Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Ohnesorg sie. »Aber. Du warst dabei.
Du hast sie so deutlich gesehen wie jeder andere. Der Krieg ist
vorbei.«
»Werd jetzt nur nicht großspurig!«, mahnte ihn Ruby. »Da
sind immer noch die Neugeschaffenen.«
Ohnesorg sah Diana an. »Könnten wir auch eine Gedankenverbindung zu ihnen erzwingen? Damit sie unsere Perspektive
verstehen lernen?«
»Vielleicht«, sagte Diana. »Sie sind schließlich im Untergeist
gegenwärtig.«
»Ja«, bekräftigte Ruby. »Eine schwarze Sonne. Wohl kaum
ein viel versprechendes Omen.«
»Trotzdem ist es einen Versuch wert«, fand Ohnesorg. »Vielleicht können wir mit Unterstützung der KIs …«
Der Monitor läutete, und er zeigte das Bild von Kapitän
Kreutz auf der Excalibur , wo er auf einer ramponierten und
von Bränden geschwärzten Brücke saß.
»Kapitän! Ihr habt es geschafft!«, rief Diana mit breitem Lächeln. »Wie geht es Eurem Schiff?«
»Es wird von Spucke und Draht zusammengehalten«, antwortete Kreutz. »Trotzdem ist die Excalibur in Sicherheit. Wir
halten den Betrieb mit einer Rumpfmannschaft aufrecht, bis
wir einen Raumhafen erreichen. Immerhin, wir haben es überstanden. Meinen Glückwunsch, Vertue! Euer Plan hat funktioniert. Ich will verdammt sein, wenn ich wüsste, wie das geklappt hat, aber von überall her treffen Meldungen ein, dass die
Kämpfe im ganzen Imperium beendet sind. Man kann den Jubel praktisch bis hierhin hören.«
»Wendet Euer Schiff, Kapitän«, sagte Diana. »Ihr könnt uns
jetzt nach Hause führen.«
»Das ist mal ein Befehl, den ich liebend gern ausführe«, sagte Kreutz. Er musterte Diana ausgiebig. »Wisst Ihr, niemand
von uns hat wirklich an Euch geglaubt. Wir hatten alle erwartet, hier draußen umzukommen.«
»Warum seid Ihr dann mitgekommen?«, wollte Diana wissen. »Warum habt Ihr Euch freiwillig gemeldet?«
Zum ersten Mal lächelte Kreutz. »Weil Ihr Johan Schwejksams Tochter seid. Und ihm wären wir auch in die Hölle gefolgt. Ich hatte einfach die Hoffnung, dass etwas von ihm auf
Euch abgefärbt hatte. Ich hätte es wissen sollen. Die Familie
Schwejksam schafft es im letzten Augenblick immer. Excalibur , Ende.«
Sein Gesicht war kaum vom Bildschirm verschwunden, als
eine neue Sendung einging. Ein silbernes Metallgesicht tauchte
auf. Es lächelte. »Der Krieg ist vorbei«, sagten die KIs mit bemerkenswert menschenähnlicher Stimme. » Shub ruft seine
Streitkräfte zurück und schaltet die Nanotech ab. Die Seuche
wird sich nicht weiter ausbreiten. Wir beklagen ihre Opfer.
Diese Trauer ist eine neue und sehr schmerzliche Erfahrung.
Wir können nicht ins Leben zurückrufen, wer von unserer
Hand gestorben ist, aber ab jetzt wird niemand mehr unter uns
leiden.«
»Schön zu hören«, sagte Ohnesorg. »Dürfte ich wohl andeuten, dass wir in den Hadenmännern und den Neugeschaffenen
nach wie vor gemeinsame Feinde haben?«
»Vielleicht können wir lernen, auch mit ihnen zu reden«,
sagten die KIs. »Und auch sie zu vollem Bewusstsein zu erwecken.«
»Wir können es immerhin versuchen«, sagte Diana. »Falls
wir vor den Neugeschaffenen wieder Golgatha erreichen …
können wir es versuchen.«
»Darf ich fragen, was aus Löwenstein geworden ist?«, erkundigte sich Ohnesorg. »Ich meine, ihr habt sie zu einem Teil
von euch gemacht. Was empfindet sie bei dem, was eben geschehen ist?«
»Sie war nie ein Teil von uns«, antworteten die KIs. »Wir
haben gelogen. Ihr Bewusstsein wurde in dem Augenblick zerstört, in dem es ihren Körper verließ. Wir haben aus rein psychologischen Gründen das Gegenteil vorgetäuscht, haben mit
ihrer Stimme gesprochen.«
»Na, das ist aber eine Erleichterung!«, sagte Ohnesorg. »Da
fällt mir eine Last von den Schultern.«
»Und uns ebenfalls«, stellten die KIs fest. Eine Pause trat ein.
»Das war ein Scherz.«
»Beinahe ein Treffer«, fand Ruby.
»Humor«, sagte Shub . »Ein faszinierendes Konzept.«
Der Bildschirm wurde dunkel. Ohnesorg sah Diana an. »Gott
helfe uns, wenn sie je herausfinden, wie man Streiche spielt.«
    Ohnesorg und Ruby fanden sich schließlich im Weinkeller
wieder. Ihre Privaträume existierten nicht mehr, waren in den
letzten Augenblicken des Kampfes gegen Shub weggeschossen
worden, wie die meisten Aufenthalts- und Begegnungsräume.
Allerdings fanden Ohnesorg und Ruby, dass eine stille kleine
Feier nötig war, und der Weinkeller war unter den wenigen
geeigneten Örtlichkeiten, die noch übrig waren, die naheliegendste. Und so suchten sich die beiden

Weitere Kostenlose Bücher