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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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beherrschte die Sterne wie ein
Koloss. Seine Macht und sein Einfluss hatten die Geschicke
sowohl der menschlichen Lebensform wie fremdartiger Völker
geformt, und viele Lebensformen, die es gewagt hatten, sich
dem vordringenden Imperium in den Weg zu stellen, existierten nicht mehr. Und nach all diesen Jahrhunderten erntete die
Menschheit jetzt, was sie gesät hatte, und nirgendwo fand sie
Hilfe. Die getrennten Planeten des Imperiums sahen sich von
allen Seiten zugleich Angriffen ausgesetzt, und was von ihren
Armeen noch übrig war, stand Kräften gegenüber, die fast zu
groß waren, als dass der menschliche Verstand sie noch begreifen konnte. Die Albtraum-Stahlschiffe von Shub. Die riesigen
goldenen Schiffe der Hadenmänner. Die entsetzliche dunkle
Präsenz der Neugeschaffenen. Die Menschheit stand mit dem
Rücken zur Wand, und alle Welt konnte sehen, wie sich die
Geier versammelten.
    Die Neugeschaffenen drangen aus einer Richtung unerbittlich
gen Golgatha vor, während die Flotte von Shub aus einer anderen anrückte. Die beiden großen Butzemänner der Menschheitsgeschichte kamen schließlich zu Besuch, und die Schutzwälle standen größtenteils verlassen. Die ramponierten Reste
der Imperialen Flotte waren überall im Imperium verstreut und
erwehrten sich hartnäckig übermächtiger Gegner, während gewaltige Armeen auf den Planeten unter ihnen bis zum Tode
fochten, wobei Gnade weder erbeten noch gewährt wurde.
Geistkrieger, Furien, Grendels und Insektenwesen stürmten die
letzten Kasematten der Menschheit, wo Männer, Frauen und
Kinder mit dem Mut der Verzweiflung um das Überleben ihrer
Spezies kämpften. Die Menschheit ging vielleicht unter, aber
sie tat es kämpfend.
    Die Nanoseuche tobte inzwischen allerorts, breitete sich auf
einem Planeten nach dem anderen aus. Quarantäne wurde verhängt, verbotene Zonen wurden eingerichtet und drakonische
Gesundheitsvorschriften erlassen, und nichts davon bewirkte
einen Dreck. Es gab keine Warnzeichen, keine ersten Symptome, nichts, wovor man sich schützen oder wogegen man sich
wehren konnte. Infizierte Menschen erlebten entsetzt mit, wie
ihre Leiber plötzlich mutierten und sich verwandelten, als der
genetische Kode von innen umgeschrieben wurde. Groteske
und grausige Gestalten wankten durch die Straßen der Städte,
töteten und schmausten und flehten um Hilfe, ehe sie schließlich vom unausweichlichen Endstadium der Seuche überwältigt
wurden: der Schmelze . Viele versuchten, sich umzubringen,
oder baten um Sterbehilfe, aber die Nanotech in ihnen hielt sie
bis zum letzten albtraumhaften Ende erbarmungslos am Leben.
Große graue Flüsse von einförmigem Schleim strömten langsam durch stille und verlassene Städte der Menschheit.
    Shub hatte sich schon immer auf die Effektivität von Terrorwaffen verstanden.
Überall brachen massenhafte Tumulte aus, während Recht
und Ordnung und soziale Strukturen zusammenbrachen. Plünderungen entwickelten sich zu einer Seuche, als die Versorgung knapp und die Verteilung willkürlicher wurde und die
Leute es allmählich satt bekamen, stundenlang Schlange zu
stehen vor Geschäften mit überwiegend leeren Regalen. Panik
breitete sich schneller aus als die Nanoseuche. Religiöse Spinner brachen aus dem Unterholz wie Ratten auf einem sinkenden Schiff, und sie prophezeiten Untergang und Verwüstung
und das Ende aller Dinge. Sie alle versprachen die Ankunft
irgendeines Messias, aber immer für den nächsten Tag, nur
nicht heute.
Die Enttarnung von Agenten Shubs in hohen Ämtern hatte
die allgemeine Atmosphäre des Verfolgungswahns nur noch
verstärkt. Die Menschen trauten einander nicht mehr über den
Weg, selbst wo es eindeutig überlebenswichtig war, dass sie
zusammenarbeiteten. Es brauchte nicht mehr als eine gebrüllte
Anschuldigung, und in Sekunden formierte sich der Pöbel und
hetzte angebliche Shub -Agenten in den Tod. Wachsoldaten
patrouillierten in großer Zahl auf den Straßen, unterstützt durch
gnadenlose Gesetze und Vollmachten, wie man sie seit Löwensteins letzten Tagen nicht mehr gesehen hatte. Sie wahrten eine
Art Frieden, selbst wenn es nur der Frieden der frisch Getöteten war.
Die Medien brachten wenig mehr als Nachrichten, oft rund
um die Uhr. Die Öffentlichkeit hungerte verzweifelt nach Informationen, und selbst schlechte Nachrichten waren immer
noch besser als die Albtraumbilder, die die menschliche Vorstellungskraft beschwor, wenn keine Nachrichten vorlagen.

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