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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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unser Geschenk nicht zu würdigen verstanden, und für jeden von uns
war ein Haftbefehl ausgestellt. Wir hatten nicht genug Zeit für
Pläne und Vorbereitungen. Wir nahmen einen Stein an uns und
flüchteten, gerade noch Stunden, ehe die Flotte eintraf. Der
Sommerstein führte uns hierher, und seitdem leben wir an diesem Ort. Wir gehen nur selten fort. Fern des Steins schwindet
unsere Macht, und die Zeit streckt ihre Krallen nach uns aus.
Wir vertrauen darauf, uns mit Eurer Hilfe von diesen Ketten
befreien zu können.
Jahrhunderte sind vergangen, und in dieser Zeit haben wir
gelernt, das, was wir benötigen, dem Sommerstein zu entnehmen. Und im Verlauf der langen Jahre entdeckten wir das
Thema unserer großen Suche und widmeten ihr unser Leben,
der Suche nach dem größten Wissen überhaupt: die wahre Natur der allen Dingen zugrunde liegenden Realität zu erkennen.
Die Natur dessen, was ist, im Gegensatz zu dem, was nur zu
sein scheint. Nicht die Dinge aus Nebel und Schatten, die unsere nach wie vor beschränkten Sinne wahrnehmen, sondern die
Grundlage aller Existenz. Die kürzliche Erschaffung der Esper
hat neue Möglichkeiten offenbart, wie man die Realität wahrnehmen kann, aber Ihr Überlebenden des Labyrinths habt das
Potenzial, so viel mehr zu sehen, zu spüren, zu wissen. Und Ihr
werdet uns helfen, diese Fähigkeiten ebenfalls zu lernen.«
»Da komme ich längst nicht mehr mit«, sagte Hazel. »Was
liegt hinter dem Universum, das wir kennen? Himmel und Hölle und all das?«
»Was für kleinliche Vorstellungen!«, fand Scour. »Wir
möchten die grundlegende, ursprüngliche Realität finden und
erleben. Alle Schleier herunterreißen und die Antwort auf alle
Fragen erhalten. Wir werden zu Göttern werden. Das ist unsere
Bestimmung.«
»Ihr seid alle verrückt«, fand Hazel. »Tut mir leid, aber ihr
seid alle völlig durchgetickt. Wie zum Teufel soll ich euch da
helfen?«
»Als Ihr und die anderen das Labyrinth des Wahnsinns
durchschritten habt«, sagte Scour, »spürten wir die Veränderung. Eure Transformation wirkte sich auf alles andere aus, wie
Wellen, ausgelöst von einem Stein, den man mitten in die
Wirklichkeit hineingeworfen hat. Damals fiel die Entscheidung, einen von Euch zu entführen und zu untersuchen. Ihr,
Hazel, wiest die meisten Schwächen auf, und Euer besonderes
Talent faszinierte uns. Falls wir Eure Fähigkeit steuern könnten, andere Versionen Eurer selbst herbeizurufen, stünde uns
ein endloser Nachschub an Personen mit Labyrinth-Kräften zur
Verfügung, mit denen wir Experimente machen könnten. Frü
her haben wir versucht, unsere Testpersonen zu klonen, aber
die besondere Natur dieses Ortes stört den Vorgang. Ihr seid
die Lösung für alle unsere Probleme.«
»Da ist jemand im Anflug«, meldete einer der abgetrennten
Köpfe, und alle Blutläufer drehten sich zu ihm um.
»Was soll das heißen: Jemand ist im Anflug?«, wollte Scour
wissen. »Niemand kann uns hier erreichen, ohne dass wir unsere Einwilligung erteilen. Niemand kann uns finden, solange wir
es nicht zulassen. Wer könnte das also sein?«
»Der Todtsteltzer«, antwortete der abgetrennte Kopf, und die
übrigen Lektronenköpfe griffen den Namen auf und sangen ihn
immer wieder, bis Scour den Vorgang mit einer wütenden
Handbewegung unterband. »Er trifft bald ein«, meldete sich
der erste Kopf wieder. »Bald«, flüsterten die übrigen Köpfe
unisono und wurden dann still.
»Noch ein Überlebender des Labyrinths als Testperson für
uns«, sagte Lament. »Das Glück ist uns hold.«
»Idiot!«, schnauzte Pyre. »Es ist der Todtsteltzer! Er hat das
Imperium gestürzt! Und wenn er den Weg hierher gefunden
hat, hierher zu uns, muss er noch mächtiger sein, als wir dachten. Wir müssen ihn aufhalten, ehe er Hazel D’Ark erreicht.
Wer weiß, was beide zusammen in solcher Nähe zum Sommerstein alles vollbringen könnten?« Er wandte sich um und funkelte Scour an. »Nehmt sie mit. Brecht sie. Entreißt ihr die Geheimnisse, ehe der Todtsteltzer eintrifft. Tut alles, was nötig
ist.«
»Das hatte ich stets vor«, stellte Scour fest. »Ich kann mich
doch hoffentlich darauf verlassen, dass uns niemand unterbricht?«
»Wir schützen Euch«, versicherte ihm Pyre. »Aber wagt es
nicht, uns zu enttäuschen!«
»Kommt«, wandte sich Scour an Hazel. »Kehren wir in mein
Labor zurück. Und beginnen wir unsere Erkundung der Grenzen des Leides.«
Hazel trat aus und widersetzte sich, als die beiden Kopflosen
sie fortzerrten, aber sie schaffte es

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