und ein Blutschwall ergoß sich über den Bahnsteig, rann über die Kante und tropfte auf die darunter liegenden Schienen. Owen sah das Sterben des Halben Mannes mit
gemischten Gefühlen. Er war sein Feind gewesen und das genaue Gegenteil von allem, an das Owen inzwischen glaubte,
und es fiel Owen schwer, den Mann in ihm zu sehen, der von
unaufhaltsamen äußeren Kräften in seine Rolle gedrängt und zu
einer Legende gemacht worden war, die er niemals hatte sein
wollen. Owen wußte genau, wie der Halbe Mann sich gefühlt
haben mußte. Sein Leben war genauso verlaufen. Er kniete
neben dem halben Körper nieder und nahm die zitternde Hand
in die seine. Das Auge in dem halben Kopf war tief in die Höhle eingesunken, doch jetzt öffnete es sich ein wenig und sah
Owen an. Der Halbe Mann bemühte sich verzweifelt, etwas zu
sagen, doch aus seinem halben Mund drang kein Ton. Owen
beugte sich über das halbe Gesicht, aber da war der Halbe
Mann bereits tot. Sanft löste er seine Hand aus dem Griff des
Toten und stand wieder auf.
»Was glaubst du, was er dir noch sagen wollte?« murmelte
Hazel.
» Geh zur Hölle oder etwas in der Art wahrscheinlich«, erwiderte Owen. »Er war schon

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