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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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davon ausgegangen, dass sie nur illusionär waren. Es
spielte keine Rolle. Er würde sie später finden und töten. Damit
blieb nur noch die Anführerin der Klone, Evangeline Shreck,
bewacht vom Unbekannten Klon. Der Maskierte stand vor
Evangeline, und sein Schwert zitterte nicht. Ohnesorg ging
ohne Hast auf ihn zu und lächelte ihn an. Es erforderte mehr als
eine Maske, um jemanden vor einem Verstand zu verstecken,
der vom Labyrinth des Wahnsinns geschult war.
»Ich bin froh, dass Ihr letztlich also doch nicht umgekommen
seid, mein Sohn. Ich habe mich immer gefragt, wie ich gegen
Euch abschneiden würde.«
»Ihr seid verrückt geworden«, stellte Finlay ruhig fest. »Das
ist Wahnsinn.«
»Für eine solche Bemerkung seid Ihr der Richtige«, hielt ihm
Ohnesorg entgegen. »Wie viele Aristos und Politiker sind während der Rebellion von Eurer Hand gestorben? Ihr wart der
Lieblingsmörder der Untergrundbewegung. Sie brauchte nicht
mehr zu tun, als Euch in die richtige Richtung zu drehen und
dann loszulassen. Erzählt mir nicht, Ihrer hättet Euren Krieg
nicht genossen!«
»Das war etwas anderes. Ich habe für eine Sache gekämpft.«
»Und genau das tue ich hier auch.« Ohnesorg schüttelte traurig den Kopf. »Ich dachte, von allen Menschen würdet wenigstens Ihr den Sinn dessen verstehen, was ich tue.«
»Ich erkenne hier keinen Sinn. Nur die letzte Mordorgie eines gescheiterten Revolutionärs. Ich lasse nicht zu, dass Ihr sie
tötet.«
»Sohn, Ihr könnt mich nicht aufhalten.«
Ohnesorg hob das Schwert, aber auf einmal trat Evangeline
hinter Finlay hervor und stellte sich zwischen die beiden Männer. »Nein! Ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass Ihr
beide Euch gegenseitig umbringt! Wir haben in der Rebellion
auf derselben Seite gekämpft, für dieselbe Sache!«
»Ihr habt sie verraten«, behauptete Ohnesorg. »Und alle
Schuldigen müssen sterben, falls ich die Dinge wieder in Ordnung bringen soll.«
»Wir haben nie ein Abkommen mit den Adelshäusern geschlossen!«, entgegnete Evangeline heftig. »Ihr wart das. Und
wo wart Ihr, als Finlay und ich uns einen Weg in die Hölle des
Wurmwächters freikämpften, um gefangene Esper zu befreien?
Wir haben nie aufgehört, für das zu kämpfen, woran wir glauben.«
Ohnesorg musterte sie eine ganze Weile lang. Finlays
Schwert schwankte zu keinem Zeitpunkt. »Nein«, sagte Ohnesorg schließlich, »das habt Ihr wohl nicht. In Ordnung, Ihr
bleibt am Leben. Diesmal. Falls Ihr es jedoch nicht schafft, die
Klon-Bewegung zu säubern, begegnen wir uns wieder.« Er
nickte Finlay zu. »Nächstes Mal, Sohn.«
»Jederzeit, alter Mann«, sagte Finlay.
Ohnesorg wandte sich ab und blickte sich um. Der Saal war
mit Leichen übersät. Blut rann von den Wänden. Die Einzigen,
die außer ihm selbst und der bewusstlosen Ruby noch lebten,
waren Evangeline und Finlay, Toby und Flynn, der trauernde
Daniel … und Elias Gutmann. Ohnesorg nickte dem Reportergespann zu.
»Filmt weiter, Jungs. Ihr werdet gleich den Tod eines wahrhaft bösen Menschen miterleben.«
»Ich habe meine Sicherheitsleute alarmiert«, versetzte Gutmann. »Sie sind schon unterwegs.«
»Sollen sie nur kommen«, sagte Ohnesorg. »Sollen sie nur
kommen! Das ändert auch nichts.«
»Überlegt doch mal, was Ihr da tut«, sagte Gutmann eindringlich. »Werft nicht alles weg, was Ihr erreicht habt, nur
weil Euch die Zustände auf Loki nicht gefallen haben.«
»Die Korruption ist überall. Im ganzen Imperium. Ihr müsstet
das eigentlich wissen. Ihr seid für das meiste davon verantwortlich. Ihr und Euresgleichen.«
»Ihr könntet weiterhin einen positiven Einfluss geltend machen. Ihr habt so viel erreicht …«
»Ich habe gar nichts erreicht! Nichts hat sich verändert. Nicht
wirklich.« Ohnesorg schüttelte den Kopf; er lächelte nicht
mehr. »Meine Schuld. Ich bin meiner Sache und mir selbst
nicht treu geblieben. Alle meine Freunde sind tot. Sie sind für
unsere Sache gestorben. Falls ich jetzt aufhöre, war ihr Tod
vergebens.«
»Und was ist mit Ruby Reise?«, fragte Gutmann und deutete
auf die reglose Gestalt, die auf dem Podium lag.
»Wir haben nichts mehr gemeinsam«, antwortete Ohnesorg.
»Ich habe nichts mehr zu verlieren, Elias. Das Labyrinth des
Wahnsinns hat mir große Macht verliehen. Ich denke, es wird
Zeit, dass ich diese Macht endlich einmal wirklich zur Geltung
bringe. Zeit zu sterben, Elias.«
»Owen wäre nie damit einverstanden gewesen«, warf Evangeline ein, und Ohnesorg,

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