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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ist er in Wirklichkeit, dieser Owen Todtsteltzer?«
»Er ist ein guter Mann, obwohl es ihm nicht bewußt ist . Ein
richtiger Held, wie er im Buche steht . Tapfer und hingebungsvoll und viel zu verdammt ehrlich, als gut für ihn wäre. Früher
oder später wird er diese Rebellion ganz allein anführen. Nicht,
weil er sich danach drängt, sondern weil er der verdammt noch
mal beste Mann für die Aufgabe ist. Owen ist ein netter Kerl;
aber es gibt so vieles, das er nicht versteht; zum Beispiel der
Druck von Verantwortung und die Unsicherheit, die weniger
vollkommene Menschen wie dich und mich dazu bringt, Blut
zu trinken oder rein oberflächliche Beziehungen zu unterhalten.
Owen hat in seinem ganzen Leben noch nie eine Krücke gebraucht, auf die er sich hätte stützen müssen. Er erkennt, was
richtig ist, und er macht genau das, obwohl er sich die ganze
Zeit über beschwert und jammert. Aber damit täuscht er niemanden. Owen ist ein aufrechter Mann in einer miesen Zeit.«
»Du liebst ihn, nicht wahr?« fragte Silver.
»Das habe ich nicht gesagt«, entgegnete Hazel.
Silver wußte, was als nächstes kommen würde. Er beugte
sich vor, bis ihre Gesichter nur noch wenige Zoll voneinander
entfernt waren – und dann küßte er Hazel, und beide wußten,
daß es ein Abschied war. Und genau in diesem Augenblick
betrat Owen Todtsteltzer das Zimmer und sah sie beide zusammen. Er blieb mitten im Eingang stehen und schwieg, während Hazel und Silver sich hastig voneinander lösten und aufsprangen. Einen langen Augenblick sagte niemand ein Wort.
Hazel atmete schwer; doch sie errötete nicht. Silver sah, wie
Owens Hand zum Schwert an der Hüfte zuckte, sah die Kälte
in Owens Augen und wußte, daß er dem Tod sehr nahe war nicht, weil der Todtsteltzer eifersüchtig war, sondern weil das
hier ein Geheimnis zuviel, ein Betrug zuviel gewesen war. Und
dann glitten die Augen des Todtsteltzers zur der Phiole auf dem
Tisch, und alles änderte sich. Owen wußte, was sich im Innern
der Phiole befand, und was es zu bedeuten hatte. In seinem
Geist kämpften Wut und endlose Müdigkeit miteinander.
»Das ist es also«, flüsterte er. »Kein Wunder, daß unsere
mentale Verbindung so schlecht war, mit all diesem Dreck in
deinem Kopf, Hazel. Wie lange hängst du schon wieder dran?«
»Eine ganze Weile.«
»Woher hattest du es?«
»Von den Hadenmännern. Sie waren sehr verständnisvoll.«
Hazels Stimme schwankte zwischen Trotz und Flehen um Verständnis. »Ich brauche es, Owen.«
»Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
»Weil ich wußte, wie du reagieren würdest! Du hast keine
Ahnung, unter welchem Druck ich stehe!«
»Wir waren von Anfang an zusammen! Was hast du durchgemacht, was ich nicht durchgemacht habe? Verdammt noch
mal, Hazel, ich hatte mich auf dich verlassen und darauf, daß
du deine Aufgabe in Nebelhafen erfüllst! Ich kann nicht alles
allein machen! Unsere Arbeit hier ist wichtig!«
»Das weiß ich selbst!« Hazel funkelte ihn an. Sie ballte die
Fäuste, bis die Knöchel weiß hervortraten. »Du verläßt dich auf
mich. Der Untergrund verläßt sich auf mich. Die ganze verdammte Rebellion verläßt sich auf mich! Ist denn niemandem
von euch in den Sinn gekommen, daß ich es satt haben könnte,
soviel Verantwortung zu tragen? Wir sind nicht alle Übermenschen so wie du, Todtsteltzer! Nicht jeder von uns ist zum Helden geboren! Du hast wahrscheinlich in deinem ganzen Leben
nicht ein einziges Mal gezögert oder geschwankt, stimmt’s? Du
hast immer gewußt, was richtig ist und was falsch. Aber wir
anderen, wir sind nicht so vollkommen!«
»Ich bin nicht vollkommen«, erwiderte Owen . »Ich tue nur
meine Arbeit, und von dir habe ich das gleiche erwartet, Hazel.«
»Du hörst mir nicht zu!« fauchte Hazel. »Du hast mir noch
nie zugehört!«
»Warum hast du mir nie etwas von Silver und dir erzählt?«
»Weil es dich einfach nichts angeht!«
»Du hast auch nie über Blut gesprochen. Was hast du mir
sonst noch alles verschwiegen, Hazel? Ich habe wirklich geglaubt, ich könnte wenigstens dir vertrauen, Hazel.«
»Siehst du? Du machst es schon wieder! Du versuchst schon
wieder, alles auf mich abzuwälzen, damit du hinterher als Opfer dastehen kannst! Zur Hölle damit, Todtsteltzer! Zur Hölle
mit dir ! Ich bin es leid! Ich will einfach nicht mehr! Ich habe es
satt, das Gewicht deiner Erwartungen auf den Schultern zu
tragen! Und ich kann deine Gegenwart nicht mehr ertragen
…!«
»Ja«, unterbrach

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