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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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der schon auf Gutmann zu gegangen
war, blieb stehen und blickte sie erneut an. Sie erwiderte gelassen seinen kalten Blick. »Owen Todtsteltzer hat Euch ein neues
Leben geschenkt, Jakob Ohnesorg. Möchtet Ihr ihm das so zurückzahlen – indem Ihr auf alles spuckt, woran er je geglaubt
hat?«
»Owen ist tot«, sagte Ohnesorg.
»Nicht solange wir noch an die Sache und die Ehre glauben,
für die er lebte. Ihr wisst, dass er nie akzeptieren würde, was
Ihr hier getan habt. Jemanden zu töten, nur weil Ihr dazu in der
Lage seid, verwandelt Euch in einen Menschen genau des
Schlages, den loszuwerden wir die Rebellion ausgetragen haben.«
»Owen ist tot«, wiederholte Ohnesorg. »Der ehrenhafteste
Mann, den ich je kennen gelernt habe. Der einzige echte Held,
der an der ganzen verdammten Rebellion teilgenommen hat.
Und Gutmann ist noch am Leben. Sagt Euch das nicht alles
darüber, wie sich die Dinge entwickelt haben?«
Auf einmal wurde gleichzeitig an beide Türen gehämmert;
Gutmanns Wachleute waren schließlich eingetroffen. Nach
dem Lärm zu urteilen, den sie veranstalteten, mussten es verdammt viele sein. Ohnesorg betrachtete die Türen nachdenklich und wandte sich dann wieder Gutmann zu, nur um festzustellen, dass Evangeline zwischen ihn und seine Beute getreten
war. Und der Unbekannte Klon stand wie immer an ihrer Seite.
»Ihr müsst an uns vorbei, wenn Ihr an Gutmann heran wollt«,
sagte Evangeline entschieden. »Und ich denke nicht, dass Ihr
schon dazu bereit seid, so weit zu gehen.«
»Warum tut Ihr das für Gutmann?«
»Nicht für ihn. Für Euch.«
»Ach verdammt«, sagte Ohnesorg. »Es gibt immer ein nächstes Mal.«
Eine der verschlossenen Türen zerplatzte unter konzentriertem Disruptorbeschuss. Ohnesorg lief zum einzigen Fenster des
Saals hinüber, das zwölf Stockwerke über der Straße lag. Er
stieß das Fenster auf und blickte hinab. Es war ein tiefer Sturz
auf massives Gestein, der sichere Tod für jeden Menschen.
Ohnesorg lachte atemlos und sprang. Er hatte das Gefühl zu
schweben, und als seine Stiefel aufs Pflaster knallten, stolperte
er nicht einmal, denn seine übermenschlichen Beinmuskeln
absorbierten den Aufprall mühelos. Mit dem Blut vieler Menschen auf Händen und Kleidern lief der letzte Berufsrebell des
Imperiums durch Nebenstraßen davon, verstoßen von allen, ein
einsamer Mann. Und Jakob Ohnesorg hätte gar nicht glücklicher sein können.
In der Halle der Toten strömten Gutmanns Wachen rasch
durch die zersplitterten Türen und hielten mit schussbereiten
Waffen Ausschau nach Zielen. Sie brauchten nur einen Augenblick, um zu bemerken, dass der Mörder verschwunden war,
und machten sich daran, die Gefallenen nach Lebenszeichen zu
untersuchen. Den aufgehäuften Körpern konnte inzwischen
jedoch niemand mehr helfen. Ohnesorgs Schwerthiebe waren
präzise gewesen wie die Schnitte eines Chirurgen, und er hatte
sie mit brutaler Kraft ausgeführt. Jemand rief trotzdem nach
einem Arzt, um die wenigen Überlebenden auf Schocksymptome zu untersuchen. Evangeline verfolgte das Geschehen
benommen. Sie hatte Ohnesorg schon immer für unberechenbar gehalten, aber nie geglaubt … Als sie ein lautes Stöhnen
seitlich von ihr hörte, wirbelte sie herum und sah, wie Ruby
Reise die hilfreich ausgestreckte Hand eines Wachmanns wegschlug und sich auf dem Podium schwankend erhob. Sie legte
eine Hand an den Kopf und verzog vor Schmerz das Gesicht,
aber ihr Blick war schon wieder klar und scharf.
»Verdammt«, sagte sie mit belegter Stimme. »Den habe ich
nicht kommen sehen.« Sie betrachtete die im Saal verstreuten
Leichen. »Was zum Teufel …«
»Jakob Ohnesorg ist wahnsinnig geworden«, sagte Elias
Gutmann und näherte sich der finster dreinblickenden Kopfgeldjägerin mit einer gewissen Vorsicht. »Er hat alle diese Leute umgebracht, nur weil sie es wagten, eigene Meinungen und
Überzeugungen zu hegen. Und er hat gedroht, noch sehr viele
mehr umzubringen.«
Ruby nickte langsam. »Er sagte, er wollte Hausputz halten,
aller Korruption ein Ende bereiten. Man kann sich darauf verlassen, dass Jakob Ohnesorg immer den kürzesten Weg einschlägt.«
»Er muss aufgehalten werden«, fand Gutmann.
»Du meinst getötet.«
»Ja; das ist genau, was ich meine. Gott weiß, wie viele Menschen noch getötet werden, wenn ihn niemand zur Strecke
bringt.«
»Ihr könnt ihn nicht einfach so zum Tode verurteilen!«, rief
Evangeline. »Er ist ein Held der Rebellion!«
»Und jetzt bedroht er

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