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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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normaler Mensch hätte das geschafft, aber Ohnesorg war schon längere Zeit kein normaler
Mensch mehr. Er versuchte erneut, das Feuer wachzurufen,
aber allein brachte er nicht genug Hitze auf, um die Grendels
wirklich zu verletzen. Sie reagierten mit heftig prasselnden
Energiestrahlen aus Mäulern und Augen. Ohnesorg warf sich
zu Boden, und die Strahlen zuckten durch die Stelle, an der er
sich eben noch aufgehalten hatte, und streckten zwei der Kreaturen nieder. Sie starben lautlos, wie sie gekämpft hatten. Ohnesorg rappelte sich wieder auf und dachte, er hätte letztlich
vielleicht doch eine Chance, aber seine Stimmung sackte ab,
als drei neue Grendels heranteleportiert wurden, um die Gefallenen zu ersetzen. Shub hatte nicht vor, ihm die Flucht zu ermöglichen. Trotzdem packte er das Schwert mit festem Griff
und machte sich bereit, den Kampf fortzusetzen, weil es seine
Art war. Was für eine dumme Todesart, nach allem, was er
durchgemacht hatte, aber andererseits hatte er nie damit gerechnet, im Schlaf zu sterben. Legendäre Gestalten taten dies
meistens nicht. Die Grendels prallten wie eine massive Welle
auf ihn, und überall zuckten Stahlzähne und Klauen. Ohnesorg
wurde an die Flurwand gerammt und hatte nicht mehr genug
Platz, um mit dem Schwert auszuholen. Er feuerte mit dem
Disruptor aus nächster Nähe einem Grendel in den Bauch, und
der Energiestrahl trat am Rücken der Kreatur wieder aus. Sie
zuckte nicht einmal zusammen. Ein Energiestrahl schoss aus
ihrem Maul hervor. Ohnesorg riss in letzter Sekunde den Kopf
zur Seite, und die prasselnde Energie sengte das rechte Ohr an
und setzte das Haar in Brand. Stahlkiefer vergruben sich in
seiner linken Schulter. Klauen schnitten ihm tief ins Fleisch.
Blut floss an ihm herab und bildete zu seinen Füßen eine Pfütze. Und immer noch kämpfte er weiter, bemühte sich, das
Schwert zur Geltung zu bringen, schlug mit der Faust zu,
zwang sich ungeachtet der Schmerzen zu weiterem Widerstand. Weil das seiner Natur entsprach.
Und da kam Ruby Reise durch den Flur gesprintet, Schwert
und Pistole in der Hand, und stieß ihren Kriegsschrei aus, und
alles veränderte sich. Die Grendels stockten für einen Augenblick, gefangen zwischen zwei Feinden, und mehr Zeit brauchten Ohnesorg und Ruby nicht, um mit den Gedanken auszugreifen und geistig zu verschmelzen. Sie riefen das Feuer
auf, ein so viel stärkeres Feuer, als jeder von ihnen allein hätte
zünden können, und erfüllten gemeinsam den Korridor mit
unerträglicher Hitze. Die Grendels sanken auf die Knie, wurden in ihren Siliziumschalen gekocht, und kippten endlich nach
vorn und starben. Ohnesorg und Ruby löschten das Feuer wieder, waren selbst davon völlig unberührt geblieben, und betrachteten grimmig die ein Dutzend dampfenden Gestalten vor
ihnen. Ohnesorg lachte heiser.
»Schicke so viele nach, wie du möchtest, Shub! Wie gefällt
dir dein Fleisch – blutig oder gut durch?«
Keine Antwort erfolgte, aber es tauchten auch keine weiteren
Grendelkreaturen aus dem Nichts auf, um gefallene zu ersetzen. Ohnesorg steckte den Disruptor weg und lehnte sich einen
Moment lang schwer atmend auf das Schwert. Seine Wunden
hörten auf zu bluten, und er löschte das brennende Haar mit
einer raschen Handbewegung. Und endlich blickte er Ruby an,
denn er konnte es nicht länger hinausschieben. Sie musterten
sich gegenseitig ausgiebig. Keiner sagte etwas, aber die Blicke
waren erfüllt von einer langen, gemeinsam erlebten Geschichte. Sie steckten ihre Schwerter nicht weg, aber sie spürten, wie
sie aus dem Zorn herausfielen, als sich ihre besonderen Kräfte
abschalteten. Das Labyrinth des Wahnsinns erlaubte seinen
Paladinen nicht, sich gegenseitig zu bekämpfen.
»Du hast schon besser ausgesehen, weißt du«, sagte Ruby.
»Nett von dir, mal hereinzuschneien«, sagte Ohnesorg. »Zufällig vorbeigekommen?«
Ruby schnaubte. »Wohl kaum. Du hast jede Menge Alarmsirenen ausgelöst, als du hier eingedrungen bist. Das Parlament
wusste von diesem Palast, auch wenn es selbst keinen Zugang
fand. Als du aufgetaucht bist, bekamen sie dort einen kollektiven Anfall von Muffensausen und schickten mich durch die
alten Wartungstunnel herunter. Hast du irgendwas Nützliches
in der Gruft gefunden? Du warst stundenlang darin.«
»Nichts, was man als nützlich bezeichnen könnte«, antwortete Ohnesorg. »Also, was tun wir jetzt?«
»Nun, das ist die Frage, nicht wahr?«, versetzte Ruby. »Wir
könnten

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