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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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eine politische
Aussage verkörpern oder Evangelines Leibwache bilden sollte.
Der Mann war groß und wirkte beunruhigend, und Ohnesorg
konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass er etwas Vertrautes an sich hatte.
    Toby und Flynn hatten die Versammlung in Arbeit, schnappten sich die richtigen Leute, stellten peinliche Fragen und lehnten es ab, sich mit Geräuschfetzen abspeisen zu lassen.
    Zwei der rätselhaften Führungsgestalten der EsperBewegung waren erschienen, wie immer hinter telepathischen
Illusionen verborgen. Eine davon stellte den sagenhaften Menschenfresser Schwein In Ketten dar, ein großes Ungeheuer von
einem Mann mit Schweinekopf, eingewickelt in meterlange
rostige Ketten und mit einer Knochenkeule in der Hand, von
der ständig menschliches Hirngewebe tropfte. Die andere Gestalt war als Dame Vom See erschienen, eine ätherisch schlanke Frau in reinem weißen, mit Gold durchwirkten Seidenstoff,
von dem ständig die dunklen Wasser des Flusses rannen, in
dem sie ertrunken war. Das Wasser sammelte sich in Pfützen
zu ihren Füßen, die sich jedoch irgendwie nicht ausbreiteten.
Ohnesorg versuchte, der Bilderwahl der Führungsesper irgendeine Bedeutung zu entnehmen, aber wie alle anderen musste er
die Segel streichen. Manchmal dachte er, dass die Esper solche
Bilder aufs Geratewohl auswählten, um die Gedanken der Leute zu verwirren und dafür zu sorgen, dass sie nicht wieder ins
Gleichgewicht kamen.
    Das war es, was er an ihrer Stelle getan hätte.
Fünfzig Parlamentsabgeordnete aus allen führenden Parteien
und Fraktionen waren zugegen, die höchst ostentativ nicht miteinander redeten, aber trotzdem mit lauter Stimme spitze
Kommentare zum Besten gaben, wenn irgendjemand den Fehler beging, ein interessiertes Gesicht zu machen. Fast ebenso
viele Angehörige der Familien waren erschienen und deckten
ebenfalls ein breites Spektrum an Interessen und Einfluss ab;
zu ihnen gehörte ein in letzter Minute ausgewählter Ersatz für
Kardinal Brendan, auf den andernorts Geschäfte warteten. Der
Ersatzsprecher für den Clan Chojiro (und natürlich den Schwarzen Block ) war Matoul Chojiro, ein großer, schlaksiger
junger Mann mit großen Augen, der offensichtlich zum ersten
Mal für den Clan auftrat. Er machte einen offenen und unschuldigen Eindruck und täuschte absolut niemanden. Als letzter, aber eindeutig keinesfalls als geringster zu nennen war der
große und beleibte Ellas Gutmann, der Parlamentspräsident. Er
bedachte alle Welt mit einem liebenswürdigen Lächeln, aber
seine Augen wirkten kalt und nachdenklich.
Jakob Ohnesorg schritt durch die Menge, schob dabei die
Leute, die ihm im Weg standen, mit der schieren Kraft seiner
Persönlichkeit zur Seite und blieb vor Gutmann stehen. Der
Parlamentspräsident verneigte sich mit erstaunlicher Grazie für
eine Person seines Leibesumfangs. Ohnesorg erwiderte die
Verbeugung nicht. »Ich freue mich, dass Ihr gekommen seid,
Elias. Was ich geplant habe, wäre in Eurer Abwesenheit einfach nicht dasselbe geworden.«
»Wie hätte ich fern bleiben können?«, fragte Gutmann gelassen. »Nach Euren Exzessen auf Loki bin ich ebenso interessiert
wie alle anderen, Eure Rechtfertigung zu hören. Und dann ist
da noch Euer Versprechen einer politischen Stellungnahme, die
die imperiale Politik für immer verändern soll. Ich hoffe wirklich, dass das nicht nur Rhetorik war, Ohnesorg! Ich hasse die
Vorstellung, womöglich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hergelockt worden zu sein, wo ich doch gleichzeitig so viele andere nützliche Dinge tun könnte.«
»Seid unbesorgt, Elias«, versicherte ihm Ohnesorg.
»Ich garantiere Euch eine grundsätzliche Stellungnahme, die
Ihr nie wieder vergessen werdet.«
Er setzte den Weg durch den Rest der Menge fort und sprang
schließlich locker auf das Podium am Ende des Saals. Ruby
gesellte sich dort oben zu ihm und schnitt dabei immer noch
ein finsteres Gesicht. Die Menge wurde schnell ruhig, und Gespräche brachen mitten im Verlauf ab, als die Leute merkten,
dass Ohnesorg beginnen wollte.
»Ich danke Euch allen, dass Ihr gekommen seid«, sagte er
ruhig. »Es ist so schön, so viele von Euch hier versammelt zu
sehen. Alles in allem keine schlechte Beteiligung. Ich hatte
zwar gehofft, noch ein paar Leute mehr aus den obersten Etagen hier zu begrüßen … aber Ihr werdet wirklich dienlich sein,
um meine Aussage zu unterstreichen. Beginnen möchte ich,
indem ich auf meinen kürzlichen Besuch des Planeten

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