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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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heilte. Ich
müsste einfach herausfinden … wer von uns der Bessere ist.
Kann das Labyrinth nicht hereinlegen. Verlasse mich nicht,
Jakob!«
»Das tue ich nicht. Ich bleibe hier bei dir. Warte mal, ich rufe
Diana. Es muss hier irgendwo noch eine Krankenstation geben
…«
»Nein! Das kannst du nicht tun. Du hast noch gar nicht gefragt, wer dich tot sehen wollte und warum. Wer mich bezahlt
hat …«
»Ich dachte … Das Parlament …«
»Nur offiziell. Der Schwarze Block hat das Geld aufgebracht.
Einen ganzen Batzen Geld. Sie möchten dich wirklich tot sehen. Sie fürchten sich … vor Superwesen, die sie nicht manipulieren können. Als die Mater Mundi Bewusstsein erlangte,
schüttelten alle Esper, die für den Schwarzen Block arbeiteten,
ihre Konditionierung ab. Wurden wieder zu ihren eigenen Herren. Der Schwarze Block hat mich dafür bezahlt, dich zu töten,
sobald du das Imperium gerettet hättest, und anschließend Diana Vertue. Der Schwarze Block glaubt, mit ihr würde auch die
Mater Mundi sterben. Idioten!«
Sie brach ab und hustete einen dicken Mund voll schwarzes
Blut hervor. Ohnesorg hielt sie fest, während sie aufs Neue
erschauerte.
»Rede nicht, Ruby. Ich möchte dir helfen.«
»Lass mich ausreden, Jakob. Du hast ja keine Ahnung … der
Schwarze Block hat seine eigenen Leute an Bord. Getarnt unter
den Freiwilligen. Ich weiß nicht, welche es sind. Falls ich
scheitere, bringen sie Diana um. Irgendwo ist eine Bombe versteckt. Eine große! Groß genug, um die ganze verdammte Burg
hochzujagen. Ein Selbstmordkommando. Falls sie argwöhnen,
ich wäre gescheitert, und du Diana warnst, zünden sie die
Bombe. Idioten! Lass mich hier liegen. Geh und warne Diana.«
»Sie kann warten«, sagte Ohnesorg. »Ich sagte doch, dass ich
dich nicht im Stich lasse.« Blut tropfte Ruby aus den Mundwinkeln. Die Lider wurden ihr schwer. Ohnesorg ging mit den
Lippen an ihr Ohr, damit sie ihn auch auf jeden Fall verstand.
»Was ist mit uns, Ruby? Unserer Loyalität zueinander?«
»Loyalität? Ich bin Kopfgeldjägerin, Jakob. Jedem loyal, der
mich anwirbt. Die einzige Ehre, die ich je hatte.« Ihre Stimme
klang jetzt ganz leise, wie die eines träumenden Kindes. »Vielleicht hätte ich anders werden können, aber du hast das Abkommen mit dem Schwarzen Block geschlossen, um die Adelsfamilien zu retten … Danach habe ich nie mehr an irgendetwas
geglaubt.«
»Meine Schuld«, sagte Ohnesorg. »Alles meine Schuld.«
»Aber ich habe mir etwas aus dir gemacht. Auf meine Art.«
»Es muss einfach etwas geben, was ich tun kann!«
»Rette Diana. Lass nicht zu, dass der Schwarze Block gewinnt. Du beeilst dich lieber! Ich habe dich mit meinem Messer richtig erwischt. Du stirbst ebenfalls, Jakob.«
»Ich weiß. Es ist egal.«
»Jakob?«
»Ja?«
»Ich bin müde. Ich möchte schlafen.«
Sie schloss die Augen, und der Atem schwand aus ihr. Und
einfach so entglitt sie ihm, noch während er sie fest an sich
drückte. Er saß eine Zeit lang da und wiegte sie wie ein schlafendes Kind in den Armen. Er weinte nicht. Er war zu müde
und in zu vieler Hinsicht zu sehr verletzt, und er hatte einfach
keine Tränen mehr übrig. Ihm war danach, für immer hier sitzen zu bleiben, aber er wusste, dass das nicht möglich war.
Diana. Er musste erst noch Diana retten. Er zog das Messer aus
Rubys regloser Brust. Womöglich brauchte er es noch. Er ließ
ihre Leiche los und erhob sich unter Schmerzen. Für einen
Moment schwankte er hin und her, die Gedanken verwirrt von
Schmerz und Schwäche, aber dann half ihm der alte kalte Wille
dazu, sich fast unwillkürlich zusammenzureißen.
Er betrachtete den Messergriff, der immer noch aus seinen
Rippen ragte. Er konnte ihn nicht dort lassen. Es fiel vielleicht
auf. Falls einer der Leute des Schwarzen Blocks argwöhnte,
dass Ruby Ohnesorg zu töten versucht hatte und gescheitert
war … dass Ohnesorg von der Bombe wusste … Er knirschte
mit den Zähnen und zog das Messer heraus. Frisches Blut floss
an seiner Seite herunter, und er wurde vom Schock fast ohnmächtig. Er versteckte beide Messer in seinen langen Stiefeln
und raffte den schweren Mantel um sich. Mit einer Hand
drückte er verdeckt fest auf die Wunde, um die Blutung zu
stoppen. Niemand durfte bemerken, dass er verletzt war. Jeder
konnte zum Schwarzen Block gehören. Einfach jeder.
Die Wunde in der Seite tat höllisch weh, während er zum
Ausgang des Weinkellers ging, und der Schmerz stieg und fiel
im Rhythmus der Schritte. Allmählich dämmerte ihm, dass

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