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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Loki zu
sprechen komme. Ich bin sicher, Ihr alle habt fürchterliche Gerüchte von dem gehört, was ich dort tat. Ich möchte lediglich
feststellen, dass sie alle zutreffen. Besonders die schlimmsten.«
Die lauschende Menge rührte sich unbehaglich und murmelte,
aber Ohnesorg redete einfach weiter, und die Leute hielten
wieder den Mund, damit sie alles hören konnten. Ohnesorg
lächelte, während er sich umsah, und klang ganz ruhig, fast
fröhlich. »Als ich auf Loki eintraf, fand ich dort eine nicht hinnehmbare Situation vor. Kriegsverbrecher der alten imperialen
Regierung waren den Kolonisten als Führungskräfte vorgesetzt
worden und damit beschäftigt, die Wirtschaft auszuplündern,
um den Drahtziehern hier auf Golgatha die Nester zu polstern.
Also ließ ich sie alle hängen. Die Anführer der Rebellen dort
hatten sich an Shub verkauft, also ließ ich auch sie aufhängen.
Sie alle waren schuldig. Sie alle waren schmutzig – halt Politiker. Ich habe auf Loki viele wertvolle, wenn auch schmerzliche Lektionen gelernt. Seht Ihr, ich habe mich weit von dem
Menschen entfernt, der ich früher war, und von dem, wofür ich
früher eintrat. Ich war der Berufsrebell und stand für Gerechtigkeit. Damit die Rebellion siegreich war, duldete ich es, von
der früheren absoluten Position weggelockt zu werden und
machte mir das Politikergebaren der Kompromisse und der
kleinen Siege zu Eigen. Nur um ein paar Menschenleben zu
retten. Aber nach Löwensteins Sturz erlebte ich mit, wie mein
Traum von Freiheit und Ehre für alle korrumpiert wurde – und
zwar von genau den Leuten, denen ich ihn anvertraut hatte.
Nichts hatte sich wirklich verändert. Derselbe Menschenschlag
ist immer noch an der Macht, und viele alte Ungerechtigkeiten
bestehen fort. Und das dulde ich nicht mehr.
Es wird keine weiteren Kompromisse geben. Keinen Verrat
mehr. Kein politisches Taktieren mehr von meiner Seite. Keine
Geheimkonferenzen in Hinterzimmern mehr, auf denen die
Privilegierten über das Schicksal der Vielen entscheiden. Ich
kleide mich wieder in den Mantel des Berufsrebellen, der nur
sich und dem eigenen Gewissen verantwortlich ist. Ich bin
wieder da und lasse mich nicht mehr vertreiben.«
Eine Pause trat ein, als er seine versammelten Gäste betrachtete und dabei weiterhin dieses endlose, beunruhigende Lächeln zeigte.
»Und worin genau«, erkundigte sich Elias Gutmann aus der
Mitte der Menge heraus, »drückt sich dieser Richtungswechsel
aus? Was habt Ihr vor, Ohnesorg? Was könnt Ihr unternehmen?«
»Genau das, was ich auf Loki tat«, erklärte Jakob Ohnesorg
gelassen. »All die töten, die dafür verantwortlich sind, dass
mein Traum korrumpiert wurde. Die verlogenen Politiker töten, die speziellen Interessengruppen, die nur für das eigene
Wohl sorgen, die Familien, die bemüht sind, sich in eine Position von Macht und Privilegien zurückzukrallen. Ich werde
jeden umbringen, der dem Volk die Freiheit verwehrt, die ich
ihm versprochen habe. Ich fange mit allen in diesem Raum an.
Ich hätte einfach eine Bombe anbringen können, aber ich wollte es als persönliche Stellungnahme gestalten und werde deshalb jeden von Euch persönlich töten. Tut Euch keinen Zwang
an und betet zu jedem Gott, von dem Ihr glaubt, er könnte Euch
zuhören.«
Er drehte sich plötzlich und ohne Vorwarnung um und versetzte Ruby Reise einen Schlag an den Kopf, der jeden anderen
getötet hätte. Sie brach schlaff auf dem Podium zusammen und
blieb reglos liegen, wobei sie kaum atmete. Ohnesorg blickte
ruhig und unbewegt auf sie hinab.
»Verzeih mir, Ruby, aber ich konnte nicht zulassen, dass du
dich einmischst.«
»Jesus Christus!«, flüsterte Toby. »Ich denke, er meint es
ernst! Nimmst du es auf, Flynn?«
»Wir sind auf Livesendung, Boss. Wieso hältst du nicht Ausschau nach einem Fluchtweg, für den Fall, dass wir schnell
einen brauchen?«
»Der Raum hat nur zwei Türen, und ich habe beide verschlossen«, sagte Ohnesorg und hob die Stimme, um das zunehmende Geplapper im Publikum zu übertönen. Die Leute,
die den Türen am nächsten standen, versuchten bereits erfolglos, sie zu öffnen. »Niemand geht irgendwohin. Zeit zu sterben,
Leute.«
Er hatte auf einmal das Schwert in der Hand, als er locker
vom Podium sprang. Er streckte den Vertreter des Clans Chojiro nieder, noch während der junge Mann einen versteckten
Disruptor zog. Die schwere Stahlklinge durchtrennte Fleisch
und Knochen und vergrub sich letztlich im Herz des

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