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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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zu
tun hätte. Wir helfen Euch, auf freiem Fuß und unbelästigt von
neugierigen Blicken zu bleiben, versorgen Euch mit allem, was
Ihr benötigt, und als Gegenleistung führt Ihr bestimmte Aufgaben für uns aus. Nichts, was Euer empfindliches Gewissen in
Aufruhr versetzen würde, das versichere ich Euch. Seid ehrlich, Jakob; Ihr wisst, dass Ihr mit uns mehr gemeinsam habt
als mit diesen erbärmlichen Kreaturen, die zur Zeit so tun, als
führten sie das Imperium. Sie haben es viel stärker verraten,
als Ihr und ich es jemals taten. Ich hätte nie geduldet, dass
alles dermaßen zerfällt.
    »Also«, sagte Ohnesorg langsam, »der Feind meines Feindes
ist jetzt mein Freund oder zumindest mein Bundesgenosse.
Nichts Neues auf diesem Gebiet. Ich habe früher schon ähnlich
abstoßende Abkommen geschlossen, um meine Rebellion gegen Euch fortführen zu können. Wie die Zeit uns alle zum Narren hält! Was genau möchtet Ihr von mir, Löwenstein?«
    Wir brauchen etwas, das nur Ihr uns verschaffen könnt. Als
Gegenleistung gestalten wir es leichter für Euch, mit Eurer
gewählten Mission fortzufahren. Was könnte einfacher sein?
»Und falls ich ablehne?«
    Das wäre sehr töricht, Jakob! Wir können auch Ruby Reise
vermittels des Untergeistes aufstöbern, falls es nötig wird. Es
wäre das Einfachste auf der Welt, Kontakt mit ihr aufzunehmen
und ihr zu verraten, wo Ihr steckt. Als Gegenleistung für ihre
Hilfe dabei, uns das Nötige zu besorgen. Ich denke, sie würde
auf eine solche Absprache eingehen, findet Ihr nicht auch?
    »Ja«, sagte Ohnesorg, »ich denke, das würde sie wahrscheinlich. Erzählt mir mehr über das, was Ihr wünscht.«
Vor einiger Zeit stolperten Arbeiter, die in den Tiefen meines
unterirdischen Palastes routinemäßige Wartungsarbeiten ausführten, über etwas Interessantes. Eine versteckte Gruft; so gut
versteckt, dass niemand in über neun hundert Jahren ihre Ruhe
gestört hatte. Die Arbeiter stellten ihre Arbeit sofort ein und
unterrichteten meine Sicherheitsleute, die ihrerseits sofort mich
in Kenntnis setzten. Ich war fasziniert. Das Imperium jener
fernen Vergangenheit war technisch viel weiter fortgeschritten
als wir, in Dingen, die uns schon lange verloren gegangen
sind. Ein solches Wissen ist wertvoller als ganze Armeen, und
ich wollte es haben. Also ließ ich die Arbeiter hinrichten, damit
das Geheimnis auch geheim blieb, und auch einige meiner Sicherheitsleute, damit die anderen nicht nachlässig wurden;
anschließend suchte ich die Tiefen meines Palastes auf, um
diese Wunder selbst in Augenschein zu nehmen.
Leider erwies sich vieles davon als so fortschrittlich, dass es
für mich unverständlich war. Ich war keine Wissenschaftlerin.
Trotzdem fand ich vieles Interessante, darunter eine Stasiskammer mit eindeutigen Instruktionen, wie das Feld abzuschalten war. Und als ich das tat, wen fand ich dort schlafend
vor, wenn nicht den Mann, den Ihr als Dram, den Witwenmacher kanntet? Wir schlossen ein Abkommen. Dafür, dass er
meinen Wissenschaftlern half, die Geheimnisse der Vergangenheit zu enträtseln, wurde er meine rechte Hand. Ihr wisst
natürlich, wie gut das gelaufen ist. Als Dram auf der Wolflingswelt umgekommen war, ließ ich die Gruft unter selbst gefertigten Stasisfeldern verschwinden und sicherte sie mit selbst
erdachten Sprengfallen. Meinen Wissenschaftlern konnte ich
diese Aufgabe nicht anvertrauen, ohne dass Dram ihnen dabei
über die Schulter blickte. Und falls ich schon die Technik der
Vergangenheit nicht haben konnte, dann sah ich auch keinen
Grund, warum sie jemand anderes erhalten sollte.
Jedenfalls hat Shub nun entschieden, dass es die alte Technik
in seinen Besitz bringen möchte. Die KIs zeichnen sich durch
einen nicht zu stillenden Durst nach Wissen aus. Und Ihr seid
einer der ganz wenigen Menschen, die in die Gruft eindringen
könnten. Ohne meinen Körper kann ich die Sprengfallen und
das Stasisfeld nicht selbst abschalten. Und Shub kann nicht
durch ein Stasisfeld hindurchteleportieren. Wenn ich Euch jedoch berate, dürftet Ihr keine großen Schwierigkeiten haben,
Zugang zur Gruft und den darin enthaltenen Schätzen zu erlangen.
»Und was habt Ihr davon?«, wollte Ohnesorg wissen. »Eine
Chance, Euch einen neuen Dram zu klonen?«
Das denke ich nicht, antwortete Löwenstein. Über solche
Dinge bin ich hinaus. Ich bin inzwischen ein Teil von Shub,
und meine Wünsche decken sich mit denen der KIs.
»In Ordnung«, sagte Ohnesorg.

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