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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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vor. Ohnesorg
schob seinen Disruptor zurück in den verkohlten Holster, packte
das Schwert mit fester Hand und überlegte, wie viele der Angreifer er wohl mit in den Tod nehmen könnte, bevor sie ihn
endgültig erwischten. Selbst Jakob Ohnesorg hatte seine Grenzen, und er spürte, daß er ihnen verdammt nah gekommen war.
Der Absturz und das Feuer hatten ihn viel gekostet, und ihm
blieb nicht genug Zeit, um sich zu regenerieren. Er hätte mit den
Schultern gezuckt, wenn es nicht so geschmerzt hätte. Jakob
hatte immer gewußt, daß er eines Tages alleine sterben würde.
Überrannt von der letzten, endgültigen Übermacht seiner Feinde.
Und das war der Augenblick, in dem Ruby Reises Stimme plötzlich in seinen Ohren dröhnte.
»In Deckung, Jakob!«
Er warf sich zu Boden, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, und mit einemmal war der Raum mit dem donnernden
Krachen von Maschinengewehrfeuer erfüllt . Ruby hatte das
Feuer aus der schweren Projektilwaffe eröffnet, die auf ihrem
Schlitten montiert war. Der Flieger schwebte draußen vor dem
zerschmetterten Fenster. Die Wachen zuckten und brachen
zusammen, während sie von Kugeln durchsiebt wurden. Sie
starben hilflos angesichts einer Waffe, auf die sie niemals vorbereitet worden waren. Nur wenige fanden Zeit, das Feuer zu
erwidern. Sie richteten keinerlei Schaden an, und schon bald
waren alle tot und lagen seltsam verrenkt in großen Lachen
ihres eigenen Blutes auf dem teuren Teppich. Die Waffe verstummte, und die plötzliche Stille im Raum ließ Jakobs Ohren
klingeln. Dichte Rauchschwaden trieben träge durch die Luft.
Ruby riß die schwere Waffe aus ihrer Verankerung und sprang
leichtfüßig durch das zerschmetterte Fenster . Sie eilte zu Jakob,
der müde die Hand zum Gruß hob . Ruby starrte auf die verkohlte, halb rohe Hand und dann auf sein nicht minder entsetzlich zugerichtetes Gesicht.
»Jakob … du siehst schrecklich aus.«
»Danke für das Kompliment. Wahrscheinlich sieht es
schlimmer aus, als es sich anfühlt – obwohl es sich wirklich
verdammt schlimm anfühlt –; aber ich werde wieder gesund.
Ich spüre, wie es heilt. Ich bin noch immer mit im Spiel.« Er
warf einen Blick auf die schwere Projektilwaffe, die Ruby in
den Armen hielt wie ein Kind. »Ich schätze, es war genau richtig, dieses Ding mitzubringen. Sieht aus, als würde es eine
Menge Spaß machen.«
Ruby kicherte. »Darauf kannst du deinen Hintern verwetten.
Hier, halt mal.« Sie warf ihm das Maschinengewehr in die Arme und ging zielstrebig auf die Toten zu. Neben den ersten
kniete sie nieder und durchwühlte mit professionellem Geschick seine Taschen. Ohnesorg runzelte die Stirn.
»Ruby, was machst du da?«
»Ich suche nach Wertsachen, warum? Kredits, Edelsteine,
was eben so anfällt.«
»Wir haben keine Zeit für so etwas!«
»Dazu ist immer Zeit. Als ich mich dieser Rebellion angeschlossen habe, wurde mir soviel Beute versprochen, wie ich
tragen kann, und das hier ist die erste Anzahlung. Obwohl ich
zugeben muß, daß die Ausbeute ziemlich mager ist. Eine billige Bande. Morgen um diese Zeit habe ich den gesamten Turm
durchsucht. Wenn es klein und wertvoll ist und wenn ich es
irgendwie bei mir tragen kann, dann werde ich es mir holen.«
Ohnesorg schüttelte traurig den Kopf und ging zur Treppe . Er
dachte keine Sekunde daran, den Aufzug zu benutzen: sicher
war er mit Fallen gespickt. Er hätte es genauso gemacht. Die
Familie hatte sich wahrscheinlich ein Stockwerk tiefer verbarrikadiert. Zweifellos wurde sie von einer kleinen Armee von
Beschützern verteidigt, Nicht, daß es irgend etwas genützt hätte. Ohnesorg grinste wölfisch und spürte, wie die Haut auf seinem Gesicht riß. Er griff automatisch nach oben und betastete
seinen Mund. Schwarze Stücke verbrannten Gewebes lösten
sich ab. Jakob spähte in einen kleinen Spiegel an der Wand
neben der Treppe. An den Stellen, wo sich die verbrannte Haut
geschält hatte, wurde frisches neues Gewebe sichtbar. Er heilte.
Er fühlte sich noch immer schrecklich; aber jetzt war nicht die
Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen. Er stieß die Tür
zum Treppenhaus auf und spähte die hell erleuchtete Metalltreppe hinunter. Sie lag verlassen und still da. Nichts rührte
sich.
Ohnesorg grinste erneut. Ganz ohne Zweifel hielt der Clan
Chojiro alle möglichen unangenehmen Überraschungen für ihn
bereit . Trotzdem, sie würden ihn nicht aufhalten. Nichts und
niemand würde ihn jetzt noch aufhalten, nicht alle

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