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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nicht irgendetwas passierte.
Schwejksam wies Tal an, die Sensorenmessungen auf den
Hauptbildschirm zu legen, als die Sonden die ersten direkten
Informationen sendeten, die seit Jahrhunderten über die auf
diesem Planeten herrschenden Bedingungen eingingen.
Eine dichte Wolkendecke, aber keine Sturmsysteme. Zusammensetzung der Luft und Temperatur innerhalb für Menschen zuträglicher Grenzen. Die Schwerkraft kam verdammt
dicht an die irdische Norm heran, was ein wenig überraschend
war, wenn man die Größe des Planeten bedachte, die etwas
über dieser Norm lag. Keinerlei Lebenszeichen. Die Sonden
fingen gerade damit an, die Umrisse der drei Hauptkontinente
zu erkennen, als die Bilder plötzlich undeutlicher wurden. Sie
flackerten, sprangen in unmöglichem Tempo von einem Extremwert zum anderen und widersprachen einander schließlich
sogar. Neue Bilder erschienen auf dem Monitor, rau und unregelmäßig, in hässlichen Farben und spitzen Winkeln, die auf
subtile Weise beunruhigend wirkten. Schwejksam spürte, wie
sich in seiner linken Schläfe Kopfschmerzen entwickelten, und
seine Augen fühlten sich an wie mit Sandpapier geschmirgelt.
Und dann schalteten sich die Sonden ab. Der Bildschirm wurde
dunkel, und alle auf der Brücke stießen unterschiedlich tiefe
Seufzer der Erleichterung aus.
»Keine Signale mehr, Kapitän«, meldete Morag Tal, und ihre
Finger flogen über die Steuerungspaneele. »Etwas hat die Sonden eindeutig gegen Ende beeinflusst, sodass die entsprechenden Informationen nicht zuverlässig sind, aber ich denke, ich
kann den frühen Signalen einiges Nützliche entnehmen.«
Akzeptablere Bilder erschienen auf dem Hauptbildschirm
und zeigten die drei Landmassen. Schartige Gebirge zogen sich
durch die großen Kontinente, und sie waren selbst aus dieser
Höhe klar zu sehen. Ein großer Teil der Landmassen bestand
aus nacktem Gestein mit vulkanischen Öffnungen und einer
Tendenz zu Erdbeben von solcher Stärke, dass sie die Küsten
in regelmäßigen Abständen umgestalteten. Zero Zero war seit
jeher eine unerfreuliche, weitgehend unbewohnte Welt gewesen, die unter kolonisatorischen Gesichtspunkten nur geringen
Wert besaß, desgleichen, was die Gewinnung von Mineralen
anging, weshalb man sie auch ursprünglich für die Nanotech
Forschung ausgesucht hatte.
»Das ist alles, was wir haben, Kapitän«, stellte Morag Tal
fest. »Die Sonden haben annähernd siebenundvierzig Sekunden
lang gehalten. Die kurz vor dem Ende übermittelten Daten
können nicht als zuverlässig gelten. Die Sonden scheinen von
den Nanos … umgebaut worden zu sein. Ich weiß nicht recht,
zu was sie sich entwickelten, aber es war verdammt sicher
nichts, was ich erkannt hätte.«
»Verstanden«, sagte Schwejksam. »Schickt das alles durch
die Lektronen; mal sehen, ob sie nützliche Einblicke daraus
gewinnen.« Er drehte seinen Sessel, um sich der großen, ausgemergelten Gestalt zuzuwenden, die geduldig neben ihm
stand. Klaus Morrell war der neue Schiffsesper; ein skeletthaft
dünner Mann, ganz in Weiß gekleidet, einem Gespenst ähnlich,
das man schon längere Zeit zu keinem Festmahl mehr eingeladen hatte. Er hatte die Angewohnheit, laut mit den Fingern zu
knacken, wenn er nachdachte, und zeichnete sich durch weitere
Gewohnheiten aus, die noch unangenehmer waren. Die Unerschrocken war seine sechzehnte Dienststelle in drei Jahren, und
Schwejksam entwickelte allmählich den Argwohn, dass er den
Grund dafür wusste.
»Also«, fragte er gewichtig, »habt Ihr schon irgendwas empfangen?«
»Falls ja, hätte ich es Euch schon gesagt«, antwortete Morrell. »Verdammt eigenartiger Ort, an den Ihr mich gebracht
habt. So weit über dem Planeten dürfte ich eigentlich nichts
auffangen, aber … Ich höre da etwas … direkt am Rande des
Bewusstseins. Nicht so sehr Gedanken … eher das Hintergrundmurmeln des Universums, wobei alle gleichzeitig reden.
Es ergibt überhaupt keinen Sinn und ist wirklich sehr irritierend. Ihr werdet mich schon wesentlich dichter heranbringen
müssen, ehe ich von irgendwelchem Nutzen sein kann, und ich
wünschte wirklich, ich hätte das nicht gesagt. Ich möchte gern
sehr deutlich machen, dass ich mir lieber ohne Narkose das
eigene Bein abfressen möchte, als persönlich diese schlecht
konzipierte Toilette von einem Planeten aufzusuchen. Etwas
sehr Schlimmes wird dort unten passieren.«
»Betrachtet es als Gelegenheit, Euch die Beine zu vertreten«,
sagte Schwejksam gelassen. »Ihr möchtet doch nicht den ganzen Spaß

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