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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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das Imperium nur den Verdacht hegen sollte,
dass die Nanos entwischt sind, erhalten wir nie mehr eine Landeerlaubnis. Verdammt, wahrscheinlich würde man uns auf
Sicht abschießen, nur für alle Fälle! Ich würde es tun. Nein,
falls wir ihn finden, bleibt er auf Zero Zero . Und ich möchte
auch nicht, dass Ihr versucht, seine Gedanken zu lesen, Morrell. Wer weiß, wozu sie nach all dieser Zeit mutiert sind?
Wenn Ihr da hineingeht, gelangt Ihr vielleicht nicht wieder
heraus.«
Morrell rümpfte die Nase. »Ihr seid überhaupt nicht mehr lustig, wisst Ihr das? Welchen Sinn hat es, dass wir landen, wenn
wir nicht ein paar Risiken eingehen?«
»Und das von dem Mann, der sich lieber verstümmelt hätte,
als sich der Landungsgruppe anzuschließen«, bemerkte
Schwejksam. »Wir gehen nur kalkulierte Risiken ein, Morrell.
Ihr werdet dort unten einen Dreck unternehmen, ohne vorher
meine ausdrückliche Genehmigung einzuholen, habt Ihr das
verstanden?«
»So klar, dass es schon blendet, Kapitän. Als Nächstes muss
ich wahrscheinlich ein Lätzchen tragen.«
»Was war das?«
»Nichts, Kapitän. Ich habe mich nur geräuspert.«
»In Ordnung«, sagte Schwejksam. »Soviel zur Einsatzbesprechung. Morrell, da Ihr so scharf darauf seid, Euch ins Getümmel zu stürzen, dürft Ihr die Pinasse überprüfen und sicherstellen, dass sie für die Landung bereit ist. Und nehmt Barron
mit; ich möchte, dass er sich mit den Bordsystemen vertraut
macht, nur für den Fall, dass er auf dem Rückflug am Steuer
sitzen muss.«
Morrell und Barron erhoben sich. Barron salutierte vor
Schwejksam. »Ich werde Euch nicht enttäuschen, Kapitän.«
Gemeinsam gingen sie. Schwejksam wartete, bis sich die Tür
hinter ihnen geschlossen hatte, und sah Carrion an. »Dieser
Junge ist zu eifrig, um wahr zu sein. Ich wette, dass er da unten
die erste Chance nutzen wird, um Euch in den Rücken zu
schießen.«
»Das denke ich nicht, Kapitän. Er hatte seit seinem ersten
Versuch jede Gelegenheit, mich umzubringen, aber falls überhaupt etwas, ist er eher durch Nichtteilnahme an der lautlosen
Missbilligung aufgefallen, wie sie die übrige Besatzung empfindet.«
»Aber traut Ihr ihm wirklich?«
»Ich traue heute überhaupt keinem Menschen mehr, Kapitän.«
»Wechseln wir lieber das Thema«, sagte Schwejksam müde.
»Wie Ihr wünscht.«
»Begleiten Euch die Ashrai nach wie vor? Wir sind weit von
ihrer Heimatwelt entfernt.«
»Natürlich sind sie nach wie vor bei mir. Sie sind schließlich
tot. Sie können überall sein, wo sie möchten. Manchmal an
mehreren Orten zugleich. Anscheinend ist der Tod sehr befreiend.«
Schwejksam bewegte sich unbehaglich in seinem Sessel.
»Ich wünschte, Ihr würdet aufhören, so von ihnen zu reden. Sie
sind nicht wirklich tot. Das können sie einfach nicht sein.«
»Ihr müsstet es wissen, Kapitän. Ihr habt sie ermordet.«
»Wie, denkt Ihr, werden die Ashrai darauf reagieren, einen
weiteren toten Planeten zu besuchen? Werden sie Euch weiterhin notfalls zur Hilfe kommen?«
»Keine Ahnung. Sie manifestieren sich nicht jedesmal, wenn
ich sie rufe, selbst zu den besten Zeiten. Sie sind nicht meine
Kuscheltiere. Ich denke jedoch nicht, dass sie einfach zusehen
würden, wie ich zu Schaden komme, falls sie es verhindern
können.«
»Seid Ihr dessen gewiss?«
»Nein, Kapitän. Ihr habt die einzige Gewissheit zerstört, die
ich je im Leben hatte.«
»Werdet Ihr endlich damit aufhören? Es geschah vor langer
Zeit. Ich dachte, Ihr hättet mir vergeben.«
»Es liegt nicht an mir, Euch zu vergeben. Ich habe überlebt.«
Schwejksam seufzte leise und blickte zu Boden. »Wir waren
einst Freunde, Sean.«
»Ja, das waren wir. Aber das liegt lange zurück, und keiner
von uns ist mehr der Mensch, der er damals war. Was mich
angeht – ich hasse Euch nicht mehr. Ich hasse überhaupt niemanden. Und vielleicht können nur solche Menschen sich gegenseitig wirklich verstehen, die etwas durchlitten haben, wie
es uns widerfahren ist.« Carrion brach ab und musterte
Schwejksam gelassen. »Ich weiß, warum ich hier bin, Johan.
Investigator Frost ist umgekommen, aber Ihr benötigt weiterhin
jemanden, der Euch zur Seite steht, jemanden, auf den Ihr Euch
verlassen könnt. Jemanden, der einen Begriff hat von dem
übermenschlichen Wesen, in das Ihr Euch verwandelt. Wer
wäre besser geeignet als ein alter Freund, der selbst nicht mehr
ganz Mensch ist? Aber das war damals, und jetzt ist heute. Und
ich bin nicht Frost. Ihr genießt

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