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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nicht mehr liefen, obwohl Owen sie nicht
abgestellt hatte.
    »Oz? Oz?«
»Gib mir noch eine Minute, Owen. Ich bin immer noch ein
wenig erschüttert. Nach sämtlichen Instrumenten sind wir nicht
mehr im normalen Raum. Tatsächlich sind wir an keinem Ort
mehr, den ich überhaupt zu definieren wüsste. Die Sensoren
melden anscheinend … dass wir uns auf keinem Planeten im
engeren Sinn befinden. Es ist einfach … ein Ort. Eine künstliche Konstruktion aus endlosen Steinfluren, die sich endlos verzweigen und wieder zusammenkommen, ohne Anfang oder
Ende. In sich geschlossen, sich selbst erhaltend, ohne Verbindung mit dem normalen Raum. Ich bekomme ernste Kopfschmerzen, wenn ich nur darüber nachdenke.«
»Aber es ist der Standort der Blutläufer! Hierher haben sie
Hazel gebracht. Ich spüre es. Ich spüre sie in nicht allzu weiter
Entfernung. Unsere alte Gedankenverbindung kehrt zurück.«
»Ein Taschenuniversum, eine Blase im Gewebe der Raumzeit.«
»Oz, du plapperst sinnloses Zeug!«
»Ich weiß! Dieser Ort beunruhigt mich fürchterlich! Der
Raum dürfte nicht so geformt sein. Die Anlage wird von so
etwas wie einer zentralen Energiequelle erhalten, die aber
nichts darstellt, was ich wieder erkennen würde …«
»Ja, ich spüre sie auch«, sagte Owen langsam. »Wie fernen
Donner oder ein Licht, weit entfernt in der Dunkelheit. Ich
weiß auch nicht, was ich damit anfangen soll … aber es erinnert mich an das Labyrinth des Wahnsinns .«
»Ist das gut oder schlecht?«, verlangte Oz zu wissen.
»Hier? Wer weiß? Aber womit immer wir es da zu tun haben,
es kann warten. Zunächst ist wichtig, Hazel ausfindig zu machen und zu retten. Suche nach Lebenszeichen.«
»Bin dir wie immer weit voraus. Die Abtaster liefern … ungewöhnliche Ergebnisse. Entweder beeinflusst die Natur dieses
Ortes meine Sensoren, oder Leben tritt hier in verschiedenen
Graden auf – als wären manche Dinge lebendiger als andere …
In was für eine Wirklichkeit sind wir hier nur hineingeraten,
Owen?«
»Gute Frage. Falls du die Antwort findest, sag mir Bescheid.
Betrachte die Umgebung bis dahin als feindliches Territorium.
Ich mache mich auf die Suche nach Hazel. Sie lebt noch. Und
ich denke … sie hat Angst.«
»Jetzt mal langsam!«, verlangte Oz. »Ich empfange Zeichen
von einem Tumult in den Korridoren. Lebenszeichen tauchen
auf und verschwinden wieder. Auf den Fluren wimmelt es von
… etwas.«
»Dann sollten sie mir lieber nicht in den Weg geraten«, sagte
Owen Todtsteltzer.
    Angesichts der kurz bevorstehenden Ankunft des legendären
Owen Todtsteltzer war offener Krieg unter den Blutläufern
ausgebrochen. Fraktionen geiferten und zankten sich rings um
den Sommerstein, während Heere kopfloser Gestalten auf den
Steinfluren um die Vorherrschaft kämpften und dabei die Ängste und Ambitionen ihrer Besitzer widerspiegelten. Niemand
hatte sich je den Zugang zur Heimstätte der Blutläufer erzwungen, und ihre sichere Zuflucht war plötzlich zu einer Falle geworden, aus der sie nicht entrinnen konnten, weil sie keinen
Ort hatten, wohin sie sich hätten wenden können. Der Gedanke
an einen mit vollen Kräften begabten Überlebenden aus dem Labyrinth des Wahnsinns , der durch ihre unverletzlichen Korridore schritt, reichte, um selbst die stabilsten Köpfe in Panik
zu versetzen. Bald hatte jeder einen Plan, an den er sich verzweifelt klammerte, und niemand war bereit, für die Pläne anderer auf den eigenen zu verzichten. Die Kopflosen kämpften
heftig um die Vorherrschaft in den Räumen und Durchgängen,
und inzwischen häuften sich schon die Leichen auf den Korridoren und blockierten die Kreuzungen. Scour und Pyre schälten sich langsam als die machtvollsten Stimmen heraus, nicht
zuletzt dank der Größe ihrer Privatarmeen, aber geringere
Mächte traten auf und forderten sie heraus. Sie alle betrachteten Hazel als Schlüsselelement des Konflikts. Wer immer sie
besaß oder beherrschte, hatte den stärksten Trumpf auf der
Hand, sobald es zur Konfrontation mit dem Todtsteltzer kam.
    Aber Scour war nicht bereit, Hazel aufzugeben.
Und während alle Blutläufer schrien und kämpften und stritten, bahnte sich Owen einen Weg durch die nacheinander greifenden, miteinander ringenden Körper in den Korridoren, und
sie bemerkten nie auch nur, dass er da war, so sehr konzentrierten sie sich aufeinander. Owen hatte eine Gänsehaut inmitten
der kopflosen Gestalten, die aufeinander prallten und blind die
Hände ausstreckten, um

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