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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sie mit ihren stählernen Fäusten Rubys
Haut aufriss und die Knochen darunter brach. Blut lief Ruby
dick aus der gebrochenen Nase und dem zertrümmerten Mund,
aber sie grinste nur mit scharlachroten Zähnen und kämpfte
weiter und empfand ein grausames Vergnügen am Kampf. Sie
hatte sich eine Abwechslung von ihrer Hauptaufgabe gewünscht, der Jagd nach Jakob Ohnesorg, und die Chance auf
einen Zweikampf gegen eine Furie war einfach ein zu gutes
Angebot gewesen, um es abzulehnen. Ruby brauchte etwas,
woran sie ihre Frustration austoben konnte. Also hämmerte sie
weiter auf den Metallkopf und den Metallrumpf ein, wobei ihr
das Blut von den aufgesprungenen Knöcheln tropfte, und beschädigte zwar die Schale, nicht jedoch die eigentliche Maschine.
Allzu bald wurde ihr klar, dass sie die Furie auf diese Weise
nicht besiegen konnte. Sie wich den meisten Schlägen der Maschine aus, aber die Treffer, die sie doch einsteckte, taten ihr
wirklich weh. Natürlich würden die Wunden wieder heilen,
aber sie schwächten sie vielleicht genug, damit die Furie entkam, und das konnte Ruby nicht riskieren. Davon hätte sich
ihre Reputation nie wieder erholt. Also griff sie mit den Gedanken nach innen, tief hinunter ins Unterhirn, und setzte die
Energie frei, die dort verborgen lag. Sie konzentrierte die erzeugte Hitze in einem einzigen glühenden Feuerball, der sich
zwischen ihr und der Furie in der Luft bildete und so hell
brannte, dass Ruby den Anblick kaum ertrug. Die Maschine
zögerte, von dem unerwarteten Phänomen verwirrt, und das
war genug Zeit für Ruby, um die konzentrierte Hitze zu packen
und sie direkt durch die Metallbrust der Furie zu jagen, sodass
sie am Rücken wieder austrat. Der Angriff zerstörte die Verbindung der Maschine zu den sie steuernden KIs auf Shub . Die
leere Stahlgestalt schwankte auf den Beinen hin und her, kippte
schließlich rückwärts und landete mit ohrenbetäubendem
Krach steif auf dem Boden, wo sie reglos liegen blieb.
»Nette Vorstellung«, fand Kid Death und applaudierte leise.
Clarissa warf sich wieder in Tobys Arme, und sie drückten
sich gegenseitig ganz fest. »Lieber Toby«, sagte sie, und die
Worte wurden von der Schulter gedämpft, an die sie das Gesicht drückte, »ich wusste, dass du schließlich kommen würdest.«
Toby warf über ihre Schulter hinweg einen Blick auf Flynn.
»Keine Sorge, Boss«, sagte der Kameramann. »Ich habe alles
aufgenommen.«
    Alle Welt wurde eingeladen, im Parlament zu erscheinen, und
alle Welt kam. Ob die betreffende Person nun wollte oder
nicht. Bewaffnete Gardesoldaten begleiteten jede Einladung
und geleiteten die Eingeladenen bis zur Tür des Parlaments,
nur um sicherzustellen, dass sie unterwegs nicht abhanden kamen und zufällig irgendwo anders landeten. Mehr als ein paar
Leute erschienen mit blauen Flecken und blutigen Köpfen, aber
alle, nach denen geschickt worden war, trafen letztlich im Plenarsaal ein, zusammengedrängt zu einer sehr unzufriedenen
und lauthals protestierenden Menge. Nicht zuletzt die Abgeordneten selbst, die sich nicht auf ihre üblichen Plätze setzen
durften und zusammen mit den anderen auf dem Parkett stehen
mussten. Die Wachleute säumten die Wände, die Waffen
gleichmäßig auf die Menge gerichtet.
    Das Tosen entrüsteter Stimmen erfüllte den Saal, ausgestoßen von Abgeordneten und führenden Vertretern aller gesellschaftlichen Schichten. Jeder, der in einem der vielen Einfluss-
und Intrigenbereiche etwas darstellte, war herbeigerufen worden, und nur wenige hatten eine Vorstellung, warum das geschehen war. Mitglieder der Adelsfamilien waren zugegen,
Industrielle, Klone und Esper – sie alle standen widerstrebend
Schulter an Schulter, diesmal vereinigt in Zorn und Verwirrung. Allmählich merkten die Leute, dass der Platz des Parlamentspräsidenten leer war und man nirgendwo ein Zeichen von
Ellas Gutmann entdeckte. Stattdessen standen Robert Feldglöck und Konstanze Wolf auf dem Podium, beiderseits des
leeren Stuhls. Sie wirkten ruhig und entschlossen, als rechneten
sie damit, sich einer unerfreulichen, aber notwendigen Pflicht
entledigen zu müssen. Und vor dem Podium hatten sich zwei
höchst bedeutende Killer aufgebaut, Ruby Reise und Kit Sommer-Eiland, die sich allem Anschein nach richtig auf irgendeine unerfreuliche und überaus gewalttätige Pflichtübung freuten.
    Nachdem die letzten Eingeladenen von Gardesoldaten auf
das Parkett des Hauses gedrängt worden waren, verschloss man

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