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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gegeneinander kämpfen, aber welchen Sinn hätte das?
Selbst ohne unsere Kräfte sind wir ziemlich gleichwertig. Ein
direktes Duell würde uns wahrscheinlich beide das Leben kosten. Und wir haben eine … andere Option.«
»Bei Gott, wirklich?«, fragte Ohnesorg. »Ich bin ganz Ohr!«
»Eine befristete Amnestie«, sagte Ruby. »Diana Vertue hat
einen Plan ausgetüftelt, Shub und seine Flotte auszuschalten.
Aber um ihn auszuführen, muss sie wirklich dicht an die Flotte
herankommen, während diese sich Golgatha nähert. Und ich
meine damit, wirklich dicht! Was wiederum heißt, dass sie jede
Hilfe braucht, die sie nur kriegen kann. Sie stellt sich dem
Feind in der alten Todtsteltzer-Burg, unterstützt von so vielen
Kriegsschiffen, wie die Imperiale Flotte nur aufbringen kann.
Und sie hat speziell um unsere Hilfe gebeten, um daraus Nutzen zu ziehen. Das Parlament ist inzwischen verzweifelt genug,
sich darauf einzulassen. Also, falls du bereit bist, Diana zu helfen, wird die Jagd abgeblasen, bis all die diversen Kriege vorüber sind. Sofern du einwilligst, die Leute des Parlaments in
dieser Zeit nicht weiter umzubringen. Das ist das beste Abkommen, mit dem du rechnen kannst, Jakob.«
»Eine Chance, Shub zu erledigen.« Ohnesorg runzelte die
Stirn. »So ziemlich das Einzige, was mich heute noch in Versuchung führt. Kann ich dem Parlament trauen?«
Ruby zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich nicht. Es wird
dich jedoch in Ruhe lassen, solange du gegen die Feinde der
Menschheit kämpfst. Es braucht dich und weiß das ganz genau.«
»Irgendeine Ahnung, was Diana vorhat?«
»Nicht die geringste. Sie verrät einfach nichts. Sagt, das
Überraschungsmoment wäre dabei entscheidend. Sie ist der
einzige Mensch, den ich je kennen gelernt habe, der noch mehr
unter Verfolgungswahn leidet als du. Aber sie tritt derzeit sehr
beredsam auf.«
»Und was ist mit Owen und Hazel?«, fragte Ohnesorg, nach
wie vor die Stirn in Falten.
»Sie sind weiter auf dem Weg zurück zur Wolflingswelt. Also
tun wir es oder niemand.«
»Dann, schätze ich, tun wir es. Ich bin froh, dass die beiden
noch leben. Ich wünschte … ich hätte mit ihnen reden können.
Ihnen begreiflich machen können, warum ich das getan habe,
was ich nun mal tat.«
»Warum fängst du nicht bei mir an? Ich tappe nicht weniger
im Dunklen als alle anderen.«
»Natürlich. Du hattest noch nie eine Vorstellung von Ehre
und Pflicht.«
Ruby rümpfte die Nase. »Wenn diese Dinge zu so etwas führen wie bei dir, dann denke ich, bin ich ohne sie besser dran.«
»Wie steht es zwischen uns, Ruby?«, fragte Ohnesorg vorsichtig. »Du hast den Auftrag angenommen, mich aufzuspüren
und umzubringen.«
»Es kann warten, bis der Krieg vorüber ist«, fand Ruby. »Ich
habe es nicht eilig damit, dich umzubringen, Jakob.«
Sie steckten die Schwerter weg und gingen gemeinsam den
Flur hinunter, ließen dabei den dicken schwarzen Qualm und
die toten Grendels zurück. In Drams Gruft tobte ein Inferno.
Nichts Brauchbares würde je daraus zu bergen sein.
»Also«, sagte Ohnesorg, »hättest du dich wirklich je überwinden können, mich zu töten?«
»Natürlich«, sagte Ruby. »Ich bin Kopfgeldjägerin.«
    Nicht allzu lange danach stand Jakob Ohnesorg neben Diana
Vertue in der großen Halle der Fluchtburg. Es war eine gewaltige Halle aus uraltem Mauerwerk und hoch aufragenden Säulen, und die Decke war so hoch, dass man sie in der Düsternis
nicht erkennen konnte. Das Licht stammte von Hunderten ewig
brennender Kerzen, die auf prachtvoll gestalteten Kerzenständern und Kandelabern steckten und sich irgendwie fortwährend
selbst erneuerten; sie verliehen dem Saal einen behaglichen
goldenen Schein von Alter und Sicherheit. Stühle und Tische
waren Antiquitäten von nahezu unvorstellbarer Seltenheit und
entsprechendem Wert, und doch war der große Monitor, der
vor Diana in der Luft schwebte, allem mindestens ebenbürtig,
was das Imperium heute produzieren konnte. Die in den letzten
Tagen des alten Imperiums erbaute Burg des Giles Todtsteltzer
war gleichzeitig ein gewaltiges Sternenschiff, voller Wunder
und Rätsel und vergessener Wissenschaft, angetrieben von
Wundermaschinen und geschützt von undurchdringlichen
Kraftfeldern.
    Diana Vertue führte derzeit hier das Kommando. Hundertzwanzig Freiwillige der Imperialen Flotte führten ihre Befehle
aus, ergänzt durch eine kleine Armee lautloser mechanischer
Drohnen der Burg. Die Freiwilligen bemannten gerade die

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