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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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die Türen hinter ihnen. Weitere Soldaten erschienen auf den
öffentlichen Galerien weiter oben und hielten sowohl Strahlenwaffen als auch Projektilwaffen auf die Menge unter ihnen
gerichtet. Noch beunruhigender war, dass dreißig oder vierzig
Elfen die Galerien betraten und groß und arrogant Stellung
bezogen in ihren ramponierten Lederklamotten und knalligen
Farben, um die Menge dort unten mit durchdringenden Blicken
zu mustern. Hin und wieder murmelte ein Elf einem Gardesoldat etwas zu, und dieser nickte und machte sich eine Notiz. Der
Tonfall der Menge veränderte sich langsam von Zorn zu nörglerischem Unbehagen. Die Leute kannten eine solche Zurschaustellung von Macht bereits aus Löwensteins Zeiten, und
damals hatte es stets zu einem Blutvergießen geführt. Manchmal in wahrhaft epischer Breite. Die Zeiten sollten sich geändert haben, und neue Gesetze schützten die Menschen angeblich vor Untaten wie damals, aber wenn man die vielen Bewaffneten betrachtete, fiel die Vorstellung nicht schwer, dass
jemand unter den Machthabern weiterhin glaubte, die alten
Methoden wären die besten.
    Endlich trat Robert Feldglöck vor, und die Menge wurde
still. Selbst wenn schlechte Nachrichten auf sie warteten, die
Menschen wollten wissen, was auf sie zukam. Sei es auch nur,
um zu planen, wohinter sie sich ducken wollten und wem sie
irgendeine Schuld in die Schuhe schieben konnten. Die meisten
vertrauten darauf, dass Robert sie ungeschminkt ins Bild setzen
würde. Er blickte über die Versammlung hinweg, das Gesicht
hart und kalt, und als er sprach, geschah es gemessen und mit
Bedacht.
    »Ihr werdet bemerkt haben, dass der Parlamentspräsident
Elias Gutmann heute nicht auf seinem Stuhl sitzt. Er hat sich
nicht nur als Verräter, sondern als Feind der Menschheit erwiesen. Gutmann gehörte zu den Drachenzähnen, nachdem sein
Verstand in der Matrix vernichtet worden war. Shub blickte
danach aus seinen Augen und sprach aus seinem Mund.« Er
brach für einen Moment ab, als erwartete er einen Kommentar
oder sonst eine Reaktion, aber die Menge starrte ihn einfach
nur an und wartete darauf, dass auch der andere Schuh auftraf.
Die Menschen wussten, dass noch mehr kommen musste und
dass es übel sein würde. Robert straffte die Schultern und fuhr
fort: »Grace Shreck ist als Furie entlarvt und vernichtet worden. Aus ihren und Gutmanns Unterlagen entnahmen wir, dass
Shub alle Ebenen der Regierung und der Sicherheit auf Golgatha unterwandert hat. Deshalb wurde beschlossen, jede einflussreiche Person hierher zu rufen und von Espern prüfen zu
lassen, damit wir mit Bestimmtheit erfahren, wer wer und was
was ist.« Er legte erneut eine Pause ein, und diesmal reagierte
die Menge mit trotzigem Gebrüll. Der heisere, wütende Laut
füllte den großen Saal aus, laut und übermächtig. Fäuste wurden geschüttelt, und leere Hände zuckten unglücklich an den
Seiten, wo normalerweise Schwerter und Schusswaffen getragen worden wären. Diesmal waren jedoch keine Waffen im
Hohen Haus zugelassen worden. Nicht, dass die Menge Roberts Worte bezweifelt oder ihre Bedeutsamkeit nicht anerkannt hätte. Die Leute konnten einfach nicht akzeptieren, dass
eine Überprüfung durch Esper die Antwort sein sollte. Jeder
trägt Dinge in sich, deren Aufdeckung er nicht ertragen kann,
nicht einmal den Menschen gegenüber, die ihm am nächsten
stehen und in Liebe verbunden sind. Die Menge wogte in diese
und jene Richtung, und ihr Zorn baute sich weiter auf, aber für
den Moment blieb sie eingeschüchtert von den zahlreichen
Schusswaffen, die von allen Seiten auf sie gerichtet wurden.
Schließlich bahnten sich zwei Männer ihren Weg nach vorn
und blickten böse zum Feldglöck hinauf. Roj Peyton, der Handelsfürst, war ein großer, stämmiger Mann mit einer Geschichte gerissener Abmachungen und harter Geschäftspraktiken.
Neben ihm stand der für seinen scharfen Stil bekannte Gesellschaftskolumnist Dee Langford, Lieferant unerwarteter Wahrheiten und Meuchelmörder an Reputationen; jeder las seine
Artikel, und sei es auch nur, um sicherzugehen, dass er nicht
erwähnt wurde.
    »Wie zum Teufel kommt Ihr nur dazu, uns in dieser Form ins
Parlament zu schleppen?«, raunzte Peyton. »Von bewaffneten
Wachleuten und mit angedeuteten Drohungen! Wer hat Euch
diese Befehlsgewalt über uns gegeben?«
    »Ihr habt es«, sagte Konstanze, trat vor und stellte sich neben
Robert Feldglöck. Ihr Ton war kalt und gefährlich. »Ihr habt

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