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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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lassen, und der Flieger war auch nicht mehr
schnell genug, um hochzusteigen. Und wenn er seine letzten
Augenblicke mit dem Versuch zubrachte, die Schutzschirme
des Schlittens hochzufahren, nur um herauszufinden, daß sie
nicht funktionierten, dann würden die Disruptoren nicht genug
von ihm für eine Beerdigung übriglassen. Und so tat Ohnesorg
das einzige, was zu tun blieb, während die Zeit wieder schneller abzulaufen begann. Er riß den Gasgriff des Schlittens bis
zum Anschlag auf und krachte mit seinem Gefährt mitten zwischen die wartenden Wachen.
Sie feuerten wild um sich, als er plötzlich zwischen ihnen
war, und es war unausweichlich, daß einige Schüsse trafen. Der
Schlitten explodierte, und Ohnesorg wurde in einer Flammenwolke über das Armaturenbrett hinweg nach vorn geschleudert.
Er segelte geblendet und mit brennenden Kleidern durch die
Luft und versuchte verzweifelt, die Beine unter den Leib zu
ziehen. Die Überreste des Schlittens explodierten erneut, und
die Wachen verteilten sich hastig. Ohnesorg prallte heftig auf
den teppichbedeckten Boden auf. Der Aufprall trieb ihm die
Luft aus den Lungen. Er rollte sich zu einer Kugel zusammen
und hoffte, daß der Rauch der Explosion ihm Deckung gab.
Verzweifelt bemühte er sich, das Schwert und den Disruptor zu
ziehen. Er hörte die Rufe der Wachen und das Knistern des
Feuers über den Lärm des allgemeinen Durcheinanders hinweg, und dann krachten die Überreste des brennenden Antigravschlittens auf ihn herab und begruben ihn unter sich, und
Jakob hörte nur noch das bösartige Brüllen der Flammen und
spürte eine alles verzehrende Hitze.
Die überlebenden Wachen riefen nach Verstärkung und bekämpften die überall im obersten Stockwerk ausbrechenden
Feuer. Die Familienmitglieder der Chojiro hatten sich bereits
vor einiger Zeit in das darunter liegende Stockwerk zurückgezogen. Weitere Wachen trafen ein. Ein Teil half beim Löschen
der Feuer, während die restlichen Wachen an den zerbrochenen
Fenstern in Stellung gingen und die anstürmenden Schlitten
unter Dauerbeschuß nahmen. Der Turm Chojiro hatte mehr
Disruptorkanonen auf dem Dach als die meisten anderen, und
für den Augenblick konzentrierten sich die angreifenden
Schlitten auf die weniger gut verteidigten Türme. Eine Handvoll Wachen näherte sich vorsichtig dem brennenden Wrack
von Jakobs Schlitten. Niemand konnte einen solchen Sturz und
das Feuer überleben; doch die Wachen gingen kein unnötiges
Risiko ein. Man hatte ihnen erstaunliche Dinge über einige der
Rebellen erzählt. Einer der mutigeren von ihnen beugte sich
über den Schlitten und stieß ihn neugierig mit der Schwertspitze an. Die Hitze des Feuers hinderte ihn daran, noch näher heranzutreten; aber er glaubte, unter dem Wrack eine verkohltes
Bein zu sehen. Er stieß auch das Bein mit dem Schwert an und
machte einen erschrockenen Satz nach hinten, als das Bein
zuckte. Der Söldner beeilte sich, in die Reihen seiner Kameraden zurückzukehren, und plötzlich geriet das Wrack in Bewegung und kippte zur Seite. Irgend etwas darunter stand wieder
von den Toten auf und befreite sich entschlossen von den
Trümmern. Der brennende Schlitten überschlug sich, und eine
schwarz verkohlte menschliche Gestalt tauchte darunter auf.
Die Kleider waren versengt, und die ungeschützte Haut an den
Händen und im Gesicht war rot und roh von den Verbrennungen. Doch die Gestalt stand hoch erhoben vor den Wachen, und
die verbrannten Hände hielten Schwert und Disruptor sicher in
ihrem Griff. Die Augen der Gestalt waren nur weiße Schlitze in
einem schwarzen Gesicht. Plötzlich blitzten weiße Zähne in
einem erschreckenden Grinsen.
»Keine Angst, so leicht sterbe ich nicht«, sagte Jakob Ohnesorg.
Die Wachen standen sekundenlang wie angewurzelt da, betäubt vom Anblick eines Wesens, das längst hätte tot sein müssen und das sich statt dessen erhoben hatte und sie aufs neue
herausforderte. Doch sie waren gut ausgebildete Turmwachen,
und sie waren konditioniert, ihren Familien bis in den Tod zu
dienen. Der Augenblick verging. Mit einem kalten Schulterzukken schüttelten sie die Furcht ab und griffen mit erhobenen
Schwertern an. Sie waren bereit, den verbrannten Geist in hundert Fetzen zu hauen. Davon würde er sich bestimmt nicht mehr
erholen. Ohnesorg hob seinen Disruptor und zielte sorgfältig. Er
schaltete drei Wachen mit einem einzigen Schuß aus. Sie starben
schweigend; doch der Rest rückte unbeeindruckt

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